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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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30.03.2012, 13:09 | #1 |
Stadtexpressionen
Leere Räume fallen vom Haus herab,
einer nach dem anderen. Ein altes Grammophon spielt Tschaikowskis Herbst. Ich warte und weiß nicht, worauf. Leere Zeitungen werden durch die Straße getrieben, doch es ist kein Wind zu spüren. Und ich warte und weiß nicht, worauf. Leere Gesichter hängen an der Wäscheleine und ziehen an mir vorbei. Schwarze Tränen quillen aus Kanaldeckeln. Die Wolken ziehen rückwärts. Und ich warte und warte und weiß nicht, worauf und warte und warte und warte und warte. |
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30.03.2012, 13:21 | #2 |
abgemeldet
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Da weiß ich ja gar nicht, wo ich mit meinem Lob anfangen soll!!!
"Leere Räume fallen vom Haus hinab" "Ich warte und weiß nich worauf" Die leeren Gesichter an der Wäscheleine und die schwarzen Tränen. Dann die Sinnlosigkeit des Wartens und doch die Hoffnung auf eine Sinnfindung. Schmuddel, das ist kein Gedicht - das ein Meisterwerk! Begeisterte Grüße Peace |
30.03.2012, 13:26 | #3 |
Ein Meisterwerk? Junge, Junge, ich sollte öfter krank sein. Habe das in meinem gestrigen Fieberwahn geschrieben (auch inspiriert durch einige Expressionisten) und ich dachte, man würde es dem Gedicht anmerken. Freut mich, dass es dich so begeistert! Ich bin auch zufrieden damit, besonders mit der Leere und der Fremdheit, der sich das LI ausgesetzt fühlt. LG |
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30.03.2012, 13:52 | #4 |
Stadtexpressionen
Dazu noch ein Gemälde von George Grosz, ein August Macke, ein Ludwig Kirchner, ein Edvard Munch und vielleicht noch ein ausgezehrter Gustav Klimt...man könnte die Reihe fortsetzen, um damit dem Leser das Bild, das uns Dein gekonnt ausgefeiltes und sprachdynamisches Gedicht bietet, noch schneller zu Gemüte zu führen.
Man könnte, aber man muss es nicht! Denn die Verse dieses Gedichtes lassen in unserer Vorstellung sofort ausdrucksstarke Bilder entstehen, die den Charakteristika des Expressionismus in voller Weise gleichkommen. Eine gähnende Leere in einer rückwärtsgewandten Zeit, wo die Gesichter nur noch an Wäscheleinen hängen und Kanaldeckel mit schwarzen Tränen das menschliche Auge vielleicht schon ersetzen. Das ist ein hervorragendes Werk, das wie eine perfekt aufgebaute Bühne zu einem Stück von Ernst Toller, an mir vorbeizieht. Vielen Dank! Liebe Grüße Walter |
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30.03.2012, 14:11 | #5 |
Die genannten Bilder könnten tatsächlich dieses Stimmungsbild ergänzen. Ich fühle mich geehrt, dass du es in diese Reihe einordnest.
Vielen Dank für deine ausführliche Beschäftigung und dein schönes Lob! LG |
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30.03.2012, 14:34 | #6 |
Ich wurde soeben darauf aufmerksam gemacht, dass es in S3V3 "quellen" heißen muss - nicht "quillen". Bin sehr dankbar für die Korrektur!
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30.03.2012, 14:51 | #7 |
R.I.P.
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Eine sehr trüb und melancholisch stimmende Expression (gleichzeitig deutliche Impression), die mir heute gerade zupaß kommt.
LG Thing |
30.03.2012, 14:53 | #8 | |
Danke auch dir, Thing!
Zitat:
LG |
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30.03.2012, 15:17 | #9 |
R.I.P.
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Steht in meinem heutigen Gedicht.
Ebenfalls eine spontane Impression. LG! Thing |
30.03.2012, 18:10 | #10 |
Dann schaue ich gleich mal nach...
Spontane Impressionen ergeben die besten Gedichte. |
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30.03.2012, 21:00 | #11 |
Huhu :-)
Damit hast Du heute meinen Geschmack getroffen. Nicht, dass Deine anderen Gedichte schlecht sind. Aber dieses trägt Bilder in sich, die ich toll finde. Für mich hast Du die Leere in dieser Welt / Gesellschaft, aufgezeigt. Die Leere, die mir seit Ewigkeiten auf's Gemüt schlägt. Dir wahrscheinlich auch? Leere Häuser...leere Straßen...leere Menschen... |
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30.03.2012, 21:22 | #12 |
Vielen Dank, Mina!
Ui, da müsste ich wohl noch zum Expressionismus konvertieren. Aber im Ernst: es ist schön, wenn du ähnlich empfindest. Ja, diese Leere und Entfremdung, die in der sozialen Verdichtung der Stadt offensichtlich wird, macht mich traurig und hilflos und ich habe versucht, Worte dafür zu finden. Man kann entweder versuchen, zum Mensch-Sein zurückzufinden (vielleicht zu fliehen?), wie ich es in den typischen Schmuddi-Gedichten versuche oder das Problem offen ansprechen wie hier. LG |
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31.03.2012, 12:22 | #13 |
Gefällt mir auch ausgesprochen gut, lieber Schmuddi.
Irre Grüße |
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31.03.2012, 12:29 | #14 |
Oh, danke!
Ich glaube, nüchtern kann ich wirklich nicht so gut schreiben, wie im Taumel. LG |
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