|
|
Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
09.05.2005, 11:03 | #1 |
Herbstgefühl
Das Jahr kalendert leis´, und ohne Sinn,
und geht zu Ende. Und die Bäume kahlen. Der Herbst gibt auf, die Blätter anzumalen: Er wirft ´s – und auch das Herbstlaub wirft sich – hin. Schwer vorzustellen, wie es früher war: So satt und übergrün an allen Enden. Und denkt man heute sehnsuchtsvoll an Lenden, dann meint man Rindfleisch. Wirklich sonderbar. Daß mit der Zeit Geschmack sich so verirrt! Wir lassen uns wie alte Weine reifen, statt daß wir nach den süßen Träubchen greifen. – Wird höchste Zeit, daß es bald Frühling wird! |
|
09.05.2005, 13:57 | #2 |
fantastisch und fast wie kästner (ach, ich liebe diesen mann). sehr lesenswert!
|
|
21.05.2005, 17:36 | #3 |
RE: Herbstgefühl
Hallo Reimbeutel,
Du hast wirklich keine Schwierigkeiten, Gedichte in formaler Perfektion zuzubereiten, Metrum wie Reime sind tadellos. In den ersten beiden Zeilen der ersten Strophe reihst Du allerdings ein "und" an das andere, sodass der Auftakt Deines Gedichtes ein wenig wirkt wie die Nacherzählung eines Grundschulkindes (wenn es das denn im 5-hebigen Jambus hinbekäme ). Da solltest Du unbedingt nachbessern, es wäre Schade, wenn Dein ansonsten so überzeugendes Gedicht gerade den Anfang so verhunzt (die Wortwahl ist gerade drastischer als das wirkliche Problem... es ist halt Jammern auf hohem Niveau, was ich hier gerade mache). Ansonsten gibts wirklich nichts zu bemängeln. Die Verknüpfung der Jahreszeiten mit dem menschlichen Alterungsprozess, alles gewürzt mit dieser großen Prise Nostalgie gefällt mir, der Hinweis auf die Lenden ist klasse. Und "Wir lassen uns wie alte Weine reifen, statt daß wir nach den süßen Träubchen greifen" ist ja geradezu eine Lebensweisheit! Gut gelungen, gern gelesen, |
|
22.05.2005, 15:30 | #4 |
"Das Jahr kalendert leise ohne Sinn.
Es geht zu Ende. Alle Bäume kahlen." Das wäre zum Beispiel eine "und"-freie Lösung. |
|
23.05.2005, 22:33 | #5 | |
Zitat:
|
||
24.05.2005, 08:29 | #6 |
Ursprünglich sollte die "und"-Version klingen, als würde man immer noch etwas hinzufügen, das einem gerade eingefallen ist.
Dies nur als Erklärung... |
|
24.05.2005, 08:42 | #7 |
Diesen Effekt erzielst Du ja durchaus. Mir sagt das zwar nicht so zu, einfach weil es etwas dadurch etwas naiv und unstruktuiert wirkt, aber natürlich bleibt es Dir frei, auch keine Änderungen vorzunehmen. Ich habe Dir ja nur vermitteln wollen, wie diese Zeilen auf mich wirken - ist also nur meine ganz subjektive Meinung. Ob Du deshalb ändern möchtest oder ob womöglich sogar die erzielten Reaktionen beabsichtigt sind, liegt natürlich im Bereich Deines Ermessens...
Insofern: wenn es beabsichtigt war und Du es so für gut hältst, lass Dich nicht von meinen Hintergrundkommentaren nervös machen ! Schließlich bist Du der Autor... Grüße, |
|
24.05.2005, 11:19 | #8 |
ich fand gerade die "und" sachen toll. ich liebe sowas.
|
|