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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben. |
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30.10.2010, 20:12 | #1 |
Dabei seit: 04/2010
Alter: 27
Beiträge: 22
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Was ist ein Gedicht?
Titel sagt ja so ziemlich alles. Also, was macht ein Gedicht genau aus?
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31.10.2010, 15:17 | #2 |
Dabei seit: 09/2009
Alter: 29
Beiträge: 93
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Der Reim kann es wohl nicht sein. (haha.)
Ein bestimmtes Metrum auch nicht. Die Wortwahl? Dabei kommt es auf den Gedichttypen, den Autor und das Thema an. >> Gedicht Mit dem Begriff „Gedicht“ wurde ursprünglich alles schriftlich Abgefasste bezeichnet. Auch hier fand im 18. Jahrhundert eine Begriffsfestigung statt: Seitdem wird der Begriff nur noch für den poetischen Bereich verwendet. Das Wort „Dichtung“ hat aber im volkstümlichen Gebrauch noch etwas von seiner ursprünglichen Bedeutung erhalten. Ein umfangreiches, oft mehrteiliges oder als Zyklus angelegtes dichterisches Werk mit lyrischen und epischen Elementen ohne verbindliche metrische Struktur wird als Langgedicht oder Poem bezeichnet.<< [das allwissende Wikipedia.] Und da wären wir genauso weit wie vorher Lg, s.d. |
31.10.2010, 15:37 | #3 |
Ich würde jetzt einmal ganz spontan und ohne jegliches Wissen sagen, dass ein Gedicht sich dann von jeglicher Epik abhebt, wenn die Sätze (so fern es aus ganzen Sätzen besteht) weniger miteinander verbunden sind. Dabei konzentriert sich das Gedicht also auf ein bestimmtes Wort oder Ding oder Gefühl oder einen Gedanken"brocken". Es geht weniger um das "wenn und aber", sondern um das Sein.
Aber fragt mich lieber nicht, denn von meinen Gedichten wurden auch schon manche in die Epikabteilung verbannt. Schämt euch! |
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04.01.2011, 21:28 | #4 |
Dabei seit: 01/2011
Ort: In der Welt meines Wunschdenkens
Alter: 29
Beiträge: 9
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wann ist ein gedicht ein gedicht.
ich finde es gibt keinen Massstab an dem man gedichte erkennen kann.
ICh finde einzig es muss etwas sein was dich beschäftiigt.d.h dich auf irgendeine art beschreibt (sei es auch nur die schreibart).& es muss sich auch nicht reimen.schreibe einfach drauf los. Bordsteinkante. |
05.01.2011, 01:57 | #5 |
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Ein Gedicht ist ein Text, der in der Absicht bzw. dem Bewußtsein geschrieben wurde, ein Gedicht zu verfassen.
Über Qualität ist damit überhaupt nichts gesagt. Auf die Spitze getrieben: wenn ich das folgende hinschreibe, Hurrga Huurgamit der Absicht, es solle ein Gedicht entstehen, dann ist das da oben ein Gedicht. Wenn auch ein rettungslos beschissenes. |
06.01.2011, 01:38 | #6 |
Dabei seit: 02/2010
Ort: Grenze zwischen Realität und Träumen
Alter: 31
Beiträge: 107
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Dein Gedicht hat mich sehr berührt Schamanzky
aber ich bin der selben Meinung. Du bestimmst was du machst . Grüsse Sky |
06.01.2011, 20:58 | #7 |
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02.02.2011, 22:49 | #8 |
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Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151
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Für mich – und das wirklich nur meine persönliche Definition – ist ein Gedicht, wenn es entweder einen ansprechenden Rhythmus bietet, ein erkennbares Metrum oder vernünftig gereimt ist. Letzteres heißt für mich, dass die Reime als Reime zu erkennen sind. Ein Werk, das durchweg unreime Reime enthält (z.B. 'müde' auf 'schiede') könnte ich zur not noch als Gedicht akzeptieren, wenn der Inhalt entsprechend ästhetisch oder bedeutungsschwanger ist und das Ganze nicht zu bemüht klingt.
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02.02.2011, 23:17 | #9 |
R.I.P.
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Besser als Odiumediae hätte ich es nicht ausdrücken können!
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19.09.2011, 10:26 | #10 | |||||
abgemeldet
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Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ein Gedicht ist eine Buchstaben-Suppe. Man liest in ihr, wie in einem Orakel. Es bleibt entweder Suppe oder wird eine Offenbarung. (das ist von mir ) |
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19.09.2011, 19:20 | #11 |
Forumsleitung
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In seinem Buch "Einführung in die Gedichtanalyse" versucht Dieter Burdorf gleich zu Beginn auf ca. 20 Seiten zu klären, was ein Gedicht ist und zitiert dabei etliche Dichter, Philosophen und Literaturwissenschaftler. Auch untersucht der den historischen Aspekt, also die Entstehung und Entwicklung von Gedichtformen. Zu einem eindeutigen Ergebnis ist er allerdings nicht gekommen.
Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb der sonst so streitbare Reich-Ranicki sich bei Gedichten zurückhält, jedenfalls habe ich mal einen Artikel von ihm gelesen, in dem er geschrieben hatte, er könne nicht beurteilen, ob ein Gedicht gut oder schlecht ist. |
26.09.2011, 22:42 | #12 |
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Beiträge: 581
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Was ist ein Gedicht und woran erkenne ich ein gutes Gedicht?
Hallo, ich greif das Thema neu auf, da ich es so interessant finde, bitte aber zwei Fragen zu unterscheiden:
A) Was macht aus einem Text ein Gedicht? B) Was macht aus einem Gedicht ein gutes Gedicht? LG Abendstern |
26.09.2011, 23:45 | #13 |
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N'abend, Abendstern!
Gute Idee! Für mich ist ein deutschsprachiger Text dann ein Gedicht, wenn zumindest eine der folgenden Hauptkriterien erfüllt ist:
und der Text:
Die Aussage des Autors, der Text sei ein Gedicht, reicht mir nicht mehr. Bloße Wortsalate, die auf mich den Eindruck erwecken, sie seien ohne Kohärenz und Kohäsion (im linguistischen Sinn) verfasst worden (absichtlich oder nicht) kann ich nicht mehr als Gedicht ansehen, weil meiner Meinung nach nur etwas inhaltlich verdichtet werden kann, wenn es auch inhalt im abstrakt-interpretatorischen Sinn besitzt. Wenn ein Autor den Anspruch erhebt, sein Gedicht beinhalte dadurch einen Sinn, dass es keinen Sinn ergibt, empfinde ich das als Widerspruch, denn wie soll man ein Vakuum komprimieren? Ein Gutes Gedicht macht für mich ein Text aus. der:
----- Dieser Faden gefällt mir. Endlich wird betont, dass es kein allgemeingültiges Konzept von Lyrik gibt, man kann seine eigene Meinung abgeben und muss sich nicht sagen lassen, man wisse nicht, was Lyrik sei oder könne sie nicht von Prosa unterscheiden. |
27.09.2011, 17:41 | #14 |
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Damit kann ich direkt was anfangen, Odiumediae. Danke für die Mühe.
Kleine Anmerkung: Bei den Kriterien eines Textes, von denen wenigstens einer erfüllt sein muß, damit Du ihn als ein Gedicht ansehen kannst, hast du "syntaktisch möglichst einwandfrei" aufgeführt. Diesen Punkt würde ich verschieben in die Kriterien für ein gutes Gedicht. Denn ein Text, der syntaktisch n u r einwandfrei ist, ist damit sicherlich noch kein Gedicht. Bei den Kriterien für ein gutes Gedicht würde ich den ersten Punkt komplett streichen, da sich nur ein Text als g u t e s GEDICHT erweisen kann, der bereits als Gedicht (an)erkannt wurde, egal ob gelungen oder nicht. Daß ein gutes Gedicht als Grundvoraussetzung ein G e d i c h t sein muß, ist auch so klar. Alle anderen Kriterien, die ein gutes Gedicht ausmachen, sollten prinzipiell komplett vorhanden sein, verstehe ich das richtig? Vielleicht solltest Du das ausdrücklich erwähnen, da sich die Aufzählung der Kriterien (für ein g u t e s Gedicht) in dieser Hinsicht von denen, die für dich ein Gedicht überhaupt erst ausmachen, unterscheidet. LG Abendstern |
27.09.2011, 18:52 | #15 | |
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Zitat:
Ich habe den Text ein wenig modifiziert, um euch zu zeigen: Es ist Sinnlos. Generationen vor Euch haben sich gestritten und das werden auch Nachfolgende Generationen nicht unterlassen. Wann ein Gedicht gut ist, ist immer eine Frage der Zeit, in der man lebt. Viele Dichter wurden zu Lebzeiten verkannt und sind heutzutage hoch angesehen. Das kann sich wieder ändern. Des weiteren wären da noch die Kritiker. Ich meine die hochoffiziellen "Kritiker". Wenn ein solcher sagt: "Das ist Kunst!", dann hat sie das gefälligst auch zu sein, ganz gleich, was andere davon halten mögen. Solltet ihr Euch also tatsächlich, wie auch immer einigen, dann gelten diese Kriterien bestenfalls für Poetry.de, und das auch nur, bis sie wieder geändert werden. Ich wünsche euch dennoch viel Erfolg! |
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02.10.2011, 02:02 | #16 |
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Dann gebe ich einmal Antworten:
A) Was macht aus einem Text ein Gedicht? B) Was macht aus einem Gedicht ein gutes Gedicht? bzw. A) Ab wann ist für Euch ein Text ein Gedicht? B) Was macht für Euch ein gutes Gedicht aus? --- A. Ein Gedicht ist, inhalts- und qualitätsunabhängig, ein jegliches Wortgebilde, das von einem Menschen geschrieben wurde in der Absicht, ein Gedicht zu produzieren. B. Ein gutes Gedicht ist für mich ein Gedicht, das ich lese oder vorgetragen höre und dabei denke: Ja. Das hat was. Da ist ein Könner am Werk. Der hat etwas zu sagen und sagt es gut. Das bewirkt in mir etwas. |
02.10.2011, 11:57 | #17 | ||
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Zitat:
Zitat:
Ich vermute, die Ausgangsfragestellung ist etwas zu flach. LG Abendstern |
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02.10.2011, 17:01 | #18 |
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zu A: ich will auf eine subjektive Definition seitens des Schreibenden hinaus. Wenn jemand einen Text schreibt in der Überzeugung, der Text sei ein Gedicht, dann gilt das. Es ist die Intention, ein Gedicht zu produzieren, die einen Text zum Gedicht macht. Sicher lassen sich viele objektive Kriterien für lyrische Texte erheben, aber eine saubere Abgrenzung zwischen Gedicht und nicht-Gedicht gelingt einfach nicht - ab wann ist ein Text kein Gedicht mehr?
--- zu B: Man kann durchaus einen Zirkelbezug da hineininterpretieren, aber meine Absicht ist das nicht. Worauf ich hinaus will: damit ich ein Gedicht gut finde, muß es keinen bestimmten formalen oder inhaltlichen Kriterien entsprechen. Damit bleibe ich offen für alle möglichen Gattungen und lege mich nicht auf konventionell-gereimt-gebunden-frei-experimentell-undhassenichgesehn fest. Ich halte Schillers "Glocke" und Rilkes "Karussell" für gute Gedichte, aber auch Celans "Todesfuge", Lasker-Schülers "Höre", Jandls "schtzngrmm", Gomringers "schweigen". Komplett unterschiedliche lyrische Kategorien, aber nach meinem Empfinden alles gute Gedichte. --- Es ist mir bewußt, daß ich damit zwei Dinge sage, die reichlich Wischiwaschi sind. "Ein Gedicht ist das, was als Gedicht produziert wurde, und ein gutes Gedicht ist ein Gedicht, das mir gefällt." Das gibt zugegeben nicht viel ab, und ich will damit keinesfalls die gesamten literaturwissenschaftlichen Kriterien vom Tisch wischen. Die haben alle ihre Berechtigung für die Textanalyse, doch am Ende entscheidet für mich subjektiver Geschmack. |
04.10.2011, 23:43 | #19 |
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Beiträge: 7.877
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was ein Gedicht ist?
Die Literatur nimmt ganze Räume ein. Ich mach es mir da einfacher. Als Neudüsseldorfer frage ich einen Altdüsseldorfer, und der sagt: Des Weibes Leib ist ein Gedicht, das Gott der Herr geschrieben ins große Stammbuch der Natur, als ihn der Geist getrieben. Ja, günstig war die Stunde ihm, der Gott war hochbegeistert; er hat den spröden, rebellischen Stoff ganz künstlerisch bemeistert. Fürwahr, der Leib des Weibes ist Das Hohelied der Lieder; Gar wunderbare Strophen sind Die schlanken, weißen Glieder. O welche göttliche Idee ist dieser Hals, der blanke, worauf sich wiegt der kleine Kopf, der lockige Hauptgedanke! Der Brüstchen Rosenknospen sind epigrammatisch gefeilet; unsäglich entzückend ist die Zäsur, die streng den Busen teilet. Den plastischen Schöpfer offenbart der Hüften Parallele; der Zwischensatz mit dem Feigenblatt ist auch eine schöne Stelle. Das ist kein abstraktes Begriffspoem! Das Lied hat Fleisch und Rippen, hat Hand und Fuß; es lacht und küßt mit schöngereimten Lippen. Hier atmet wahre Poesie! Anmut in jeder Wendung! Und auf der Stirne trägt das Lied den Stempel der Vollendung. Lobsingen will ich dir, o Herr, und dich im Staub anbeten! Wir sind nur Stümper gegen dich, den himmlischen Poeten. Versenken will ich mich, o Herr, in deines Liedes Prächten; ich widme seinem Studium den Tag mitsamt den Nächten. Ja, Tag und Nacht studier ich dran, will keine Zeit verlieren; die Beine werden mir so dünn - das kommt vom vielen Studieren. Ist das nicht wunderschön? Jetzt wissen wir, was ein Gedicht ist, und wer wüsste das besser, als einer unserer großen Dichter - Heinrich Heine. Liebe Grüße, Heinz PS. Der Titel ist "Das Hohelied" |
13.10.2011, 20:01 | #20 |
13.10.2011, 20:34 | #21 |
R.I.P.
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haha, lol, lao,loa, lila
wunderkind macht mich hihi pipi nacht roar roar oaooupapa lala krschtnd nicht dicht d a s ist ein Gedicht! |
22.10.2011, 14:05 | #22 |
Dabei seit: 02/2010
Ort: Oettingen
Alter: 44
Beiträge: 494
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Was für ein Thread!
Natürlich kann man auf Metrum und Reim verzichten, doch wo ist dann die Kunst dabei? Jeder Zweitklässler kann schreiben, Texte sind nicht gleich Kunst. Prosa ist kein Gedicht, Prosagedichte, hehe, ja sind ja in. Für mich ist ein Gedicht etwas, wofür man Talent braucht. Da heisst es weiter oben, es bräuchte kein Versmaß und auch keinen Reim, doch sobald man etwas postet, wo angeblich das Versmaß "holpert", wird es kritisiert. Sobald man einen Reim verwendet, der angeblich nicht stimmig ist, wird kritisiert. Nun ist Kritik das Beste, das einem kreativen Kopf passieren kann, doch Widerspruch bleibt Widerspruch. |
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