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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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22.06.2011, 15:08 | #1 |
Undine
Ohne Brechung sprudeln deine leichten Worte,
brechen Bahn sich mit dem Trotz von wilden Flüssen. Überschäumend zeigt sich Leidenschaft in Küssen, ufert lebhaft aus an tot geglaubtem Orte. Deine Reinheit lässt das dürrste Herz genesen. Nackte Impressionen, die zur Quelle führen, lassen Lust wie warmen Sommerregen spüren, wunderbares, wahrhaft weises Wasserwesen. Angenehme Dünste hoffnungsfroher Nächte, die in immer feiner'm Nebel sich nun tarnen, lassen immer noch geheimes Glück erahnen und verlieren sich in Höhen alter Mächte. |
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22.06.2011, 16:37 | #2 |
R.I.P.
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Sehr köstlich!
Ich sehe diese zauberhafte Nixe vor mir! Das schöne "feinerm" hätte ich vom Apostroph befreit. Thing |
22.06.2011, 16:48 | #3 |
Danke!
Ich freue mich natürlich, wenn ich Undine in dein Zimmer zaubern könnte! Zu dem Apostroph: Das mache ich ja grundsätzlich so, aber in diesem Fall hast du wohl recht, dass es ein wenig in der Optik stört. LG |
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28.06.2011, 00:13 | #4 |
Das gefällt mir sehr!
Einzig das Wort "Impressionen" stört mich irgendwie beim Lesen- für mich ein "Gefühls-Stolperstein". Ich les es morgen noch mal, vielleicht liegt´s auch nur an der Müdigkeit ;-) schön... Undine ist einfach ein so wunderbar klangvolles Wort.... Gute Nacht |
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28.06.2011, 02:30 | #5 |
Schön, wenn es auch dir gefällt!
Was das Wort "Impressionen" anbelangt, so kann ich dir wohl zustimmen. Ich weiß auch, warum das Wort hier stört: Fast das ganze Gedicht bedient sich eines Wortschatzes, der der germanischen Sprachfamilie entstammt (Ausnahme: "Undine", was hier aber nicht weiter stört). "Impressionen" ist aber ein romanisches Wort. Daher stört es leider gleich in doppelter Hinsicht: Zum einen, weil es vom Wortklang her aus dem Rahmen fällt. Zum anderen, weil es nicht recht zur romantischen, märchenhaften Stimmung passt, die man doch eher mit Worten germanischer Sprachherkunft erreicht. Mir ist aber auch kein besseres Wort eingefallen. LG |
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28.06.2011, 08:41 | #6 |
R.I.P.
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Mir ist so ganz "auf die Schnelle" auch nichts eingefallen,
aber inzwischen ist mir aufgefallen, daß Du in zwei aufeinanderfolgenden Versen immer verwendet hast. Das erste würde ich in "ständig" ändern. Was meinst Du? LG Thing |
28.06.2011, 10:58 | #7 | |
Forumsleitung
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Träumerisch, romantisch und sehr gefühlvoll, Schmuddelkind.
Wie wäre es mit: "nackte Augenfreuden, die zur Quelle führen ..." Noch ein Vorschlag: Zitat:
Ilka-M. |
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28.06.2011, 13:46 | #8 |
Danke für das Lob, Ilka-Maria!
@Thing: Stimmt, jetzt wo du es sagst: die Wiederholung von "immer" ist nicht so schön. Über eure beiden Verbesserungsvorschläge muss ich in Ruhe nochma nachdenken, aber sie scheinen nicht ganz das auszudrücken, was ich ausdrücken möchte. Schau ma mal... @Ilka-Maria: Ich schätze, "Augenfreuden" kann ich annehmen. Das ist sehr schön. Einziger Nachteil: "Impressionen" bezieht sich auf alle Sinne, während "Augenfreuden" eindeutig mit den Augen verbunden sind. Aber trotdem sehr schönes Wort. Klingt jedenfalls viel besser! Danke! LG |
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28.06.2011, 14:30 | #9 |
@Thing: Ach, ich war zu blöd, zu lesen! Das erste "immer" soll durch "ständig" ersetzt werden - das ist gut. Das nehme ich.
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28.06.2011, 15:04 | #10 |
Oder wie wäre es mit "stetig"? Was meinst du?
Erinnert mich jetzt so langsam aber immer mehr an "Stunden" von Yvan Goll. |
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28.06.2011, 15:18 | #11 |
Forumsleitung
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Vorsicht mit den Wortbedeutungen von stetig, ständig, immer, fortwährend usw. Sie könnten Unterschiede beinhalten, und es kommt auch darauf an, in welchem Kontext sie stehen.
"... immer feiner'm Nebel" heißt, daß sich etwas verändert oder bewegt, nämlich immer feiner wird. Dagegen bedeutet "ständig", daß etwas immer gleich ist, sich also nicht verändert oder bewegt. Deswegen paßt meiners Erachtens ständig nicht zu "feinerm", sondern eher zu Aussagen wie: "Hier ist ständig Raudau." Mit Wörtern wie "fortwährend" oder "immerzu/immerfort" könnte ein sich ständig wiederholender Zustand beschrieben werden, z.B.: "Er fiel mir immerzu ins Wort." Es gibt da sehr feine Nuancen, sonst hätten wir all diese Wörter nicht. Das Wort "immer" hat den Vorzug, daß es ziemlich neutral ist. |
28.06.2011, 20:40 | #12 |
Danke,
aber kann man mit "ständig" (und ich glaube, mit "stetig" geht das umso besser) nicht auch einen kontinuierlichen, andauernden Prozess der Veränderung beschreiben? Man hört doch auch oft, dass etwas beständig im Wandel sei. "...stetig feinerm Nebel..." würde für mich bedeuten, dass der Nebel nicht sprunghaft seinen Zustand ändert, sondern einen stetigen, also anhaltenden, fortwährenden, kontinuierlichen Prozess des Feiner-Werdens durchläuft. Oder sehe ich das falsch? LG |
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28.06.2011, 21:14 | #13 | |
Forumsleitung
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Ich hätte das "immer" stehen lassen und den Rest so gelöst:
"noch und noch" = ohne Unterlaß. Zitat:
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28.06.2011, 21:16 | #14 |
R.I.P.
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stetig feiner
sehe ich auch als einen Prozeß: fein, feiner, immer noch feiner, feinst ..... bis er nur noch Dunst ist. So etwa... Im Gegensatz zu stetig fein, was einen Dauerzustand bezeichnet. Thing |
29.06.2011, 09:36 | #15 |
abgemeldet
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diese stelle, schmuddelkind, kann man aus verschiedenen blickwinkeln verstehen bzw. deuten.
ich sehe darin eine art "erlösung" durch das fallen eines imaginären schleiers o. ä. dein gedicht ist wirklich äußerst aussagekräftig und fordert das ur-vermögen zur absoluten wahrnehmung heraus. lg sabi |
29.06.2011, 12:35 | #16 |
Also zu der immer/stetig/ständig-Debatte: Ich sehe das so wie Thing. Der Unterschied zwischen Prozess und Dauerzustand liegt im Komparativ.
@Sabi: Danke für das Lob! Man kann diesem Vers ganz viele Bedeutungen entnehmen. Welche Art von Erlösung schwebt dir denn vor? Das finde ich sehr interessant. LG |
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29.06.2011, 16:51 | #17 |
abgemeldet
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29.06.2011, 17:50 | #18 |
Ah, OK.
Auch wenn der Begriff "Erleuchtung" ziemlich vage ist, hatte ich so etwas von Anfang an auch im Blick. Dazu passt ja auch der Vers: "und verlieren sich in Höhen alter Mächte." Ich bedichte hier die Undine von Friedrich de la Motte-Fouqué, und zwar bevor sie eine Seele bekam. Ich möchte damit der Ursprünglichkeit huldigen, in der die (theoretische) Möglichkeit liegt, die Entfremdung des Menschen zu überwinden und in diesem Sinne zur Erleuchtung zu gelangen. Ich denke, das natürliche und mit sich selbst und der Natur in Harmonie lebende Wesen der Undine verkörpert hervorragend den natürlichen Menschen etwa eines Rousseau. Natürlich ist das letztlich eine Utopie, aber in der Dichtung ist doch träumen noch erlaubt. LG |
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