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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles. |
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10.06.2011, 19:29 | #1 |
Jeder Mensch
Jeder Mensch
Jeder Mensch verdient Glück ob Arm ob Reich Jeder Mensch verdient die Gleiche Rechte ob Schwarz ob Weiß Jeder Mensch verdient ein schönes Leben ob Jung ob Alt Jeder Mensch verdient Würde ob König ob Bettler Jeder Mensch ob Schwarz ob Weiß ob Jung ob Alt ob König ob Bettler verdient Liebe |
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10.06.2011, 20:16 | #2 |
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Beeindruckende Behauptungen.
Mir sind schon etliche Menschen begegnet, die das nie verdient, aber trotzdem bekommen haben. Zum Beispiel als Geschenk oder als Erbe. Oder weil sie immer wieder an Dumme gekommen sind, die ihnen alles abgekauft haben. Oder die sich für sie krumm gelegt haben. Nee, verdienen, etwas wert sein und was man bekommt sind grundverschiedene Dinge. So einfach ist das nicht. Und es stimmt auch nicht, daß jeder Mensch Liebe verdient. Das kommt nicht vom Himmel geflogen. Alles, auch Liebe, muß sich der Mensch selbst verdienen. Es gibt kein Anrecht, geliebt zu werden, weder im Grundgesetz noch im Dekalog. |
10.06.2011, 21:12 | #3 |
ich respektiere deine meinung
aber ich persönlich sehe das so wie ich es geschrieben habe. |
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10.06.2011, 22:01 | #4 |
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Dann sind Gefängnisse falsch?
Jack (stirnrunzelnd...) |
10.06.2011, 22:09 | #5 |
nein , warum?
wenn Gefängnisse unter der Würde eines Menschne wären , müssten in Deutschland ja alle Verurteilten Gefängnisinsassen frei gelasen werden. den im Grundgesetz steht : "Die Würde des Menschne ist unantastbar" |
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10.06.2011, 22:12 | #6 | |
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Zitat:
Als Gleichmacherei, wo jeder machen kann, was er will? Ohne Konsequenz? Wo ordnest Du Dich selbst dort ein? Mit jeder Konsequenz, Dich in solch ein System fügen zu müssen? |
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10.06.2011, 22:15 | #7 | |
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Zitat:
Geh mal vor Gericht um Deiner Würde willen, Du bekämst keine Anhörung, und ein Stirnrunzeln wäre schon zuviel der Gnade. Auch Richter wollen bezahlt werden, und da geht es um die dicken Fische. Um Geld. Um viel Geld. |
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10.06.2011, 23:08 | #8 |
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10.06.2011, 23:51 | #9 |
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Ok!
Gefängnisse sind also in Ordnung! Wir haben hier unseren Mörder Michael K., der aus Rache, weil seine Ehefrau ihn verlassen hat ihre 7 Kinder in einer Kindertagesstätte erschossen hat, ein achtes (das aus Versehen in die Schusslinie geriet...) liegt im Krankenhaus und wird vermutlich an inneren Verletzungen verbluten. Michael K. - verdient Glück: deshalb sperren wir ihn in ein Gefängnis, weil er dort glücklich sein wird. Michael K. - verdient gleiche Rechte: Im Gefängnis hat er die gleichen Rechte, wie wir hier draußen? Was ist mit seinem Recht auf Freizügigkeit, Wohnungswahl oder das er seinen Tagesablauf frei gestalten darf? Michael K. - verdient ein schönes Leben: Das wird er im Gefängnis ganz bestimmt haben, da alle Mitgefangenen Kindermörder besonders schätzen... Michael K. - verdient Würde: Jepp, rechtzeitig nach dem Abendbrot in einen kleinen Raum eingesperrt werden! Und nicht einmal Gottes schönen Himmel darf er sich ansehen, wann er möchte! Und selbst wenn er in seiner Zelle die Toilette benutzt, kann ein Wärter durch den Sichtschlitz ihm dabei zusehen...Nee, ich glaube, so würdig ist es dann doch nicht... Michael K. - verdient Liebe: Aber klar! Jedesmal beim duschen! Wir sind uns wohl einig, dass er die Dinge, die du ihm zubilligst im Gefängnis wohl eher nicht bekommt. Das ganze ist auch übertrieben dargestellt, das gebe ich zu. Das Problem hierbei ist deine Wortwahl. Wann verdiene ich etwas? Wann habe ich Anspruch auf etwas? Wann habe ich ein Recht auf etwas? Was steht einem Menschen nach dem Gesetz her zu? Was sollte ein natürliches Recht sein (etwas, das jeder Mensch auf der Erde haben sollte, weil er da ist)? Und was kann man sich wünschen, aber funktioniert in der Praxis einfach nicht, weil Menschen nun einmal in erster Linie an sich selbst denken? Viel Stoff- lass dir Zeit... Liebe Grüße Jack |
11.06.2011, 07:32 | #10 |
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Die gesamte Wortwahl ist idealistisch und insofern unglücklich und ohne jede Aussage. Das Wort "verdienen" drückt aus, daß man eben keinen Anspruch auf etwas hat, sondern ihn sich erst erwerben muß, und zwar mit ehrlichen und fairen Mitteln. Deswegen spricht die amerikanische Verfassung auch nicht vom "Recht auf Glück", sondern vom "Recht, nach Glück zu streben". Aber was ist "Glück" überhaupt?
Damit komme ich zum nächsten Problem, denn die Begriffe Glück, Würde, Liebe usw. sind abstrakt, nicht definiert und - als Überbegriffe - nicht dazu geeignet, zu verstehen, welche Sichtweise die Autorin wirklich hat. Dazu hätte sie diesen Abstrakta tiefere Bedeutungen zukommen lassen müssen, statt sie oberflächlich zu halten. Abgesehen davon gibt es Menschen, die sich jedes Recht auf Liebe, Glück oder Würde durch ihr Verhalten versagt haben (siehe Jacks Beitrag). |
11.06.2011, 10:15 | #11 |
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Idealismus ist gut.
Wissen von der Natur des Menschen: unbezahlbar! Es ist nicht meine Absicht solche Ideale zu zerstören, denn ich halte sie für notwendig, um das Leben in einer Gemeinschaft, so gut es eben geht, zu organisieren, so dass nicht völlig das Recht des Stärkeren gilt. |
11.06.2011, 10:47 | #12 |
R.I.P.
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Diese Pauschalierung ist mir ein Graus.
Darf ich an zumindest einen "Jeder" erinnern: Pol Pot. |
11.06.2011, 11:08 | #13 |
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Du brauchst gar nicht so weit zurück, Thing.
Ghaddafi mausert sich ja auch mit seinem Vergewaltigungsbefehl... Oder der nette Herr aus Syrien... (Ich weiß aber sehr wohl, dass sie an die Riege Pot, Stalin, Mussolini, Hitler, Mao...usw. nicht heranreichen.) |
11.06.2011, 12:00 | #14 | |
Zitat:
Nein natürlich darf nicht jeder machen was er will. Die Konsequenzen die bspw. aus einer Straftat hervorgehen finde ich natürlich absolut angemessen. Ich wollte durch das Gedicht eigentlich nur ausdrücken, das es falsch ist einem Menschen anhand Herkunft, Kultur , Hautfarbe oder Alter anders zu behandeln als es Angemessen wäre. Mir ist aber durch eure Beiträge klar geworden das ich mich nicht Vgut ausgedrückt habe. |
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11.06.2011, 13:57 | #15 | |
Forumsleitung
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@ Jack:
Ich sehe im Idealismus einen gefährlichen Weg in die Traumtänzerei, im schlimmsten Falle zur Ideologie. Wenn irgendwo in einem Land des Elends Menschen Hungers sterben, hilft Idealismus nicht viel, sondern nur knallharter Materialismus: Geld beschaffen, Lebensmittel besorgen, die Logistik organisieren, mit Regierungen verhandeln - nur der Materialismus hält am Leben (Materialismus ist nämlich das Gegenteil von Idealismus, nicht der Realismus, wie irrtümlich von vielen Leuten geglaubt wird). @ MissMultilayer: Zitat:
Zum Beispiel könntest Du aus der Sicht eines Betroffenen sprechen: Weil ich schwarz bin, weil meine Haare kraus sind und meine Lippen breit, schimpft ihr mich "Nigger". Weil ich schwarz bin, raubt ihr mir die Würde, drückt mir Stempel auf und schimpft mich kulturlos. Weil ich schwarz bin, darf ich nicht klug sein, tauge nur für Krieg oder Boxring. Und ihr haltet euch für Menschen? Ich hoffe, es kommt ein wenig rüber, was ich meine. LG Ilka-M. |
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11.06.2011, 14:57 | #16 |
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@ Ilka-M.: Ohne einen Funken Idealismus landen das beschaffte Geld und die besorgten Lebensmittel nur bei denen, die Macht haben oder sie an sich reißen. Im üblichen Fall wird dann in solchen Ländern die Bevölkerung knapp genug gehalten, dass sie nicht wegstirbt und noch irgendwie Milch gibt: Soldaten, Arbeitskraft, Steuern. Ansonsten leben solche Regierungen davon, dass die Leute mehr damit zu tun haben ihr täglich Brot zu organisieren, als sich um Politik zu kümmern.
Gedanken an Krankenversicherung, ein Grundrechtekatalog oder eine soziale Gesetzgebung fußen auf idealen Gedanken, wie dem Gleichheitsgrundsatz und ähnlichem. Und trotzdem wissen wir alle, dass nicht alle gleich behandelt werden. (Ich weiß: die KV hier in Deutschland war nur ein Schachzug, aber man hätte sie später auch abschaffen können...) Ansonsten ist es mit dem Idealismus, wie mit jedem anderen Gift auch: In kleinen Dosen durchaus heilsam und anregend, was aus höheren Dosen wird, kennen wir ja alle zur Genüge... Liebe Grüße Jack |
11.06.2011, 15:10 | #17 |
Forumsleitung
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Jack, das stimmt nicht: Idealismus ist Schwärmerei ohne Kraft und hat noch nie etwas auf der Welt verändert. Umwälzungen entstanden immer aus Interessenkonflikten, und da wurden Maßstäbe angelegt und Entscheidungen getrofffen, die mit Idealismus nichts zu tun hatten.
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