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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben. |
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10.06.2011, 15:51 | #1 |
Wie schreibt man...
Da ich gerade spontan muses Gedicht für eine theoretische, die Rechtschreibung betreffende Frage missbraucht habe, habe ich mich spontan (da mich spontan noch andere Fragen quälen) für das Eröffnen dieses Threads entschlossen.
Meine Fragen: a) "Sie schrien" oder "sie schrieen" ? b) das orange/orangefarbene/orangefarbige/orangene Haus? (ist euch schon aufgefallen, dass, je häufiger man das Wort "orange" schreibt, desto hässlicher wirkt es? ) c) Er kommt nicht. Vielleicht, weil es regnet. - Mit oder ohne Komma nach dem "vielleicht"? Ich will nicht nerven, aber manchmal kommen mir beim Schreiben solche seltsamen Dinge unter. Vielleicht könnte ich die Antwort auch irgendwo anders finden, aber ich dachte, praktizierende Schreiber würden mir das am besten beantworten können. Wäre schön. Danke. |
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10.06.2011, 16:02 | #2 |
Dabei seit: 06/2011
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Alter: 29
Beiträge: 11
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Ich kenne das Problem und muss mich schlussendlich immer für eine Schreibvariante entscheiden. In diesen drei Fällen würde ich es so machen:
a) ich würde "Sie schrien" schreiben* b) das orangene oder das orangefarbene Haus klingt für mich richtig* c) "Vielleicht weil es regnet." Also ich würde es ohne Komma schreiben.* *Angaben ohne Gewehr! Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen |
10.06.2011, 16:08 | #3 | |
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Zitat:
b) Richtig ist "das orange Haus"; "orangefarben" ist akzeptabel, aber eine unschöne Doppelung; "orangene ist völlig falsch. c) Das Komma ist entbehrlich. Gruß Ilka-M. |
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10.06.2011, 16:12 | #4 |
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Beiträge: 2.884
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Ich schließe mich Ilka-Maria in allen drei Punkten an.
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10.06.2011, 16:25 | #5 |
Vielen, vielen Dank! So fällt mir das Schreiben schon wesentlich leichter und die Geschichte, in der mich das Orange schon fast zur Weißglut brachte (weil es immer hässlicher wurde, je öfter ich es ausschrieb - und aussprach (oransch, oroooosch... )), liest sich ohne Zornesfalten. Und das alte Wordprogramm kann mich mal mit seinem "schrieen". Zu viel e des Guten
Auch dir danke ich, Schoki, dass du das Gewehr weggelassen hast! :P |
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10.06.2011, 16:28 | #6 |
R.I.P.
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Das "orange Haus" würde ich umschreiben.
Entweder mit orangefarbenes Haus in der Farbe einer Orange o.ä. Ich ließe das Komma stehen. Ich ließe es weg, wenn der Nebensatz lautete: "vielleicht des Regens wegen". Aber das gibt mir lediglich mein Gefühl ein. (Sie benahmen sich wie die Tollhäusler. Vielleicht, weil sie getrunken hatten./ Vielleicht hatten sie zu viel getrunken). Thing |
10.06.2011, 16:42 | #7 |
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Das "orange Haus" ist absolut richtig, im Deutschen wird das "e" mitgesprochen. Man sagt ja auch "das rote Kleid" und nicht "das rotene Kleid". Orangefarben oder rotfarben usw. ist etwas ungeschickt, denn wie gesagt, eine Doppelung: Man weiß schließlich, daß es sich um Farben handelt, um was sonst.
"In der Farbe einer Orange" ist ein netter Kniff, verfängt aber nicht immer, denn es gibt Orangen, deren Schale eher gelb statt orange ist. Natürlich kann hinter "vielleicht" auch ein Komma stehen, aber ich meine, da das "vielleicht" eine Verkürzung ist (von: "Vielleicht deshalb, weil ...") und die ersten beiden Wörter schnell aufeinanderfolgend gelesen werden, kann man auf das Komma auch verzichten. |
10.06.2011, 16:43 | #8 |
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Ich würde das Komma auch stehen lassen, widerspreche aber damit nicht Ilka, die es für entbehrlich hält. Ich sehe im "vielleicht" einen elliptischen Hauptsatz und trenne den kausalen Nebensatz (weil...) mit Komma ab.
Das Stadion ist halb leer. Vielleicht (ist das so), weil es regnet. Man kann es aber auch weglassen. |
10.06.2011, 16:44 | #9 |
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Du warst gerade eben einen Tick schneller als ich, Maki, aber Du hast genau das getroffen, was ich auch meine.
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10.06.2011, 17:00 | #10 |
R.I.P.
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dann gefiele Dir wohl auch das rosa Kleid?
Und nicht das rosafarbene? Aber heute habe ich wohl genügend Erbsen gezählt. |
10.06.2011, 17:08 | #11 |
Stimmt, das rosa Kleid ist seltsam. "Orange" kann man noch besser abwandeln: "oranges Kleid"
das Kleid im blassen Rotton (man beachte das Doppel-t, das ein schnelles o verlangt) Mit dem Farbadjektiv (äh???) rosa kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen. Einigen wir uns auf pink. :P Nachtrag: Ich glaube nicht, dass er noch kommt. (Ich glaube) Nicht, dass sie noch kommt. Nicht, dass ich noch auf dumme Gedanken komme (dass ich ja nicht auf dumme Gedanken komme). Zu viel Komma? |
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10.06.2011, 17:20 | #12 |
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Nein, die Kommas solltest Du lassen.
"Rosa" sollte man als dekliniertes Adjektiv am besten vermeiden. Hier hilft nur noch Umstrukturierung. *Sie hat ein neues rosa Kleid. (Geht aber zur Not. Rosa wird nicht dekliniert.) *Sie hat ein neues rosanes Kleid. (Total falsch.) -> Sie hat ein neues Kleid, es ist rosa. -> Ihr neues Kleid ist rosa. Für "lila" gilt das Gleiche. |
10.06.2011, 17:22 | #13 |
R.I.P.
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Hahaha -
ich liebe Umschreibungen! "Das neue Kleid in zartem Rosa steht ihr entzückend zu Gesicht" "Das Kostüm in sattem Orange ließ sie wie eine Knönigin erscheinen" etc. "Der Anzug in hellem Orange unterstrich seinen Zuhälterstatus" |
10.06.2011, 17:24 | #14 |
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Genau! Es gibt genug Möglichkeiten, die Klippen rosa und lila elegant zu umschiffen.
--- "Ein pinkes Kleid" klingt im meinen Ohren auch leicht bescheuert. Pinke-Pinke oder wie? |
10.06.2011, 17:32 | #15 |
Ehrlich gesagt, bin ich mir auch nicht sicher, ob Rosa und Pink die gleiche Farbe beschreiben. Das Design von poetry.de würde ich (wenn schon) eher rosa als pink nennen. Ist "pink" überhaupt eine deutsche Bezeichnung für eine Farbe? Es erscheint mir zu englisch.
(Wikipedia bestätigte meine Annahme. Dennoch: pink als Synonym für rosa???) Ich hab's nicht mit den Farben. Welch schlechter Maler in mir steckt. Aber der würde ja bloß malen und es nicht aufschreiben. |
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10.06.2011, 17:34 | #16 |
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Pink ist englisch für rosa. Ich sehe im Poetry-Design eher eine Art hellbraun. Jetzt mache ich mir Sorgen ...
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10.06.2011, 17:43 | #17 |
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Die Wahrnehmung von Farben ist eine spannende Angelegenheit. Ich habe schon öfter gehört, daß Menschen den gleichen Farbton unterschiedlich sehen. Das Poetry-Design besteht in meinen Augen aus Grüntönen auf hellbraunem Hintergrund, als rosa hätte ich diesen niemals eingestuft.
Mir ist aber schon passiert, daß ich ein Grün oder ein Türkis gesehen habe, das für andere strikt ein Blau war. |
10.06.2011, 17:48 | #18 |
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10.06.2011, 18:02 | #19 |
Mit dem Braun- und Grünton im Poetry-Design gebe ich dir recht. Ich meinte eher das hellere, der Rahmen um die einzelnen Fenster, die dritte Farbe halt im Design :P
So richtig rosa würde ich das auch nicht nennen. Ich wollte nur damit sagen, dass ich ein Schwein niemals als pink bezeichnen würde. Man gebe nur mal "pink" und "rosa" bei Wikipedia-Bildersuche ein. Zwei verschiedene Farbtöne. Pink ist nicht rosa und auch nicht umgekehrt. Ich sehe viel türkis. Blau ist was gaaaaaanz anderes. :P |
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10.06.2011, 19:55 | #20 |
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Die englisch-deutsche Übersetzung von pink = rosa ist richtig.
Trotzdem versteht man im Deutschen unter "pink" die intensive Tönung, nämlich ein sehr sattes Rosa, fast schon ein Rosarot, wäre da nicht ein Anteil von Blau, wodurch der Rotanteil schon wieder gemildert wird. Leute, das ist eine Wissenschaft für sich. Wer es genau wissen will, sollte sich mit den Woll- und Stofffffffärbern unterhalten. (Mit wieviel "f"-s schreibt man das inzwischen? Keine Ahnung ...) |
10.06.2011, 20:12 | #21 |
Ich hoffe doch mit drei "f"...
Ich hoffe außerdem, dass ich noch nicht allzu nerve, aber ich hab noch einmal so ein Beispiel, wo ich mir wegen des Kommas nicht sicher bin. "Egal, was ich mache." Ich sehe ein, bei all meinen Beispielen finde ich im Nachhinein ein Komma eleganter. Dennoch stocke ich im Schreibefluss bei solchen Sachen immer, weil es mir einfach nach zu viel Komma vorkommt. Nach nur einem Wort, nur weil ein "dass" oder ein "weil" oder ein sonstiges Bindewort kommt. Noch ein Beispiel: Nur, weil .... Aber dieses Kommadilemma nervt mich mittlerweile selbst. Ich bin mir meiner Kommas normal immer sicher, und dann sowas.....!!!! Gebt mir noch ein paar Stunden, dann komm ich mit dem nächsten Problem |
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10.06.2011, 20:45 | #22 | |
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Bei "nur weil" würde ich kein Komma setzen, nur weil da ein "weil" steht.
Das "nur" steht nicht stellvertretend für einen Hauptsatz wie in den anderen Beispielen. Allerdings: ich sage das nur, weil du mich gefragt hast. Hier muß ein Komma hin, Haupt- und Nebensatz. Zitat:
(Ich hoffe) nicht, daß sie noch kommt. (Ich will) nicht, daß ich noch auf dumme Gedanken komme. --- Alles in allem: ich empfehle, das Komma zu lassen, wenn das einzelne Wort stellvertretend für einen Hauptsatz steht. |
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10.06.2011, 20:56 | #23 | |
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Zitat:
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17.06.2011, 16:25 | #24 |
Manchmal lach ich mich über meine eigenen Stutzer tot (Ich stutze oft unterm Schreiben und wundere mich). So wie hier:
Ich sehe fern. Kommt, lasst uns fernsehen. Ich lache übers Fernsehen. Zum Fernsehen fehlt mir der Fernseher. Fernsehen macht Spaß. Fernsehschauen macht Spaß. Ich schaue fern. Ich schaue Fernsehen. (?????) Meinem Dialekt verschuldet? Doppelt gemoppelt. Aber doppelt hält nun mal besser. (in einem Buch las ich letztens das Wort "orangefarben". Vielleicht lege ich mich darauf fest. Bis ich das nächste Mal stutze...) Bin ich eigentlich die einzige, die stutzt? |
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17.06.2011, 18:58 | #25 | |
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"orangefarben" - give me a break!
Wenn "orange" kleingeschrieben ist, beschreibt es eine Farbe, also was will dieses "orangefarben" dann noch sagen? Als Leser käme ich mir vor, als hielte mich jemand für dumm und müßte es mir deshalb genau erklären. Sagst Du vielleicht auch "gelbfarben" oder "grünfarben" oder "blaufarben"? Jedes Kleinstkind weiß doch, daß die Adjektive gelb, grün und blau Farben bezeichnen (orange übrigens auch). Ach, und weil Du etwas zufällig irgendwo gerade gelesen hast, ist es für Dich akzeptabel? Wofür haben wir dann diesen Thread, in dem wir uns die Finger wund schreiben? Verwundert. Ilka-M. P.S.: Zitat:
Oder: "Ich mach jetzt mal die Glotze a unn guck, was's da so gibt." Oder einfach nur: "Mach die Glotze a! Wo issn schon widder die behummste Ferndbedienung?" Aber: Netter kleiner Sketch, den Du da abgeliefert hast. |
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17.06.2011, 19:11 | #26 |
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Genau.
"Wat läuften heute ahmt inne Glotze?" "Nur Kappes." "Nää, da kannze die Kiste auch gleich auslassen." |
17.06.2011, 20:19 | #27 | |
Zitat:
Aber dank euch versuche ich jetzt, die Farben besser zu umschreiben, vor allem bei solchen wie Rosa oder eben Orange. Also danke für den Tipp. Dennoch erscheint mir "orangefarben" nicht total falsch. Für Abwechslungen in einem Text voller Orange werde ich es vielleicht einmalig verwenden. Ansonsten: Nix da! Das mit dem Fernsehen: Ich schaue zu viel fern |
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17.06.2011, 20:36 | #28 |
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Das mit dem "orangefarben" ist auch nicht falsch. Es ist eine Möglichkeit auszudrücken, daß etwas die Farbe orange hat.
Ein oranges Kleid und ein orangefarbenes Kleid sind gleichwertig. Ein orangenes Kleid ist falsch. |
17.06.2011, 20:45 | #29 |
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Eigentlich ist es mir wurst, weil ich schon immer "orange" von einer "Orange" unterscheiden konnte. Nicht mein Problem. Aber ich würde solch einen Text nicht zu Ende lesen.
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20.06.2011, 13:46 | #30 |
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Alter: 61
Beiträge: 354
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Liebe FeelLetter,
der obigen Kommentare leicht überlesen, gebe ich dir einen Tipp. Meine Worte, die ich schreibe, erkenne ich intuitiv in der Rechtschreibung.Sollte ich ein mein gefordertes,dargelegtes Wort nicht automatisch absegnen, "google" ich. Dann kommen einige Wortbeispiele zutage, bei denen ich mich nur noch für meine mit den Augen beste Wahrscheinlichkeit dieses Wortes entscheiden muß. Und das passt immer. Wie man so schön sagt: Das Auge liest mit. Auch Wortumschreibungen und deren Definitionen gibts bei Google. "Man muß nicht alles wissen, man muß nur wissen, wo´s steht." Gruß Lucifer PS: Hab grad gegoogelt nach "Tip" oder "Tipp". Einiges kam zu Tip, andere wiederum zu Tipp. Mein Auge und Wikipedia sagen ja zu Tipp. |
20.06.2011, 14:14 | #31 |
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Tip(p):
Alte Rechtschreibung: ein p Neue Rechtschreibung: zwei p |
20.06.2011, 14:18 | #32 |
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Dies ist einer der ganz wenigen Fälle, in denen die neue Schreibweise "Tipp" begrüßt werden kann, denn es hat sich immer mehr in Deutschland durchgesetzt, das gute alte "Trinkgeld" durch das englische "Tip" zu ersetzen. Auf diese Weise lassen sich die beiden Wörter unterscheiden.
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20.06.2011, 14:45 | #33 |
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Furchtbar, nicht?
"Und hier is nochen kleinen Tip, nä." Minuten später: "Worauf waaten se denn nu noch?" "Sie wollten mir doch einen Ratschlag erteilen. Ich lerne gern dazu." |
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