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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger. |
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25.04.2006, 21:05 | #1 |
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 69
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Frage eines Arbeiters
Ich arbeite. Dafür bekomme ich Geld.
Ich bekomme dafür weniger Geld, als meine Arbeit meinem Ausbeuter einbringt. Sonst wäre er auch ein dummer und bald bankrotter Ausbeuter. Vom Gewinn kauft er sich seinen Luxus, neue Fabriken und noch mehr Arbeiter. Er kauft sich davon auch Medien und Lakaien in den Medien, welche mir Tag für Tag erklären, warum für mich und Meinesgleichen das Beste ist, wenn wir für weniger Geld noch mehr arbeiten. Zur Sicherheit kauft er sich auch Politiker, die uns auch gegen unseren Willen durch Gesetze dazu zwingen, für weniger Geld mehr zu arbeiten. All diese Leute fragen hinterher, warum wir von dem Geld, das wir dann nicht mehr haben, die Produkte, die wir in der längeren Arbeitszeit produzieren, nicht kaufen. Schließlich bleibt mein Ausbeuter auf seinen vielen Produkten sitzen und teilt mir – natürlich unter großem Bedauern – mit, daß er mich nicht mehr braucht. Kurz danach beschimpfen er und seine korrupten Spießgesellen in Politik und Medien mich als faul und Sozialschmarotzer, nehmen mir durch weitere Gesetze, was ich von meinem Lohn erspart hatte, wieder weg und treiben mich und meine Familie in die Armut. Ich verstehe das. Schließlich muß mein Ausbeuter ja nun sein Luxusleben und seine Lakaien ohne meine Arbeit bezahlen. Ich verstehe, daß das so sein muß, solange es Ausbeuter gibt. Aber kann mir bitte mal Jemand erklären, wozu ICH diese Schmarotzer brauche? |
25.04.2006, 21:18 | #2 |
gesperrt
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 487
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da klingt aber jemand frustriert. das führt zu getrübter sicht. das wiederum führt dazu, dass man denkt alle anderen würden schlecht sehen. was unglaublich frustrieren kann. ein teufelskreis...
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26.04.2006, 10:18 | #3 |
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 732
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zitat katrin b.:"so simpel und schwarz-weiß habe ich selbst mit 5 jahren nicht gedacht."
jetzt wieder ravna: und das im bereich "zwischen den zeilen" - nun vielleicht wolltest du ja an den missständen in dem deutschen bildungssystem kritik üben? aber wie ich "dich" (sprich, dass was sich mir von dir in deinen anderen texten präsentiert) kenne, meinst du das ganze ernst. und das ist mehr als traurig. in deinem alter sollte man längst solch eindimensionales denken (und damit auch schreiben) aufgegeben haben. der weg aus der frustration kann nur das denken sein. aber verzeih, ich fürchte, ich stehe ohnehin auf der anderen seite deines flusses. |
26.04.2006, 13:26 | #4 | |
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 69
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Zitat:
Nachdem ich diese Phase überwunden habe, bediene ich mich wieder einfachen Denkens und einfacher Sprache. Auch wenn das Viele nicht glauben: Die Welt ist einfach zu verstehen und einfach zu erklären. Was ist an meinem Text denn Deiner Meinung nach SACHLICH falsch? |
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26.04.2006, 13:59 | #5 | |||
Gast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Zitat:
Zitat:
Grüße Hassi |
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27.04.2006, 09:07 | #6 |
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 732
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oh. zur zeit der industrialisierung wäre inhaltlich nicht sonderlich viel daran auszusetzen gewesen. nur ist diese zeit vorbei. und selbst da wäre es -nur- "proletariergeschwätz" gewesen. (oh, im grunde genommen ist es das immer noch,...).
wenn die welt ganz einfach ist, erklär sie mir bitte, dann könnte ich nicht nur mein studium sein lassen sondern wüsste auch gleich um die wichtigsten fragen antwort. praktisch, dass es torsten gibt. |
27.04.2006, 12:05 | #7 | ||
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 69
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Zitat:
Zitat:
http://www.weltformel.gmxhome.de/wel.../texte/WF.HTML . |
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27.04.2006, 12:30 | #8 |
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597
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Irgendwie selten unberührend, arg plakativ, erinnert ein wenig an schlechte Propaganda, Verzeihung. Ich kann mich mit einer solch undifferenzierten Sicht der Dinge wirklich nicht anfreunden, man kann es sich auch zu einfach machen.
Ahja Danke für die tolle Weltformel, ich mag Zirkelschlüsse sehr. |
27.04.2006, 14:00 | #9 | ||
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 69
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27.04.2006, 14:07 | #10 | ||
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597
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27.04.2006, 14:28 | #11 | ||
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 69
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Zitat:
Daß Nebensächlichkeiten selbst das Wesentliche sein können, schließt schon die Formulierung aus. Bei bürgerlich und wenig Denkenden erstaunt mich immer wieder das Gedankengewusel, welches scheinbar unbemerkt Widersprüche enthält. Solches Denken findet man ausgeprägt normalerweise nur bei Kleinkindern vor, die noch keine ausreichenden Erkenntnisse haben, Widersprüche in ihrer Sprache zu erkennen. Zitat:
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28.04.2006, 01:47 | #12 | ||
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 732
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Zitat:
Zitat:
die arbeiterklasse wird siegen! |
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28.04.2006, 10:05 | #13 |
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 756
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Na ja, ich hab´s jetzt nochmal gelesen und ich muss sagen, dass mir das Ganze auch nicht so zusagt. Allerdings kann ich´s auch verstehen, wenn man in so einer Situation dann auch mal tierisch sauer und frustriert ist, und dann etwas schwer Überspitztes schreibt.
Yve |
28.04.2006, 11:25 | #14 | |
Gast
Beiträge: n/a
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Ich frage mich allen Ernstes, warum niemand hier sein Misfallen über den Text auch mal anhand des Selbigen sachlich belegt. Vielleicht mittels eines Quote, welche Passage denn nun inhaltlich z.B. falsch ist. So wie es sich bis jetzt hier in der Resonanz darstellt, scheint es eher vielmehr so, dass auch hier ein Großteil der Anwesenden bereits eine klare, einfache Denke verlernt haben.
Überdies zu diesem Teil des Texts noch eine Idee von mir: Zitat:
Option 2: Schließlich stellt mein Ausbeuter fest, daß seine Kassen zwar dick, aber noch nicht dick genug sind weswegen er mir mitteilt - natürlich unter großem Bedauern – mit, daß er mich nicht mehr braucht. Heute geht einfach alles nur noch auf Befriedigung der Aktionäre und irrsinnige Rendite. Früher, und man muss nicht mal so weit zurück, sagen wir vor 10 Jahren, da waren Unternehmen froh, wenn sie überhaupt schwarze Zahlen schrieben und Nettorenditen präsentieren konnten, die mit zum Beispiel 6% extraordinär gut waren. Leider hat sie die Landschaft so verändert, dass Rendite alleine heute nicht mehr genug ist, sondern nur noch viel mehr Rendite zählt. Prominente Beispiele und es gäbe unzählig viele davon: a) Telekom - erzielte dato einen der höchsten Unternehmensgewinne der Geschichte, ca. 25% Nettorendite, entlässt aber im Stufenplan ca. 40000 Beschäftigte. Applaus. b) AEG Nürnberg - arbeitet seit vielen Jahren profitabel, schliesst jedoch komplett den Standort Deutschland, weil prozentual einstellige Unternehmensgewinne nicht genug sind. Weitere Beispiele sind quasi alle Automobilkonzerne und mindestens jede 2. Großunternehmen. Fakt ist doch, dass die ganze Unternehmer- und Vorstandsriege heute ihre Hälse nicht voll genug bekommen können. Irgendwann hat sich hoffentlich dieses pervertierte Gewinnstreben kaputt gewirtschaftet. Hassi |
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28.04.2006, 14:18 | #15 |
Dabei seit: 11/2005
Beiträge: 69
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Nun, dieses Streben nach exmaexalprofit ist selbstverständlich auch ein Kennzeichen des Kapitalismus. Das geschieht, wie schon im Kapital dargelegt, durch Arbeitszeitverlängerung, Erhöhung der Arbeitsintensität und Erhöhung der Produktivität, begleitet von absoluter oder relativer Lohnkürzung.
Letztlich führt das aber auch in die geschilderte Situation: der Absatz bricht zusammen. Deshalb sind die Krisen des Kapitalismus IMMER Überproduktionskrisen. Dem Warenüberfluß steht mangelnde Kaufkraft gegenüber. Diese Krisen können nur auf eine Art gelöst werden: massive Vernichtung gegenständlicher Werte und Vernichtung überzähliger Arbeitskräfte. Der 2. Weltkrieg war die bisher umfassendste derartige Maßnahme der Krisenlösung. Aber erfahrungsgemäß ist die Menschheit immer noch steigerungsfähig. |