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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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31.03.2010, 22:54 | #1 |
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Mainufer
Der Fluß stinkt, jede Welle
schwappt das Aroma der Nachkriegsindustrie an. Auf der Strömung tanzen Kadaver, schuppenlose, aufgedunsene Körper. Wie weiß ihr Fleisch ist! Wir spielen Wasserweibchen, jagen flache Steinchen über die ölige Oberfläche, zählen: Eins, zwei drei ... schon ganz gut, fünf sind spitze. Stell dir vor: Wir gingen im Main baden vor nicht allzulanger Zeit, kamen aus dem Wasser mit Blutegeln an den Waden. Jetzt schillert er bunt, und er stinkt. 31. März 2010 by Ilka-M. |
01.04.2010, 15:02 | #2 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Ist doch jetzt aber wieder viel besser geworden, oder?
Liebe Ilka-Maria, deine Offenbach Reihe erinnert mich an mein neues Handy. Deine Texte sind auch Meilensteine. Sie markieren Plätze, Ereignisse und Menschen in einer Art, die ich so noch nicht kennengelernt habe. Es läuft mir beim Lesen immer etwas kalt den Rücken runter und ich bekomme eine leichte Gänsehaut. So schreiben kann glaube ich niemand hier, ich schon gar nicht, so echt, so unverfälscht und - ja, für mich ist es "rein". Pur. Liebe Grüsse Corazon |
01.04.2010, 15:39 | #3 |
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Ja, Corazon, es ist schon lange wieder viel besser mit dem Main. Mitte/Ende der 60er gab es sogar wieder lebende Fische, die durchaus eßbar waren.
Lieben Gruß Ilka-M. |
01.04.2010, 22:00 | #4 |
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Schliesse mich dem Lob von Coranzon an und habe
nicht einen Verbesserungsvorschlag. LG Abendstern |
17.03.2011, 19:54 | #5 |
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Bin nicht der allergrößte Fan von freien Versen...
... aber das ist gut! Verdammt gut. |
17.03.2011, 20:28 | #6 |
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Danke, Schamansky. Der Fluß ist seit langer Zeit wieder in Ordnung, die Region bezieht sogar ihr Trinkwasser daraus, das in den Kläranlagen bestens aufbereitet wird.
LG Ilka-M. |
17.03.2011, 20:40 | #7 |
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Ich muß sagen, so schlimm hab ich die Ruhr nie gesehen.
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17.03.2011, 21:07 | #8 |
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Die Gemeinden an der Ruhr waren wohl viel früher für die Erhaltung des Flusses sensibel und haben früh damit angefangen, für die Umwelt etwas zu tun. Ich kenne den Ruhrpott zwar nicht, habe aber wiederholt gelesen, daß z.B. Essen (wenn auch etwas nördlich von der Ruhr gelegen) eine schöne Stadt mit vielen Grünanlagen und einer hohen Lebensqualität sein soll.
Offenbach, das seit der industriellen Revolution bis in die 70er Jahre hinein vorwiegend eine Arbeiterstadt war, ging mit dem Main sorglos um. Die Fabriken leiteten ungehindert jeden Dreck hinein und wer weiß, was von der Dampferfahrt noch so alles in den Fluß gelang. Der Rhein nahm das auf und transportierte es in Richtung Nordsee, der sah also damals ebenfalls desolat aus. Dann, Ende der 70er Jahre, begann an beiden Flüssen das große Reinemachen und die Regulierung der Entsorgung von Fabrikabfällen. Abgesehen davon hat sich Offenbach mittlerweile von einer Produktionsstätte mehr und mehr zu einer Stadt der Dienstleistungsunternehmen gewandelt. Ein bißchen Tradition gibt es noch, aber nicht mehr viel. |
17.03.2011, 21:11 | #9 |
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Die Ruhr hatte Glück, daß die Flözschichten noch vor dem Zweiten Weltkrieg weitestgehend erschöpft waren und die Bergwerke und Schwerindustrien weiter nach Norden wanderten. Die Emscher hatte dieses Glück nicht.
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17.03.2011, 23:20 | #10 |
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17.03.2011, 23:24 | #11 |
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Danke. Aber schade, daß ich Euch zu sehr von Thing' Gedicht abgelenkt habe. Das war nicht beabsichtigt.
Beste Grüße Ilka-M. |
18.03.2011, 03:26 | #12 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Ilka-Maria!
Ih - igittigitt - das ist fast schierer Georg Heym! Thing |