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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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23.08.2022, 20:06 | #1 |
Erntedank
Im Schoß derselben, gold’nen Ähre wuchsen wir
Gut umsorgt, fest umgarnt, warm umschlossen, Du schirmtest mich vor Regen, im Sturm vertraut’ ich dir Wir waren eins, so wie aus einem Erz gegossen Grün wie Sommerweiden waren wir, als der Tag begann Einst dem andern fremd und schüchtern, ganz wie scheue Rehe Zueinander, miteinander, aneinander wuchsen wir heran Eure Augen blicken mich an, wenn ich mich im Spiegel sehe Die Sonne strahlte jeden gleichermaßen rühmend an Erleuchtete silbrig mich am Morgen, dich am Abend Wer einander Schatten warf, der spürte selbst den Schmerz daran Waren wir doch alle am gleichen Safte labend Tag auf Tag, mit jedem Wimpernschlag war man reifer Ein jeder wurde alsbald golden, prall und fett Auf uns stürzten gierig hinab die hungrigen Greifer Begehrten uns zu zerren aus unsrem warmen Körnerbett Nach langen Sommern warmer Sonne Welcher tränkte den Weizen in froher Wonne Wuchsen Schatten, grau verblassten still die Tage bald Unbekannte Stimmen riefen tief aus dem Wald Plötzlich brach der letzte Halm wir lösten uns geschwind Fielen ab, waren frei, verstreuten uns im Wind Statt in Freundschaft zu ruhen wie am Busen das Kind Lernen wir nun wie allein wir wirklich sind Einer wurd vom Wind verweht in dornenreiche Hecken Den andern riss die Flut davon, auf eine weite Reise Wieder einer blieb im braunen Schlamme stecken Der letzte diente gar den Schweinen nur zur Speise Auf jeden warten schwere Prüfungen, Wege, Schicksale Ob wir blühen, verderben, zermahlen werden Jeder geht nun seinen Weg allein, zum ersten Male Oder muss in der Fremde um Gefährten werben Uns hält das Eis gefangen, friert unsre Herzen ein Wo dieser Winter ist, kann kein Wir mehr sein Was einst war ist kaum mehr als ein müder Traum Der dazu dient, im Schneegestöber uns zu erbaun Doch die Wärme dieses Sommers Die zarte Berührung unsrer Spelzen Der geteilte Kuss des Windes Das gemeinsame Mahl der Erde Kann keine Flut hinwegwaschen Kann kein Stein ausmahlen Kann kein wildes Tier auffressen Kann kein Sprössling überwuchern Ergrünen lässt mich bald des Frühlings’ erster Schein Bald durchbreche ich den Käfig, mein eisiges Heim Nicht die Sehnsucht treibt zur Sonne mich allein Doch Erinnerung an Euch, an das uns in meinem Keim |
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