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18.03.2014, 22:50 | #1 |
Forumsleitung
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Anleitung zum Glück
Offensichtlich hat sich in unserer Welt etwas grundsätzlich verändert. Es kann nicht über Nacht passiert sein, das wäre mir aufgefallen, weil plötzliche Einbrüche in das Altgewohnte immer mit großer Unruhe einhergehen. Nein, es muss ein Prozess von Dauer gewesen sein, dessen genaue Länge wohl nicht mehr rekonstruierbar ist, der in aller Stille begonnen hatte und ebenso unmerklich voranschritt.
Aber jetzt hat er ein Stadium erreicht, an dem das Ergebnis deutliche Konturen zeigt: Es gibt wieder Menschen, die gut sind. Nicht „gut“ im Sinne von „redlich“, „ehrlich“, „menschlich“, „gütig“, „liebevoll“ oder dergleichen, denn das gehört der Vergangenheit an und ist nicht mehr reanimierbar. Gemeint ist: gut wie ein technisches Gerät des Gütesiegels „state-of-the-art“, also die Funktionsfähigkeit. Die ist, wie wir alle wissen, seit einer heute nicht mehr bestimmbaren Zeit immer schlechter geworden. Inzwischen ist sie nur noch auf einige wenige Ziele gerichtet, nämlich auf Raffgier (nicht selten in Zweckunion mit Geiz), Konsum, Sport und Spiele, extensive Kommunikation und (oft getarnten) Geltungsdrang. Im Detail bedeutet dies: Der Mensch ist ein Workaholic (denn von nichts kommt nichts), frisst und säuft zu viel, hängt zu lange vor der Glotze und vor dem Computer, schreibt zu viele unnütze SMS oder E-Mails und verbringt zu viel Zeit bei seinem Stil- und Imageberater. Dabei wird er immer träger und fetter (keine Zeit für Sport!), immer häßlicher, kränker und gereizter. Er stottert vor sich hin mit rostender Karosse, Löchern im Auspuff und zerbröselter Windschutzscheibe – oder kurz gesagt: Er ist ein Wrack. Angesichts dieser Apokalypse tut es richtig gut, dass es jetzt wieder Menschen gibt, die gut sind und hoffentlich genügend Mumm in den Knochen haben, gegen all die Zombies auf dieser Erde aufzubegehren und das Ruder rumzureißen. Ich meine, wir können Grund zur Hoffnung haben, denn wie sich bisher gezeigt hat, unterscheiden sich diese „neuen“ Menschen, diese Heilsbringer, ungemein von den guten Menschen jener grauen Zeiten, die wir nur aus Überlieferungen kennen. Damals waren die „guten“ Menschen die weisen, erfahrenen Menschen, die viel erlebt und gesehen hatten. In den Mythen waren sie immer alt, oft auch blind, denn sie hatten genug gesehen, um alles zu wissen. Doch die neuen „Weisen“, die guten Menschen von heute, sind nicht alt, sie sind jung – oft sogar blutjung. Irgendwo muss es Quellen geben, aus denen diese Weisheit geschöpft werden kann, die aber bisher verschlossen gewesen waren. Schade, denn eine frühere Entdeckung hätte der Menschheit vielleicht etliches an Leid erspart. So mussten die Menschen erst ein fast ganzes Leben durchwandern, bis sie aus ihren Erfahrungen gelernt hatten und weise – oder besser gesagt: besonnen – wurden. Heute trinkt als schon die jüngste Jugend aus den Quellen der Weisheit (deren Herkunft ich immer noch nicht kenne) und kann deshalb genau den Ton angeben, wo es entlang zu gehen hat und was einen Menschen frei und glücklich macht: Geld stinkt, also weg damit, den Arzt bezahlt die Krankenkasse. Besitzstreben ist Gier, das gehört sich nicht, ein Schlafsack unter der Brücke tut’s auch. Autos verpesten die Umwelt und gehören auf den Schrottplatz, und wenn die Oma nicht mehr laufen kann, dann fahren wir sie eben in der Schubkarre zum Arzt. Fernsehen und Nachrichten taugen nichts, die verbreiten nur Lügen, lest lieber Karl May, der schrieb schöne Länder- und Reiseberichte. Und geht viel in der Natur spazieren, dort entdeckt ihr den Blick für ihre Schönheiten - schaut euch nur jedes Blümchen und jedes Käferchen genau an; es könnte ja die Nahrung von morgen sein, wenn das Bankkonto blank ist. Warum nicht? Es gibt immer noch Naturvölker, die gegen Insekten auf der Speisekarte nichts einzuwenden haben. Wir sollten auf die jungen Weisen hören und mehr Natur wagen. 18. März 2014 © by Ilka-Maria |
19.03.2014, 20:44 | #2 |
R.I.P.
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Hahahahaha!
Eine äußerst gelungene Glosse! Aber glaube ja nicht, daß sich die jungen Weisen angesprochen fühlen! Die p*** zwar auf all das Verachtete, aber ohne PC gehts dann doch nicht.... hahahaharrrr! Das ist ausbaufähig, ich hoffe auf eine Fortz.! Vielleicht wird gar eine Roman draus? |
20.03.2014, 05:38 | #3 |
Sie wagt es mich zu parodieren!
Welch eine Frechheit. Ihr Glueck, dass Sie so wortgewandt ist Musste laecheln |
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20.03.2014, 06:18 | #4 |
R.I.P.
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