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Sprüche und Kurzgedanken Prosatexte, die einen Sachverhalt möglichst kurz und knapp schildern. |
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24.03.2013, 20:57 | #1 |
Der Schuppen
Von der Baumschulenstraße führt ein holpriger Feldweg zu einem kleinen Schuppen bei einem Hühnerstall. Dort lebe ich und habe alles, was ich brauche: so etwas wie eine Toilette, ein Bett und eine Tür zur Welt.
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24.03.2013, 21:16 | #2 |
R.I.P.
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Erinnert mich an eine wunderschön traurige Geschichte von Somerset Maugham.
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25.03.2013, 13:08 | #3 |
Hab ich leider nicht gelesen. Worum gehts da?
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25.03.2013, 13:51 | #4 |
R.I.P.
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Um einen Engländer, der sich - weil er schwer krank war - seine Lebensversicherung auszahlen ließ und nach Italien fuhr.
Er hatte sich genau ausgerechnet, daß er in der ihm verbliebenen Spanne nicht üppig, aber gut leben konnte. Dann wurde er gesund und landete in einem Schuppen, auf das Wohlwollen und Mitleid der Einwohner angewiesen. |
25.03.2013, 15:18 | #5 |
Aha, interessant. Dann war es für ihn eine Bürde, dass er gesund geworden ist...
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25.03.2013, 15:40 | #6 |
Hallo Schmuddelkind,
schön, wenn man so genügsam ist. Um Hunger und Durst zu befriedigen, bedient sich der Prot bei den Hühnern und wenn er sein Wissen erweitern will, ist die Baumschule ja sicher auch nicht weit. Es lebe die Einfachheit Gruß Ringelroth |
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25.03.2013, 15:53 | #7 | |
Ja, so ist das, Ringelroth. Was braucht der Mensch schon, was er sich nicht nehmen kann?
Zitat:
LG |
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25.03.2013, 16:07 | #8 |
ja, das Problem ist aber: um scheißen zu können, musst du erst mal was zu beißen haben. Da in unserer modernen Welt keine gebratenen Tauben vom Himmel fallen, die Bäche weder Milch noch Honig führen und jeder Obstbaum videoüberwacht ist, ist man gezwungen sein Happa zu kaufen.
Und da hamma schon das nächste Prob: kaufen geht nur mit genügend Knete und die haste nur, wenn du Erbe bist, Arbeit hast, oder schweinegutes Papier und einen geilen Drucker. Du siehst, das Schlaraffenland ist weit Gruß Ringelroth |
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25.03.2013, 16:18 | #9 |
Im Prinzip haste recht. Das beklage ich ja auch. Aber das mit den Obstbäumen ist doch n bisschen übertrieben. Klar, in den Rewe-Mülltonen zu fischen, ist verboten, aber wenn Unrecht zu Recht wird...
Das Schlaraffenland kann man sich machen - dazu braucht es wenig; man muss nur die Trägheit überwinden, in den vorgezeichneten Bahnen zu denken. Erfahre ich gerade an mir selbst. |
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25.03.2013, 16:25 | #10 |
die videoüberwachten Obstbäume sind vlt. übertrieben aber als Symbol für verbotenes Fischen in Supermarkt-Mülltonnen sehr geeignet.
Dass man sich sein Schlaraffenland selbst schaffen kann, hängt davon ab, was man darunter versteht. Da die Ansprüche der Menschen so unterschiedlich sind, wie sie selbst, sieht jedes Paradies anders aus. Sag mir, was verstehst du unter vorgezeichneten Bahnen? Meintest du, diese Bahnen verlassen, oder ihnen folgen? |
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25.03.2013, 16:30 | #11 |
Ich meinte einfach, dass man das Schlaraffenland schon fast erreicht hat, wenn man einsieht, dass es dazu nicht mehr braucht (vielleicht sogar weniger) als das LI hier. So individuell ist das vielleicht gar nicht. Die Tatsache, dass es viele Wege gibt, könnten ja eventuell darüber hinwegtäuschen, dass es wohlmöglich nur ein Ziel gibt. Aber das ist nur Spekulation.
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25.03.2013, 16:42 | #12 |
Ersetzt man den Begriff Schlaraffenland mit dem Wort Glück, stimme ich dir zu, dass es dazu wenig braucht. Vielleicht "übersehen" wir es deshalb so oft?
Die ersten Blumen im Frühjahr, einen Tag Sonnenschein in diesem ätzend langen, dunklen Winter, ein freundliches Lächeln etc p p... In diesem Sinne wünsche ich uns, dass wir jeden Tag unserem Schlaraffenland eine Elle näher kommen Gruß Ringelroth |
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25.03.2013, 19:30 | #13 |
Ja, so hab ich das gemeint.
Ich denke, das Schlaraffenland ist nicht dort, wo man 174 TV-Kanäle zur Verfügung hat, die einem vom wahren Reichtum des Lebens ablenken. Es ist dort, wo man sich Zeit nimmt, hinaus geht und Dinge sieht, wie diese Szene, an der ich vor Kurzem teilhaben durfte: da kommt ein älterer Mann in die S-Bahn, um eine Obdachlosenzeitung zu verkaufen. Dann geht er zu den Kindern hin, die neben ihrer Mutter mir gegenüber sitzen und meint zu dem kleinen Jungen, der vor der blendenden Sonne die Augen zukneift: "Ich kann auch machen, dass die Sonne verschwindet. Soll ich? Ich kenne den Zauberspruch" Der Junge nickt natürlich erwartungsvoll und der Mann sagt: "Ochsenblut und Krötenbein - Sonne lass das Scheinen sein! 3 - 2 - 1 - aus!" In dem Moment fährt der Zug in einen Tunnel ein. |
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25.03.2013, 19:34 | #14 |
R.I.P.
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Köstlich!
Flora und Fauna können auch sehr beglücken, selbst in dieser noch mageren Zeit. Am Fliederbaum sah ich ersten Triebe... |
25.03.2013, 19:37 | #15 |
Ja, absolut.
Ich kann den Frühling kaum erwarten. Das ist eine Bewegung, die alles in mir in Bewegung setzt, ein Ereignis, sehenswerter als das Championsleague-Finale. |
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