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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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04.09.2023, 17:47 | #1 |
Lebenskünstler
Ein Mix aus Träumen teert dein' Weg,
du beschreitest hohe Brücken, gehst auf purpurrotem Steg und du puzzelst mit Bruchstücken. Siehst das Gute in den Monstern, die dein' Geist umzingelt haben, siehst im Schwarz den einen Stern und heilst deine tiefen Narben. Siehst die Nacht als ein Geschenk, in der du dich im Mondschein sonnst, hast in Sternglanz dich getränkt, in dessen Licht du dich belohnst. Siehst im Grau ein seichtes Weiß, das den Himmel oft umschließt und im Innern ist dir heiß, auch wenn außen Winter ist. Und wenn Wellen aufbegehren, ist's dir Sprungbrett für dein Leben. Wo sich andre laut beschweren, erntest du ganz still die Reben. Geändert von TravisBeamer (04.09.2023 um 20:55 Uhr) |
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04.09.2023, 20:08 | #2 |
Lieber TravisBeamer
Du bist bei weitem nicht der Einzige - ich sehe es hier oft im Forum und in meiner redaktionellen Lektoratsarbeit - der den Akkusativ nicht mehr als solchen kennzeichnet. "Ein Mix aus Träumen teert deinen Weg" muss es eigentlich heißen, und "die deinen Geist umzingelt haben" - wenn die "en"-Endung fehlt, wird für mich daraus aus Nominativ. "Aber man spricht es doch so und verschluckt die Endung", wirst Du jetzt wahrscheinlich sagen. Dann müsste man das Ganze aber eigentlich mit dem ungeliebten Aposroph kennzeichnen. Ach ja, ich weiß, die Schriftsprache ist an ihren Grenzen angelangt - vielleicht möchte der ein- oder andere auch noch seine Meinung dazu sagen?
Auch die unterschiedlich lang betonten Endreime sind mir sofort ins Auge gefallen: "sohnst - belohnst" wäre die klanglich harmonische Lösung, und "schliiiiieeeeßt - issst" schließt sich ja sozusagen gegenseitig aus. Während Graf Platen Dich sofort erschossen hätte, würde Goethe vielleicht sagen "Wenn es der Gesamtaussage dienlich ist ...". Aber auch "Bruchstücken" in der ersten Strophe ist so klassisch falsch betont, der Schwerpunkt müsste auf der ersten Silbe liegen. Das Problem ist ja, dass man als Leser "Häh?" sagt oder schmunzeln möchte, während die eigentlich schöne inhaltliche Aussage flöten geht. Ja, Letzteres wollte ich Dir bei allem Gemecker gerne attestieren, vor allem eine hübsche - wenn auch nicht ganz neue - Oxymoron-Jonglage (außen Winter, ist Dir im Inneren heiß, während Du dich im Mondlicht sonnst). Und gerade die abschließende Strophe ist Dir gur gelungen. Einen schönen Abend wünscht Epilog |
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04.09.2023, 20:29 | #3 | |
Zitat:
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05.09.2023, 07:13 | #4 | ||
Zitat:
nicht nur hier im Forum, auch im Fernsehen (sogar bei den Nachrichten, aber natürlich auch bei reinen Unterhaltungssendungen) wird in Grammatik und Rechtschreibung so viel falsch gemacht, dass man sich die Haare raufen möchte. Bei so viel falscher deutscher Grammatik, mit der die Leute schon allein beim flüchtigen Zuhören berieselt werden, ist es kein Wunder, dass sich so oft Fehler einschleichen. Und schaut man im Duden, ist heutzutage sowieso fast alles richtig... oder man kann beides sagen. Oder man kann es umgangssprachlich so sagen. Mit dem Akkusativ hast du völlig recht. Meinem Mann, der kein Deutscher ist, aber fließend vier Sprachen spricht, fällt das bei Fernsehsendungen sogar eher auf als mir. Ich finde es gut, dass du darauf hinweist. (Hat zwar jetzt nix mit dem Text hier zu tun, aber in der Tagesschau schrieb man sogar „Beringstraße" falsch, nämlich tatsächlich mit h. War mir das peinlich... Außerdem war des Öfteren mal die Rede von zwei „Krankenwägen" anstatt zwei Krankenwagen, wie es richtig gewesen wäre.) LG DieSilbermöwe Hallo TravisBeamer, Zitat:
„Ein Mix aus Träumen teert deinen Weg, du schreitest über hohe Brücken, gehst auf einem purpurroten Steg, und puzzelst mit sehr kleinen Stücken." Bei der zweiten Strophe fällt mir leider nichts Passendes ein. Insgesamt finde ich das Gedicht hübsch. LG DieSilbermöwe |
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05.09.2023, 07:59 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Aber es stimmt: Mit der Bildung der Fälle (wie auch mit anderen Teilen der Grammatik), der Rechtschreibung und dem Wortschatz geht es den Bach runter. Ein Gedicht mit fehlenden Kasus-Enden würde ich vermeiden, denn solche Texte klingen ungelenk und machen seinen Charme kaputt, da kann der Inhalt noch so stimmig sein. In den meisten Fällen gibt es bessere Lösungen. LG Ilka |
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05.09.2023, 11:05 | #6 |
Ich habe jetzt ''Ein Traumgemisch teert deinen Weg'' und ''die dein Ich umzingelt haben'' drauß gemacht.
Danke für die Rückmeldungen. Mit freundlichen Grüßen, Travis Beamer |
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