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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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16.10.2022, 14:43 | #1 |
Ich „schieß“ einfach mal los
Bin ja sehr gesprächig,
kann reden, wie ein Buch, mitunter „spitzen“-mäßig. Segen oder Fluch? Manchmal wie ein Wasserfall, ohne Komma und Punkt. (V o r mir gab‘s den Urknall, auch da hat‘s geknallt und gefunkt). Natürlich atme ich, hole auch mal Luft, (liebe besonders den Rosenduft), bin Schnellsprecherin, nicht von Beruf, mit etwas Scharfsinn, wie Gott mich erschuf. Wie aufgezogen, kann es aus mir sprudeln, (nur net hudeln?) Was hat mich bewogen, zu überlegen, zu fragen - es beschäftigt mich seit Tagen: Wo kommen all diese „Ähms“ denn her, sozusagen halbe Zungenbre (ä) cher? Die Verzögerungslaute breiten sich aus – wie die…. Ob sich „das“ ausmerzen lässt? Könnte mir so etwas passieren? Nee - „darf“ mich höchstens darüber mokieren. Würde man die „Ähms“ vorher verschlucken, gäbe es doch keine Verdauungsbeschwerden, oder? Muss ich mich jetzt ducken? Das musste ich einfach mal loswerden. Ach, ich schweife (Pardon!) gerade etwas aus. Schönen Gruß von Haus zu Haus. (19.2.20) |
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16.10.2022, 19:59 | #2 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Inka,
aber schön abgeschweift. So geht es den Möchtegernvielerzählern (MGVE), zu denen bösartige Menschen mich auch zählen. Wes das Herz voll ist, dem läuft der Mund über und man kommt schnell von Höcksten auf Stöcksken. Diese Redeflussbremsen, ähmmm genannt, können einem auf den Wecker gehen. Schlimm genug, dass so etwas auch berufsmäßigen Sprechern passiert. Liebe Grüße! Heinz |
16.10.2022, 21:31 | #3 |
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Wie so vieles, kommt auch diese Unart aus den USA. Ich habe dieses Geähme bei meinen Cousinen in Pennsylvania jedenfalls schon vor über dreißig Jahren wahrgenommen, da gehörte es zum normalen Reden dazu. Übertroffen werden diese Gedankenrülpser höchstens noch von Lauterbachs "also".
Ich schaue aber nicht nur deshalb keine Nachrichten, Tagesthemen oder Labershows mehr, sondern auch wegen dem Gendersprech, was sich nicht nur wie ein Dauerschluckauf anhört, sondern so wirkt, als gäbe es nur noch Weiblichkeit in unserer Gesellschaft. Die Männer sind aus dem Alltagssprech jedenfalls ziemlich verschwunden. Man sollte den Leuten, die von diesen Sprachfehlern betroffen sind, eine logopädische Behandlung angedeihen lassen. Vielleicht geht da ja was. |
17.10.2022, 07:39 | #4 |
Hallo Inka,
das ist wirklich ein lustiges Gedicht. Und dazu noch mit einer Botschaft! LG DieSilbermöwe |
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17.10.2022, 18:06 | #5 |
Lieber Heinz,
vielen Dank für Deinen Kommentar, aber ich stolperte über den Begriff von Höcksken auf Stöcksken, den ich bisher nicht kannte und machte mich soeben schlau. Liebe Ilka-Maria, ich danke auch Dir für Deine nicht unbekannte Meinung – siehe nachfolgenden Link: http://www.poetry.de/showthread.php?t=90328 Nicht ganz ohne sind auch die Nuschler. Oder liegt es an meinem Gehör? Man könnte ja meckern ohne Ende…(aber ich verbeiße es mir). Gibt es eigentlich an den Schulen Rezitationskurse? Falls nicht, sollte man diese ggf. schon in der Grundschule als zusätzliches Fach einbauen (aber auf mich hört ja keiner) Liebe Silbermöwe, freue mich sehr, dass Dir das Gedicht gefallen hat. Danke! Herzgruß an Euch Lieben von Inka |
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17.10.2022, 18:59 | #6 | |
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Zitat:
Wir brauchen ... ähm ... dringend eine ... ähm ... Lawinen ... ähm ... gefahren ... ähm ... informations ... ähm ... versorgungs ... ähm ...ordnung ... oder besser ... ähm ... ein Gesetz ... um ... ähm ... .... .... ähm ... was wollte ich sagen ... ähm ... ach so ... ähm ... im Katastrophenfall ... ähm ... rechtzeitig vor ... ähm ... vor was? Ähm ... ach ja ... ähm ... vor Ort zu sein. Können Sie mir das ... ähm ... in ehrlichen Worten ... ähm ... sagen, wie das ... ähm ... zu bewerkstelligen ist? Ähm ... was heißt "bewerkstelligen"? Es ist nämlich ... ähm ... so, dass mir dieses Wort ... ähm ... nicht bekannt ist. |
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17.10.2022, 19:20 | #7 |
Oh, das gibt es ja eine Menge Synonyme. Ich gebe den Impuls:
D a s müsste man doch auf die Reihe kriegen, meistern, schaffen? Wir werden das Kind schon schaukeln. Packen wir‘s an und bringen es auf den Weg! Der „Sache“ sollten wir doch Herr werden können? Irgendwie wird es gedeichselt. |
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17.10.2022, 19:54 | #8 | |
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Zitat:
Wo kämen wir denn hin in einem Staat, der Floskeln nicht mehr als schützenswertens und weiter zu entwickelndes Kulturgut anerkennen würde? Er würde verkümmern! Regelrecht verkümmern! Wir brauchen Leute, die das sagen, was schon immer gesagt wurde. Die sterben nämlich ansonsten aus. Deshalb müssen sie nachgezogen werden. An Universitäten. Und die meisten Floskeln sind erziehungsbezogen. Es gibt da nämlich einen sehr engen Zusammenhang zwischen schaffen, meistern und auf die Reihe kriegen, wenn man nur richtig erzieht: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Nachtisch gibt es erst, wenn der Teller leer ist. Solange du die Füße unter meinem Tisch streckst, bestimme ich. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Uns hat auch keiner gefragt. Als ich so alt war wie du, sind mir Bomben auf den Kopf gefallen. Du redest nur, wenn du gefragt bist. Wenn Erwachsene reden, hast du still zu sein. Du wirst den Ernst den Lebens noch kennenlernen. Mach gefälligst deinen Diener. Mach gefälligst deinen Knicks. Mach dich nicht dreckig. Dass mir keine Klagen kommen. Plaudere nicht aus dem Nähkästchen. Hab Geduld und warte, bis du dram bist. Blamier mich nicht. Bring mir keine schlechten Noten nach Hause. Sonst noch Fragen? Und glaube bloß niemand, an diesem Kanon habe sich seit den 50ern und 60ern etwas geändert. Geändert haben sich Vokabular und die Methoden der Manipulation, aber der Druck auf die Kinder ist stärker geworden. Die Fluchtmöglichkeiten haben sich hingegen verengt. Da kommt niemand mehr raus. Meine Generation konnte noch fliehen und rebellieren oder sich einfach versagen. Sie fand aber dennoch Wege, die begehbar waren, und aus den meisten dieser Generation ist auch etwas geworden. Aber heute? Ehrlich gesagt, möchte ich in niemandens Haut von heute stecken. Ich wüsste nicht, wohin ich planen sollte. Zu meiner Zeit konnte man zehn Jahre, maximal fünfzehn Jahre voraus planen. War auch nicht die totale Sicherheit, aber man dachte halt, wenn es bis da gehalten hat, geht es nochmal fünfzehn Jahre weiter. Ging's ja auch. |
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17.10.2022, 20:35 | #9 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Inka,
"von Höcksken auf Stöcksen" kommt man im Ruhrpott, wenn man palavert über Gott und die Welt, vom Thema abschweift, ausufernd wird. Liebe Grüße, Heinz |
17.10.2022, 20:44 | #10 | |
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Zitat:
Wo sind denn deine "Ähms" geblieben? Ich habe sie vermisst und bin fast in Depression verfallen. |
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18.10.2022, 09:25 | #11 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Liebe Inka,
du hast die weit verbreitete „Ähm-Krankheit" humorvoll auf die Schüppe genommen, was für ein Kokolores. Unprofessionell finde ich auch manche Nachrichtensprecher im Radio, die nach jedem Halbsatz geräuschvoll die Luft einziehen, bevor sie weiterreden. Sie haben leider eine völlig falsche Atemtechnik. In diesem Sinne - Tschüssikowski. Nöck |
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