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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy. |
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01.01.2022, 19:17 | #1 |
Gast
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Phönix
Namenlose Traumgestalt
die im marmornen Grabmal ihren Aufgang erträumt Du letzter Spross des Anfangs ist es Tod was du schleifst im Strahl aller Jahre die wir warten auf dich Schwarzglänzendes Pech erstickt schon die betenden Dörfer die Augen der Blinden geschmolzen im Licht des grünen Kometen starren nach Süden Im Traumlicht des Sirius erschauert zum Tanz noch einmal das Fleisch Die Beine der Flucht erstarrt die Andacht zu Fels kein Laut stört die Brut der Mäuse und Ratten Komm über uns Phönix komm über uns mit schwarzem Feuer Phönix Gott der Schönheit bring uns den Tod auf Schwingen aus Licht 1985 im Brauhaus in Lindau |
02.01.2022, 04:57 | #2 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Lieber Andri,
Die letzte Strophe ist für mich der Höhepunkt dieses Gedichtes, das auf einer Trägerwelle aus Dunkelheit, Astronomie und alten Legenden (in Theben waren das für uns Wahrheiten) zum unvermeidlichen Ende, dem Tod entgegen vibriert. Das ganze Gedicht ist in seiner Sprache, seinen Begriffen und Metaphern eine perfekte Verschmelzung mit dem Inhalt. Zitat:
Warum schwarzes Feuer? In meiner Erinnerung sieht der Phoenix und das Feuer so aus: https://www.poetry.de/picture.php?al...pictureid=3438 Das passt ja zu deinen "Schwingen aus Licht" . Nur mit dem schwarzen Feuer, das habe ich anders in Erinnerung. Aber jeder Phoenix mag anders sein, genau wie jedes seiner Ziele. Und so ein Gedicht schreibst du ausgerechnet im Brauhaus? Beim Hefeweizen? Na ja, warum nicht... Hat mir sehr gefallen, dein Gedicht! Liebste Grüsse Deine Konkubine P.S. Phoenix schreibt man niemals mit ö. Das ist ein Sakrileg. Geändert von C.Alvarez (02.01.2022 um 06:22 Uhr) Grund: PS hinzugefügt |
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02.01.2022, 13:38 | #3 |
Gast
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Liebe Corazon,
ich hatte gehofft, dass dir dieses Gedicht gefällt und habe es daher aus den ca. 30 Gedichten die ich im Brauhaus in Lindau schrieb ausgewählt. Ich glaube es ist eines der letzten von damals und hat im Gegensatz zu den anderen nicht immer nur mich selbst und mein Verzweifeln an der Welt zum Thema. Es ist dennoch ein wenig pubertär in seiner Sehnsucht nach Befreiung durch Untergang, die Sehnsucht nach Zerstörung schimmert durch jede Zeile. Dennoch haben die Gedichte von damals für mich eine Qualität mit der ich heute nicht mehr schreiben kann. Es liegen mehr als 30 Jahre zwischen diesen Gedichten und meinen ersten Versuchen wieder etwas zu Papier zu bekommen vor einigen Jahren. Und leider (oder zum Glück) wandelt sich die heiße Verzweiflung in die kalte und die durchschlagende Kraft des Denkens in die Leere der Rationalität. Ich denke dass ich schwarzes Feuer gewählt hatte um den Tod sichtbar zu machen. Auch das Licht des Kometen ist grün, ein eher fahles bedrohliches Licht. Der Phoenix (<- Schreibweise) des Gedichtes ist eben kein Phoenix der Hoffnung und Wiedergeburt, sondern einer des Untergangs und des Todes. Im Brauhaus damals lief eher Rockmusik, es war ein junges Publikum. Ich trank selten Weizen, aber Bier. Jedes Gedicht benötigte 3 bis 4" Halbe ". Ich war aber auch im Training! Dein Andri |
02.01.2022, 15:54 | #4 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Lieber Andri,
in der Tat gefällt mir dein Gedicht sehr, es hat für.mich trotz seines Alters den Bezug zur Gegenwart ja nicht verloren. Die Sehnsucht nach einer Befreiung durch den eigenen Untergang ist ein Thema das mich zur Zeit stark beschäftigt. Vielleicht zu stark. In einer Konversation mit Ilka-Maria heute benutzte sie (in einem anderen Zusammenhang) den Begriff "Todesverachtung". Auch das glaube ich in deinem Text zu entdecken. Und auch das ist wieder so etwas was mir Gedanken macht. Man sollte vielleicht den Tod anders sehen, ihn nicht fürchten sondern als mögliche Befreiung sehen. Die Angst vor dem Tod verachten. Du siehst, dein Gedicht macht mir viele Gedanken. Zitat:
Liebe Grüsse Deine Konkubine Ach ja, unser Regierungschef hat gestern den morgigen Montag dieses Jahr zum Feiertag erklärt um sich beim Volk für all die Mühen des vergangenen Jahres zu bedanken. . |
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