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11.05.2020, 17:59 | #1 |
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Gibt es Hexen?
Gibt es Hexen?
https://up.picr.de/38512085on.jpg Heinrich Kramer - Vom einfachen Mönch zum mächtigen Inquisitor Es ist das Jahr 1473. Der bis dato unbedeutende Dominikanermönch Heinrich Kramer greift in einer Rede den regierenden Kaiser Friedrich III. öffentlich an. Der Kaiser zeigt sich darüber wenig amüsiert und lässt den Mönch in Rom inhaftieren. Doch die Gefängnisstrafe schadet Kramers Karriere nicht. Ganz im Gegenteil: Er scheint in dieser Zeit in Rom mächtige Freunde zu gewinnen. Überraschend wird er im Juni 1474 aus dem Gefängnis entlassen. Papst Sixtus IV. erteilt ihm noch am gleichen Tag die Befugnis zur Inquisition, das heißt, er darf kirchliche Gerichtsverfahren gegen Andersgläubige durchführen. Bereits im folgenden Jahr tritt Kramer das erste Mal als Inquisitor auf. Bei einem Ritualmordprozess gegen die Judengemeinde in der italienischen Stadt Trient beschafft er belastendes Vergleichsmaterial aus anderen Städten, das zur Hinrichtung der Beschuldigten im Winter 1476 führt. Zwei Jahre später wird Kramer zum päpstlichen Inquisitor für ganz Oberdeutschland befördert. In der folgenden Zeit macht er sich einen Namen als gefürchteter Hexenverfolger in den Diözesen Konstanz und Ravensburg, wo er zahlreiche Prozesse und Hinrichtungen initiiert und überwacht. Es gibt jedoch in den eigenen Reihen Widerstand gegen die Hexenverfolgungen. Kramer benötigt mehr Rückendeckung. 1484 legt er unter seinem lateinischen Namen Henricus Institoris dem neuen Papst Innozenz VIII. einen Text vor, den der Papst absegnet und als sogenannte "Hexenbulle" veröffentlicht. Darin erkennt die Kirche zum ersten Mal die Existenz der Hexerei an, legalisiert die Verfolgung und gibt den Inquisitoren damit ein mächtiges Instrument an die Hand. |
12.05.2020, 12:16 | #2 |
Dabei seit: 11/2014
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Beiträge: 2.583
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Hallo Ralfchen,
definiere bitte die "Hexe", die Du ansprichst und unterscheide sie von den Hexen, die Du nicht meinst … danke. LG Zaubersee |
12.05.2020, 12:27 | #3 |
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12.05.2020, 12:34 | #4 |
Dabei seit: 11/2014
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12.05.2020, 13:12 | #5 |
Dabei seit: 09/2019
Beiträge: 633
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Ich mag Hexen.
Habe den obigen Text nicht gelesen; vielleicht wurde es schon gesagt, aber ich vermute, dass die "Hexen"-Verfolgung teilweise auch angetrieben wurde durch den Wunsch einiger Klosterbosse, sich in der Folterkammer sexuell-sadistisch zu befriedigen. Unter der weiten Kutte kann man genitale Vorgänge gut verbergen. Also extremer sexueller Missbrauch unter dem Deckmantel "höherer Gesetze". |
12.05.2020, 14:17 | #6 |
Forumsleitung
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Die meisten "Hexen" wurden von der weltlichen Gerichtsbarkeit gefoltert und auf den Scheiterhaufen gebracht. Die Vertreter der Kirche waren dagegen diejenigen, die am stärksten ihre Zweifel an dem Aberglauben geäußert und wesentlich strengere Nachweisprüfungen verlangt hatten.
Das häufigste Motiv für die Hexenverfolgung waren Falschanzeigen mit dem Ziel der Bereicherung, eine eigene Straftrat zu vertuschen oder eine unliebsame Person loszuwerden (so z.B. Joh. Keplers Mutter, die sehr wahrscheinlich eine unbeliebte Querulantin war und von ihrem Sohn mit Ach und Krach vor Gericht rausgepaukt wurde). Gegen den Mob und die Habgier mancher Bürger, vor allem die Mitglieder der Stände, war die Kirche meistens machtlos. Oder sie war dermaßen mit den weltlichen Mächten verbunden, dass eine Hand die andere wusch. Jedenfalls waren die Kirchenverteter weit weniger vom Aberglauben heimgesucht als jeder Handwerker und Bauer. Es traf ja nicht nur Frauen, sondern auch Männer, Kinder und Tiere. Der eifrigste Kritiker des Hexenglaubens und Verteidiger der Angeklagten war übrigens ein Jesuit, Friedrich Spee. |
12.05.2020, 15:19 | #7 | |
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Zitat:
auf das komme ich noch im detail zurück, wobei dieser faden auch mit illustration und fachlich/wissenschaftlichen analysen vervollständogt wird. es dauert nur z zt alles ein bisschen länger weil ich sehr viel arbeit habe. da mich vom kritisieren nun endgültig zurückgezogen habe und nur winzige kommis meinenfreunden hier widmen werde, sollte ich etwas an zeitraum kompensieren. |
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12.05.2020, 15:22 | #8 | |
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Zitat:
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12.05.2020, 16:24 | #9 |
Forumsleitung
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Ich hatte mich Anfang der 80er mit dem Thema auseinandergesetzt. Die Literatur der damaligen Zeit gibt es aber leider nur noch antiquarisch, z.B. "Aus der Zeit der Verzweiflung". Damals erfuhr der Begriff "Hexen" eine neue Deutung innerhalb esoterischer Kreise, so dass alle möglichen Medien das Thema aufgriffen.
Furore machte die Trilogie von Wolfgang Lohmeyer: "Die Hexe" - "Der Hexenanwalt" - "Das Kölner Tribunal". Wurde auch für das Fernsehen verfilmt, ist aber offensichtlich in der Versenkung verschwunden. https://www.amazon.de/s?k=Wolfgang+L...ref=nb_sb_noss Es war nicht von ungefähr, dass die Hexenverfolgung nicht im Mittelalter, sondern in den ersten beiden Jahrhunderten der Neuzeit ihren Höhepunkt hatte (vor allem während des 30jährigen Kriegs) und vorwiegend von weltlichen Mächten ausging. Die "weisen Frauen" mussten als Konkurrenz bekämpft werden, seit die ersten Universitäten in Europa gegründet wurden und die Männer das Gebiet der Medizin für sich allein in Anspruch nahmen. Witwen, deren Männer im Krieg gefallen waren und als Erbinnen von Haus und Hof keinen neuen Mann zum Gebieter nehmen wollten, wurden zu Hexen erklärt und eliminiert, so dass man ihren Besitz ganz legal konfiszieren konnte. Und nichts und niemand, weder skeptische Geistliche noch aufgeklärte Weltliche, konnten die Gerichtsbarkeit daran hindern. |
12.05.2020, 18:36 | #10 |
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wobei wir den hintergrund in der zauberei sehen müssen, die in den verkehrskreisen tatsächlichernst genommen wurde. von der rkk dagegen eher zögerlich. die inquisition wurde dazu missbraucht. aber das AT spricht davon die zauberer zu töten.
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12.05.2020, 22:10 | #11 |
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Richtig, aber das hat damals noch niemand ernst genommen. Es ging ja auch auf antike Mythen zurück, dass Menschen zaubern könnten, aber nicht zwangsläufig mit bösem Ansinnen.
Ich habe eine Doku gesehen, die eine interessante Deutung des massiven, negativ gefärbten Zauberglaubens des 16. Jh. bietet: Damals gab es eine kleine Eiszeit mit verheerenden Folgen für den Landbau und für die Ernähungslage der Menschen, weil wegen Frostschäden die Ernten ausfielen. Nahrung wurde immer knapper. Deshalb streckten die Leute das Mehl bis zum Geht-nicht-mehr mit allen möglichen Pflanzen, darunter auch Mohn und dergleichen, also halluzinogen wirkendes Zeug. Wer von dem Brot aß, das daraus gebacken wurde, erlebte Rauschzustände, die der Wirkung heutiger Drogen entsprachen. Daher kamen wohl die Vorstellungen des Fliegenkönnens und angenehme Träume, oftmals sexuellen Inhalts. Da die Menschen damals nichts über diese Substanzen wussten, glaubten sie, das, was sie halluzinierten, wirklich erlebt zu haben. Bei dem herrschenden Aberglauben der Leute war es somit nicht schwer, Menschen mit diesen Erfahrungen Geständnisse abzupressen und sie für echte Zauberinnen oder Hexen zu halten (wobei auch Männer betroffen waren, den Schwerpunkt auf Frauen legte erst Heinrich Kramer mit seinem "Hexenhammer"). |
20.06.2020, 13:21 | #12 |
Dabei seit: 09/2019
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Isobel Gowdie im Lexikon Isobel Goudie by The Sensational Alex Harvey Band Für Ralfchen zum Nachtisch noch den Gaubensheiler |
20.06.2020, 15:41 | #13 |
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sensationell werter Fürst
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