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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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13.01.2020, 19:09 | #1 |
Forumsleitung
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Der Mensch
Der Mensch ist ein Affe der sprechenden Kunst,
der Waffen, des Werkzeugs, der Strategie, verfallen der Hybris und Blasphemie und offen für lügengeblauten Dunst. Er drechselt und werkelt tagaus und tagein den Tisch, zu dem er die Gästeschar lädt, an dem er den Freund und den Bruder verrät und Unschuld verteidigt auf Stein und Gebein. Er glaubt, des Allmächtigen Abbild zu sein, zerschellt aber schon an dem kleinsten Problem, erst recht am moralischen Theorem. Der Mensch ist ein Teufel mit Heiligenschein. |
13.01.2020, 19:13 | #2 |
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Favo Ilka!
Da ist dir ein Wurf gelungen! Ich find es richtig gut. "Der Mensch ist ein Teufel mit Heiligenschein." Er ist ein hochentwickeltes Raubtier. |
13.01.2020, 19:30 | #3 |
Forumsleitung
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Ich habe noch eine kleine Änderung gemacht, um die Daktylen einzuhalten, da hat es in einem Vers nämlich geknackt.
Danke fürs Lesen und Kommentieren. |
13.01.2020, 20:10 | #4 |
Menschenskind
Klasse Ilka-Maria, ein super Gedicht. Da hoffen wir auf unsere Kinder und Kindeskinder, das die Werte, die doch einige Menschen haben, weitergegeben werden und erhalten bleiben.
LG Silver |
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13.01.2020, 22:46 | #5 | |
Hallo Ilka,
weil du die Einhaltung der Daktylen betont hast, möchte ich dich noch auf ein paar Nicht-Einhaltungen hinweisen. Liebe Grüße! Zitat:
Geändert von MiauKuh (14.01.2020 um 08:58 Uhr) |
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13.01.2020, 23:17 | #6 |
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Ich weiß, dass es schwierig ist, Daktylen durchzuhalten. Deshalb war ich froh, wenigstens einen Vers noch anpassen zu können.
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14.01.2020, 00:13 | #7 |
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Naja, über drei Strophen kann man den Rhythmus schon durchhalten, wenn man etwas schraubt!
Bei Gedichten wie diesen, finde ich das aber nicht so wichtig. Die Unebenheiten fallen zwar dem geübten Rhythmusgespür beim Lesen auf.. Fällt aber nicht sonderlich in das Gewicht. Kommt darauf an, welche Ansprüche man an sich selbst erhebt. Ich lese Strategie übrigens anders: ...der Strategie xXxX |
14.01.2020, 00:41 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
lieber MiauKuh, Daktylen? Auch ich war der Meinung, verschiedene Gedichte im Daktylus geschrieben zu haben und musste beschämt gestehen, dass es keine Daktylen waren. Der Mensch ist ein Affe der sprechenden Kunst, der Waffen, des Werkzeugs, der Strategie, verfallen der Hybris und Blasphemie und offen für lügengeblauten Dunst. xXx xXx xXx xX xXx xXx xXx X (hier ist ein Holperer) xXx xXx xXx X (hier auch) xXx xXx xXx X (und hier nochmal) Die "Holperer" sind aber nicht tragisch, weil die sie zweimal "Nebenhebungen" sind. Den letzten Vers der ersten Strophe kannst Du "entschärfen: und offen für lügengeschwängerten Dunst. (xXx xXx xXx xX) Dann hast Du wie im ersten Vers einen abschließenden katalektischen Amphibrachys. Und das ist das Zauberwort - Du hast Amphibrachys (xXx) geschrieben. Ich habe früher von Daktylen mit Auftakt gesprochen Die restlichen Strophen Deines Gedichts mit dem äußerst kritischen Blick auf das "Ebenbild" Gottes habe ich metrisch noch nicht unter die Lupe genommen, aber beim ersten Blick handelt es sich durchgängig um Amphibrachys. Lieber MiauKuh, ich empfehle die Lektüre meiner "Kleinen Verslehre", in der ich die Versfüße zu Jambus, Trochäus, Daktylus, Anapäst und Amphibrachys benutze, um sie zu erklären. Liebe Grüße Euch beiden! Heinz |
14.01.2020, 08:56 | #9 | |
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Zitat:
Mir gefällt z.B. "lügengeschwängert" i.V.m."Dunst" überhaupt nicht, da geht der Bezug zum "blauen Dunst" verloren, auf den es mir ankam. Ich erkenne aber das Problem und danke euch deshalb für eure ausführliche Kritik. Der Leser hat oft ein deutlicheres Störgefühl als der Autor. Mal sehen, ob ich das Gedichtchen noch zurechtfummeln kann. |
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14.01.2020, 12:44 | #10 | |
Liebe Ilka-Maria,
auch mir gefallen die Verse inhaltlich, aber auch rhythmisch, ausnehmend gut. Dass der Daktylus nicht durchgehend gehalten werden kann, ist meiner Meinung nach kein negatives Kriterium. Lyrik lebt u.a. aus einer intensiv gestalteten Spannung von Inhalt und Formgestaltung. Verrenkt man sich zu sehr um ein bestimmtes Stilmittel unbedingt "rein" zu halten, dann kann das negativer wirken als ein paar rhythmische Abweichungen. Nur eine Wendung in dem Gedicht verstehe ich einfach nicht und wäre für eine Aufklärung dankbar: Zitat:
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14.01.2020, 12:46 | #11 |
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Ich würde das nicht als Problem sehen.
Was die Meister betrifft... Die besaßen ihr Sprachgefühl und ein sehr tiefes Verständnis, wenn es darum ging, aus der Metrik zu fallen, aber trotzdem die Qualität beibehalten zu können. Die Verse würde ich nicht auf Zwang in die Metrik pressen, weil dadurch oft schöne Bilder verloren gehen. Kästner fiel oft aus der Metrik, genau wie Rilke oder Heine... Es gibt auch Gedichte von Goethe, die nach heutiger Kritik wohl zerfetzt würden, wenn es um Metrikanalyse ginge. Deswegen... Lass dein Werk so stehen und gut. |
14.01.2020, 12:58 | #12 | |
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Zitat:
https://www.wortbedeutung.info/Stein...schw%C3%B6ren/ |
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14.01.2020, 13:01 | #13 |
Danke für den Hinweis. Diese Redewendung (Stein und Bein schwören) kannte ich auch. Da du aber das Verb verteidigen benutzt hast statt schwören, bin ich nicht drauf gekommen.
Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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14.01.2020, 14:44 | #14 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Liebe Ilka-Maria,
liebe Mitschreiberlinge, ich armes, missverstandenes, der Selbstentleibung nähergerücktes Menschlein lese Eure Beiträge und schüttle mein ergrautes Haupt: An keiner Stelle vertrete ich die Ansicht, man müsse sich sklavisch an ein Metrum halten. Überaus lustig finde ich die Erkenntnis, dass einer unserer "musikalischsten" Dichter (Heine) hin und wieder das metrische Korsett gesprengt hat und sogar Goethe die Frechheit besessen hat - ab hier fehlen mir die Worte. In einem anderen Zusammenhang schrieb Schiller im Lied von der Glocke sinngemäß, nur der Meister dürfe die Form zerbrechen (ich weiß, er meinte damit den Arbeitsschritt des Zerbrechens der "festgemauert in der Erden" Form der Glocke. Aber dem "roten Fritz" traue ich schon zu, dass er Lebensweisheiten so in seinen Werken verbarg und nirgends den Namen der Glocke erklärt. Bei meinem Beitrag ging es auch nicht um Kritik am Inhalt des Gedichts und die Abwandlung des Verses über den blauen Dunst in "und offen für lügengeschwängerten Dunst" sollte nur aufzeigen, dass man den (ich nenne ihn "rollenden") Rhythmus aufrecht erhalten kann. Den "tänzerischen" Rhythmus des Daktylus schreibe ich selbst sehr gern. Aber: Sollten sich die erfahreneren Schreiberlinge nicht auch bemühen, dem Inhalt adäquate Versfüße zu wählen? (Und dabei durchaus auch mal "ausbrechen" können). Liebe Grüße, Heinz |
14.01.2020, 15:14 | #15 | |
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Zitat:
Heine konnte das gut, da hast du recht... Und wer es noch richtig gut beherrschte war Rilke. |
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14.01.2020, 17:02 | #16 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Eisenvorhang,
mich würden die Gedichte Goethes, in denen es rumpelt, gern mal lesen. Dass er bei ca. 3000 Gedichten auch mal Sachen wie das Schweizerlied verbrochen hat, mein Gott, was solls? Liebe Grüße, Heinz |
14.01.2020, 17:03 | #17 | |
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Zitat:
An deinem Kommentar war absolut nichts falsch. |
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14.01.2020, 17:07 | #18 |
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Das war keine Kritik Heinz, sondern nur ein Hinweis, dass auch die nur Menschen waren...
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05.03.2020, 11:43 | #19 |
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Ganz nach meinem Gusto, diese Seite des Menschen, die manchmal ... nein, oftmals seine einzige zu sein scheint.
Gut beobachtet und verreimt, Ilka! Kuba |
05.03.2020, 14:06 | #20 |
Sehr gut und flott gedichtet!
Kompliment! Kai |
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