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01.01.2020, 15:02 | #1 |
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Katharina Maria Bothrowski
Auszüge aus den Tagebüchern von Katharina Maria Bothrowski
(Ich schreibe an einem Buch) Ich lausche meinen Gefühlen nach und beobachte die Bienen über den Wildblumen. Die Blumen stehen wie rotes Gold, schon lange tragen sie ihre Geschmeide. Sie flirren im Mantel der Sonne. Es ist so heiß, die Wege sind schwül und leer und in der Ferne, ganz weit hinten legt sich eine blaue Linie in das welke Rot der Dämmerung. Und später, irgendwo zwischen Mondlicht und dem Rand des Erdensaums stehen Bänke, die von kleinen Eichen umgeben sind. Und dann ist das wie eine Nacht, die ganz tief finster wird und ich mich aber in ihr nicht einsam fühle. Ich habe keine Angst. Dann laufe ich so durch das Schwarze und schaue, hier und da… Und dann ist da ein Stern, direkt am Wegesrand über dem Hut des Waldes, der den gesamten Raum durchglüht. Sein Lichtstrahl ist wunderschön und schlank und zwängt sich durch das Schwarz der Nacht und schwebt hinab auf die Baumkronen der Fichten und Tannen. Und dann zeigst du mir dein Gesicht: Eine kristallblaue Ekstase. Alle Wege sind hier nachtumflort. Das scheue Reh mag die Dunkelheit, also kann von der Finsternis keine Gefahr ausgehen. Ich fühle mich nicht einsam, nein. Ich fühle mich auf eine sanfte Weise umhüllt und berührt. Sieh: Es ist ganz still. Der Wald ist still, die Nacht ist still und der Mond möchte heute auch nicht mehr weinen. Der Klee versucht, im Nebel seinen Kopf zu heben; empor in das rasende Licht der Sterne. Und unten? Des Mondes Gesicht im schäumenden Gewässer der Zeiten. Alles möchte dem Licht entgegenwachsen: Siehst du mich? Kannst du mich sehen? Ich strecke mich zu dir! Hier hast du meine Hände, mein Gesicht und meine Haare und tauche in mich ein bis auf den Grund meines Herzens, doch meine Größe reicht dir nicht! Ich bin zu klein…Mein liebes Leben. … Zwischen all den Dingen schwanke ich wie ein Boot im Wasser. Mir scheint, dass vieles sich in meinem Leben mir nicht offenbaren will. Die weiche Liebe, ein warmer Mund oder ein kleines Geschenk, weil jemand mich mag; diese Dinge sind anderen Dingen bereits vergeben und versprochen. Und wem bin ich versprochen? Ich suche dich auf allen meinen Wegen. Du bist nicht da. Geändert von Ex-Eisenvorhang (01.01.2020 um 22:13 Uhr) |
01.01.2020, 21:47 | #2 | ||
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Zitat:
Zitat:
Zum Text insgesamt: Ich meine die Arbeit zu spüren, die du hineingelegt hast. Er klingt mir aber zu getragen, und manche Bilder sind für mich überzeichnet. Das ist jedoch Geschmacksache, aber ich bin ohnehin ein Verfechter des einfachen Ausdrucks. Mich würde interessieren, welche Leser du mit diesem Stil ansprechen möchtest. |
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01.01.2020, 21:54 | #3 |
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Hallo Ilka,
ja, du hast recht, "den Feldern" - es sind Felder, die blühen, in dem Sinne eigentlich Wiesen, aber bei Wiesen dachte ich mir... "Nicht schon wieder Wiesen", aber hier werde ich noch einen Bezug einfügen. Vielen Dank für den Hinweis! Ein anderes Wort, das poetischer klingen soll, wollte ich bewusst nicht einfügen, damit es nicht verkrampft wirkt. Ja, "nachumflort" vielen Dank! Ich hoffe, ich kann es noch ändern! Welche Leser ich damit ansprechen will? Um ehrlich zu sein, wird es nicht viele Leser geben, die sowas mögen. Aber ich liebe sowas. Und mir bereitet es auch keine Mühe solche Texte zu schreiben. Ich war nach zehn Minuten fertig inklusive angesetzte Feile... Mir gelingt das aber nicht immer... Es sind Momente und dann fließt es... Und dann ist Schluss und danach müsste ich mein Hirn bemühen... Seit einem Jahr praktiziere ich Schreibübungen. Ich schaffe eine Person, die es nicht gibt und fühle mich in sie ein. In dem Fall ist es "Katharina Maria Bothrowski"... Ihr Vater ist gestorben (Bindungsunsicherheiten) als sie vier Jahre alt war und so geht sie nun durch das Leben und versucht ihre Bestimmung zu finden... Natürlich ist das total banal und flach, aber irgendwie stört mich das nicht, weil ich keine höheren Ansprüche hege. Schande.. Ich weiß... |
01.01.2020, 22:07 | #4 | |
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Dann nimm doch "Wildblumen" ... dann kann sich jeder eine Mischung aus Löwenzahn, Kleeblüten, Butterblumen, Glockenblumen, Klettenblüten usw. vorstellen. Das Bild einer Wiese ergäbe sich also für den Leser von selbst.
Zitat:
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01.01.2020, 22:15 | #5 |
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Die Wildblumen kaufe ich! Danke!
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03.01.2020, 08:05 | #6 |
Ganz meine Natur
Hallo Schöngeist,
zauberschön geschrieben, Musik in meinen Ohren und Honig für die Seele, Anspruch an den Geist, Hammer! Wenn das ein echtes Buch wäre, das könnte ich gar nicht auf einmal lesen, wäre in meiner Vorstellungskraft überfordert, Zu viel des Guten. Aber wunderschön. Da müsste ich hin und wieder eine Atempause einlegen. LG Silver |
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03.01.2020, 11:10 | #7 |
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Vorstellungskraft überfordert? An welcher Stelle denn?
Ich war eher der Meinung, dass das sehr einfache Worte sind... Über Deine Gedanken würde ich mich freuen. |
03.01.2020, 11:54 | #8 | |
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Zitat:
(Taschenbuch, Autorenhaus-Verlag) Die Autorin gibt eine Fülle an Themen vor und fordert dazu spezielle Schreibübungen. Es geht nicht um Personen, sondern um Wörter und Begriffe, die jedem Menschen gegenwärtig sind, wie z.B. "Wasserquelle", "Lasst Küsse sprechen", "Die Weisheit in uns", "Nur dem Namen nach", "Grenzorte", "Die Musik in dir" u.v.a.m. Da muss man erst einmal das Kopfkino einschalten und ein bisschen am Griffel knabbern, ehe das Hirn an Tempo zulegt. Genau das beabsichtigt die Autorin, nämlich die Phantasie zu mobilisieren, Verschüttetes wiederzuentdecken und mit allen Sinnen zu schreiben. Ich bin mit den ersten 40 Kapiteln durch. Selbst mein Tutor arbeitet im Schreibunterricht mit diesem Buch und schleppt es auch sonst überall mit hin. |
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03.01.2020, 12:18 | #9 |
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Nö, kenne ich nicht. Werds mir aber kaufen!
Danke für die Empfehlung. |
03.01.2020, 12:45 | #10 |
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Guck erst mal rein, bevor du Geld dafür ausgibst:
https://www.amazon.de/Raum-zum-Schre...der_3866711069 |
03.01.2020, 14:20 | #11 |
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Da stehen sicher Sachen drin, die mir weiterhelfen können.
Wenn ich es nicht bestelle, werd ich es nie erfahren. |
03.01.2020, 15:16 | #12 |
zu viel des Guten
Ganz tief finstere Nacht, Hut des Waldes
das sind nur zwei Beispiele. Das erste finde ich zu übertrieben beschrieben, tief finstere Nacht würde reichen und ein Stern "über dem Hut des Waldes", das übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Schön beschrieben aber ein Wald mit Hut? Egal, ich mag den Text und Du weiß, was das ist. Das Buch wird sicher gut und jeder Leser wird es anders wahrnehmen. Du beschreibst so bildhaft und geballt, dass es einen zu überrennen droht. Ein Hammer nach dem anderen, wenn Du verstehst, was ich meine. Der Klee versucht seinen Kopf zu heben? in das rasende Licht der Sterne? Schön geschrieben, ich versuch mir das vorzustellen und, der Klee neigt sich gen Himmel, gut und dann in das rasende ??? Das ist mir zu viel. Schön, aber überladen. Des Lesers Fantasie sollte auch Momente der Entspannung finden und das Gelesene verarbeiten können. Silver |
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03.01.2020, 15:32 | #13 |
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Hut = Wipfel
ganz tief finstere Nacht... Spiegelt den Duktus der Person wider. Und die empfindet und schreibt so |
03.01.2020, 15:41 | #14 |
alles klar
Hut = Wipfel, warum schreibst Du dann nicht Wipfel?
Wenn Du so empfindest, passt es und der Leser wird sich im Laufe des Lesens sicher einfühlen und einfinden lernen. Das Buch muss ja keiner an einem Tag durchlesen. Silver |
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03.01.2020, 15:43 | #15 |
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Die Katharina bezeichnete es aber als Hut! Und nicht als Wipfel...
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06.01.2020, 20:14 | #16 |
mit Interesse noch einmal gelesen
Hallo EV,
schöne und interessante Gedanken, die ich gern in nun abgeänderter Form bei einem zweiten Besuch nochmals gelesen habe. LG Silver |
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06.01.2020, 22:45 | #17 |
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Hey,
Silver, ich danke dir - schön, dass du immer meine Fäden besuchst! Ich wünsche Dir einen wundervollen Abend! vlg EV |
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