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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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09.03.2019, 19:28 | #1 |
Einsamer Abschied
Ich vermisse dich, den es nie gab
Ich gedenke einer Zeit, die keine Augen kannte Ich rufe nach dir, der nie einen Namen trug Ich singe in Erinnerung an einsame Tage Ein Herz, das keinen Rhythmus kannte Lass es mich finden Lass mich weiter atmen Ich lausche Melodien Die Kinder einer verklungenen Stimme Sehe hoch zu den Wolken, die ihre schlafenden Gebete tragen Hasse ein Gesicht, das zukünftige Versprechen brach Ich kannte dich nicht Ich halte diese Trauer fest Meine einzige Erinnerung an dich |
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09.03.2019, 19:39 | #2 |
Wie es hätte sein können
Hallo Written,
ich finde Dein Gedicht zieht intelligente Schleifen um eine Existenz, die möglich gewesen wäre. Ich wünsche Dir einen schönen Tagesausklang
-ganter- |
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09.03.2019, 19:46 | #3 |
abgemeldet
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servus WXXX -
offenbar eine ausserirdische existenz... vlg r |
09.03.2019, 22:45 | #4 |
Hallo Ganter,
Danke fürs Lesen und deinen netten Kommentar Auch dir einen schönen Abend! LG WXXX |
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10.03.2019, 00:36 | #5 | ||
Dein Gedicht berührt mich sehr.
Klar und unmissverständlich. Mit dem Gedenken kann ich mich noch nicht ganz anfreunden, aber das hier: [die] Zeit, die keine Augen kannte … ist brillant. Das ist die Zeit, in der weder dein Blick auf die Welt, noch die kritischen, verlangenden, bedrohlichen etc. Blicke, die auf dir ruhen, dich mustern oder dich begehrlich oder verächtlich überstreichen, dir Angst machen, dich einschnüren, dich niederdrücken oder dir den Raub deiner Unschuld ankündigen. Hoffe, der überlange Satz ist verständlich. So interpretiere ich die zitierte Zeile. Klar und unmissverständlich. Kann ich im Kontext nur schlecht nachvollziehen. Einer meiner ersten Gedanken ist: Das klingt leicht nach Pflege des eigenen Leids. Zitat:
Ich möchte ein Herz für mich finden, das ich schlagen kann. Melodien, die die Kinder einer verklungenen Stimme sind. Das ist wieder brillant. Das ist mir zu schwurbelig. Darunter kann ich mir etwas vorstellen. Im Kontext der Passage mit den Augen, würde ich die Zeile als Wut auf das Gesicht deuten, das dein Vertrauen so sehr gebrochen hat, dass du dir nicht vorstellen kannst, die Gesichter anderer Menschen könnten dein Vertrauen nicht brechen. Zitat:
---------------------- Ich hoffe, dich nicht verletzt zu haben, indem ich meinen lauten Blick auf dein Gedicht und das, was ich von dir zu sehen glaube, gelegt habe. |
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10.03.2019, 00:53 | #6 | |
abgemeldet
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hallo jungs -
also ich muss schon sehr verwundert sagen/fragen: bitte was ausser Z1 ist an dieser strophe in irgendeiner form berührend? das sind aneinander gschwurbelte worte, mit welchen die dame versucht etwas interessant klingen zu lassen, was kaum eine bemerkenswerte aussage/bedeutung hat. na ja... vlg r Zitat:
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10.03.2019, 01:18 | #7 | |
Mensch Ralfchen. So etwas schreibt doch niemand, der nicht viel Brot mit vielen Tränen gegessen hat. Da will sich niemand nur interessant machen, sondern versucht, etwas Freiheit durch das Schreiben zu gewinnen. Bis zum Kunstwerk ist es meiner Meinung nach gar nicht so weit. Warum es jetzt noch keines ist? Weil es noch nicht ganz rund läuft. Ich will quasi nicht, dass Klänge durch verbogenes Vinyl verzerrt werden, weder sanfte, noch schmerzhafte Klänge. Ich empfinde das Gedicht auch nicht so, als bade da jemand in Selbstmitleid. Es fühlt sich ziemlich echt an. Jeder, der gute Gedichte über seinen Schmerz schreibt, profitiert auch vom Schmerz. Es gibt ein gewisses Risiko, schmerzhafte Empfindungen zu pflegen, um sie als Motor für Kreativität nutzen zu können. Wenn so etwas im Kunstwerk spürbar ist, dann ist es tendentiell schlecht. D. h. man sollte sich nach meiner Erfahrung nicht in Gefühle hineinsteigern, sie irgendwie forcieren, nur um sie aufarbeiten zu können. Das sehe ich bei diesem Gedicht aber kaum -- höchstens hier und da:
Zitat:
Edit: Und du musst berücksichtigen, dass ich in den letzten Tagen arg viel Unendlichkeit, Vollendung und Intensität gelesen habe, die ich selbst mit Inhalt hätte füllen müssen. Und der Pflicht hatte ich mich durch eine Prise Spott entzogen. Eigentlich sollte diese Prise aber auch dem Zweck dienen, einem gewissen Beuteltier etwas Poesie abzupressen. Hat nur nicht geklappt. Stattdessen habe ich ein leicht schlechtes Gewissen. |
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10.03.2019, 01:52 | #8 |
Erinnerung
Hallo Written,
deine Worte gefallen mir sehr gut. Es ist die Art, wie auch ich Gefühle ausdrücke. Du schaffst schöne Bilder und eine Atmosphäre voller Traurigkeit. Mich erinnert dieser Text an ein ungeborenes Kind, das verstirbt. Liebe Grüße Blade |
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10.03.2019, 10:25 | #9 |
Liebe WrittenXXX,
mich spricht der Text auch an, würde allerdings auch noch an der ein oder anderen Stelle ändern. Gern gelesen! Liebe Grüße Gylon |
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10.03.2019, 14:34 | #10 | |
@ BladeRuner, WrittenXXX
Das Gedicht schwächelt ein wenig, weil nicht alle möglichen Deutungen in der Absicht des Autors gelegen haben können. Das ist mein Eindruck. Meine favorisierte Deutung ist eher die Folgende: Das Kind wird geboren, aber von seiner Mutter zur Adoption freigegeben. Der Säugling sah das Gesicht der Mutter, insbesondere ihre Augen. Und für einen winzig kleinen Moment glaubte der Säugling, ein Liebes- und Lebensversprechen in diesen Augen zu sehen. Es gibt Menschen, die behaupten, sich an ihre Geburt erinnern zu können. Keine Ahnung, ob das möglich ist. Aber das LI erkennt in den Augen aller Menschen die Augen der Mutter. Und was es sieht, ist Ablehnung. Diese Deutung steht allerdings in leichtem Widerspruch zu: Zitat:
Das LI wünscht sich nicht nur in den Mutterleib zurück, sondern in eine Existenz ohne Herzschlag, also in die Nichtexistenz oder in die embryonale Lebensphase (in die ›präfötale‹) zurück bzw. vor. Wenn Tod gleichbedeutend mit Nicht-Existenz ist, liegt der eigene Tod vor und nach dem eigenen Leben. Die Lebensdauer des Individuums ist nur einen Tropfen auf den heißen Stein seiner Todeszeit. (In diesem Kontext ein Lesetipp: ›Game over‹ von Philip Kerr. Die im Roman beschriebene KI wundert sich darüber, dass Menschen sich so viel mehr Gedanken über die Zeit ihres Nachlebens als die ihres Vorlebens machen. Eine geniale Idee, wie ich finde.) Andererseits will das LI weiter atmen, also weiter leben. Es kennt aber keine Liebe aus Erfahrung mit anderen Menschen, sondern nur ›aus dem Bedürfnis‹ nach Liebe, das quasi genetisch in uns verankert ist. Edit: Übrigens thematisiert WrittenXXX Ablehnung auch in anderen Gedichten. Und auch im Avatar. Aber das sollte nicht in die Analyse dieses Gedichtes einfließen. Geändert von Plutino (10.03.2019 um 22:33 Uhr) |
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10.03.2019, 14:58 | #11 | ||
abgemeldet
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servus P -
Zitat:
Zitat:
ich sehe im exzerpt nur den schlechten befund eines belastungs-EKGs. das Li hat das herz schon gefunden, denn sonst wüsste es nichts über dessen unkenntnis vom rythmus - (was für ein schwachsinn!) ihr macht ein riesentheater wenn ein text rüberkommt der ein wenig verschwurbelt ist und entschlüsselung erwartet. ich will von einem text bilder in meinem mental geöffnet haben. der text ist mattscheibe. leider kann ich nichts anderes sagen. vlg r |
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10.03.2019, 15:21 | #12 | |
Der Text ist doch nicht komplett verschwurbelt. Nur noch nicht ganz rund. Das ließe sich ausbügeln, und zwar ohne dass die Botschaft weniger kantig würde. Wirr sind z. B. die Texte von gelberhund. Und weitgehend inhaltsleer die von Wombat. Ich habe nur einen kleinen Bruchteile der auf diesem Forum veröffentlichen Texte gelesen. Writtens Gedicht ist mehr als konkurrenzfähig. Nicht in Bezug auf Form und Präzision, aber das kann sich ja noch entwickeln. Falls Written dem Leben noch eine Chance gibt. So ein LI zieht man sich nämlich nicht aus dem Arsch. (Falls doch, wäre es noch besser, weil das für ein enormes aus Arsch, Herz oder Kopf gezogenes Einfühlungsvermögen spräche.) D. h. allzu weit dürfte Writtens LI nicht von Written entfernt sein.
---------------------------- Gegen die Deutung, das LI vermisse eine liebende Mutter, spricht: Zitat:
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10.03.2019, 15:42 | #13 |
@BladeRuner : Hallo BladeRuner, danke fürs Lesen und einen wieder mal lieben Kommentar. Freut mich, dass dir das Gedicht gefällt
@Gylon : Lieber Gylon, danke fürs Lesen und deinen ehrlichen Kommentar. Ich stimme dir zu, der Text ist noch nicht ganz rund.. LG WXXX |
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10.03.2019, 15:54 | #14 |
Hallo Plutino,
Dein Kommentar hat mich absolut nicht verletzt. Ganz im Gegenteil, ich freue mich über deine Deutungen und Meinung! Der Text ist tatsächlich sehr persönlich. So viel Einfühlungsvermögen kann ich mir leider nicht aus dem Arsch ziehen . Dass beim Deuten einige Stellen wirr erscheinen kann ich nachvollziehen. Ich beziehe mich im Text nämlich auf drei verschiedene Personen/Situationen, die alle jedoch sehr ähnlich Gefühle hinterlassen haben. Einige Aspekte deiner Deutung waren sehr nahe an dem dran, was der Text für mich bedeutet. Und auch die anderen Aspekte finde ich interessant und habe ich sehr gerne gelesen. Auch nehme ich mir deine Kritikpunkte zu Herzen und versuche sie zu berücksichtigen. LG WXXX |
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