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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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15.01.2019, 13:24 | #1 |
Fortschritt?
Wenn auch in China
jedes Kleinkind sein Heimkino quält und selbst in Nepal jeder Kuli sein Drittauto hält wenn gar in Lappland keinem Iglu ein Swimmingpool fehlt und man zum Jetset nur Durchquerer von Sternenstaub zählt - wird dann der Götze des Wachstums ins Museum gestellt? |
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15.01.2019, 14:02 | #2 |
abgemeldet
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servus AL -
wie kann man sein heimkino - vor allem als kleinkind - quälen? der rest ist so ziemlich unwahrscheinlich wie es kommt, weil davor schon der erdball erkahlt und von menschlichen geziefer gesäubert sein wird. aber vielleicht wolltest du eben das damit sagen. vlg R |
15.01.2019, 14:08 | #3 |
Servus Ralfchen,
"sein Heimkino quälen" ist eine Metapher dafür, dass jedes Kind einer Familie bereits einen Fernseher besitzt (heute wohl noch um Tablets etc. ergänzt) und das nahezu unausgesetzt benutzt. Insgesamt hast du Recht, die "Säuberung" des Erdballs von seinem menschlichen Befall könnte eine Folge der ironisch von mir erzählten Wachstumsmanie sein. Dir noch einen schönen Tag, AlteLyrikerin. |
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15.01.2019, 18:47 | #4 |
Liebe AlteLyrikerin,
der Titel irritierte mich etwas, aber ist schon OK. Hätte ich das geschrieben hätte ich folgenden Titel gewählt: Mammon bis zum bitteren Ende Aber hab ich ja nicht Sehr gerne drüber sinniert! Liebe Grüße Gylon |
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15.01.2019, 19:52 | #5 |
Lieber Gylon,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Den Titel (mit Fragezeichen) wählte ich aus, weil die Verfügbarkeit von immer mehr oder technisch verbesserten Produkten tatsächlich einmal als Fortschritt definiert war. Aber mit der Konsumgesellschaft und der Wegwerfmentalität ist dieses als Fortschritt bezeichnete Wachstum ja eher eine Gefahr für unseren Planeten geworden Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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15.01.2019, 20:52 | #6 |
Forumsleitung
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Hm, die auf bestimmte Länder bezogenen Beispiele geben mir zu denken, aber nicht so, wie es wohl beabsichtigt gewesen ist. Es liest sich, als hätten nur die bisherigen, technisch hochentwickelten Staaten einen Anspruch auf unbegenzten, unkritsch wahrgenommenen Konsum, die anderen Länder hätten ein solches Verhalten für sich selbst jedoch kritisch zu bewerten. Die drei Autos der Kulis in Nepal sind besonders fragwürdig. Auch wenn das Gewusel in der Hauptstadt Nepals ein anderes Bild vermittelt, haben nur die wenigstens Menschen dieses Landes ein eigenes Fahrzeug, schon gar nicht Angehörige der untersten Schichten. Das wichtigste Fortbewegungsmittel sind dort immer noch die Füße.
In Deutschland hätten wir dagegen genug Gründe, uns an die eigene Nase zu fassen. Gemeckert und gefordert wird viel, wenn es um Einschränkung des Konsums und Schutz der Umwelt geht - aber heute steht in meiner Heimatzeitung, dass allein der Frankfurter Flughafen für das vergangene Jahr auf eine Zunahme bei den Flügen von 7,8 Prozent blicken kann. Wie passt das zusammen? |
15.01.2019, 21:10 | #7 |
Da hast Du Recht, Ilka-Maria, es kann nicht darum gehen den Ländern mit Entwicklungsrückstand Verzicht zu predigen
Die ironischen Verse haben ja alle gemeinsam, dass etwas völlig Überflüssiges auch noch verkauft wird für das Wachstum auf Teufel komm raus. Jedes einzelne Kind ein Fernseher Jedem Kuli ein drittes Auto Zu jedem Iglu ein Swimmingpool usf . Ausserdem wird hypothetisch eine Situation angedacht, in der jeder alles hat . Woher sollen dann die beständig zu steigernden Gewinne kommen, die unsere Ökonomie als nötig postuliert Damit soll die konsumgetriebene Wachstums Idee als Wahnwitz entlarvt werden. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin |
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16.01.2019, 11:14 | #8 |
Hallo AL!
Das Märchen vom ewigen Wachstum... Wo kämen wir hin, wenn die ganze Welt unseren westlichen Lebensstandard hätte? Also in der Natur gibt es meines Wissens nur eine einzige Sache, die einfach immer weiterwächst und das ist Krebs... Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht: https://www.poetry.de/showthread.php...light=Wachstum Also solange ich kein Heimkino, keinen Drittwagen und keinen Swimming Pool besitze, sollen sich die Anderen bitte noch gedulden... LG k |
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16.01.2019, 12:32 | #9 |
Hallo klaatu,
na dann wünsche ich Dir einen Millionengewinn, damit es endlich weitergehen kann. Danke für Deinen Kommentar, den ich schon richtig verstehe, AltLyrikerin. |
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16.01.2019, 12:48 | #10 |
Fortschritt manifestiert sich nicht in Gütern, die für jeden verfügbar sind.
Fortschritt heißt doch eigentlich nur, dass ein Schritt nach dem anderen erfolgt. Wohin, welche Richtung, wer bestimmt es, wer geht ihn und warum, das wären meines Erachtens die interessanten Fragen. Gruß |
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16.01.2019, 12:54 | #11 |
Hallo Trembalo,
da kann ich dir nur zustimmen. Doch in der gesellschaftlichen Wirklichkeit wird das aktuell scheinbar überwiegend anders gesehen. Danke für den Kommentar, AlteLyrikerin. |
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16.01.2019, 13:00 | #12 |
Forumsleitung
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Richtig. Fortschritt ergibt sich aus Problemlösungen. Da der Mensch von Natur aus ein Problemlöser ist, wird der Fortschritt immer weitergehen, schon deshalb, weil sich aus einer Problemlösung eines neues Problem ergeben kann.
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16.01.2019, 13:06 | #13 |
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Dabei seit: 04/2018
Ort: Zwischen den Gedanken
Alter: 57
Beiträge: 697
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Hallo alte Lyrikerin,
für mich ist das Konsumkritik mit Keule. Natürlich kann man im sozial bewussteren Modus die negativen Auswirkungen aufgreifen und überziehen und damit Gemüt, Sinn und geisteswissenschaftliches Intellekt in Wallung bringen, mir entgleitet aber auch der Sinn solcher Lyrik, ausser dass damit der Empörung Ausdruck verliehen wird, dass der Grossteil der Menschen gierig und blöde ist und den Planeten vernichtet. (Ich überzeichne mal ebenfalls) Wie abstossend und primitiv sind doch Menschen, die in ihr Handy schauen oder grinsen. Wie hirnrissig und dämlich sind Autofahrer die SUV fahren, wie egoistisch ist der Mensch, der die Ressourcen verplempert, indem er seinen Kindern zur Verblödung einen Fernseher schenkt. Natürlich wird Konsum übertrieben, unkritisch hingenommen, als Ersatzbefriedigung gelebt. Das geschieht in vielen Fällen, sicherlich. Aber oft sieht etwas im gelebten Kontext auch ganz anders aus, als es mit der eigenen Brille gesehen, den Anschein macht. Zum Guten, wie zum Schlechten. Wir stecken aber nun mal alle in diesem Schneeballsystem. Ich, wenn ich von meinem Smartphone aus tippe und du, von wo aus auch immer. Für was wir die Ressourcen verbrauchen und ob wir uns freiwillig einschränken, wir können das tun, weil wir selbst von den Gegebenheiten in vieler Hinsicht profitieren. Da ist Konsumwahn nur ein Teil davon. Ob wir damit ungebremst an die Wand fahren oder viele Anpassungsschritte erforderlich werden, ich bin der Auffassung, das Menschsein immer schon ein Dilemma war, wir spüren es nur nicht immer so deutlich. Solange ein Baum wächst und sich ungehindert entfaltet, bleibt die Grenze seines Daseins verborgen. LG, Serpentina |
16.01.2019, 13:12 | #14 | |
Liebe Serpentina,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar, der sehr vieles Richtige anspricht. Zitat:
dann denke ich, es ist ein einseitiger, kritischer Blick auf unsere Konsum- und Überflussgesellschaft auch legitim. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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16.01.2019, 13:15 | #15 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Die Menschen gingen schon immer sorglos mit Resourcen um. Waren sie aufgebraucht, zogen sie weiter oder holten sich Ersatz von Menschen, die noch über die gewünschten Resourcen verfügten, notfalls mit Raub, Kampf und Krieg. Der Konsumwahn von heute, der auf einem ausufernden Kapitalismus beruht, hat letztendlich auch dazu geführt, dass wir für das Thema sensibler geworden sind, vor allem dort, wo die Natur darunter leidet. Wir sollten darüber froh sein, auch darüber, dass sogar in einigen Ländern, die noch wirtschaftliche Aufholjagd betreiben, ein Umweltbewusstsein eingesetzt hat. |
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16.01.2019, 14:48 | #16 |
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servus -
schön aber sinnentfremdend wie du versuchst, einen text der völlig irrige und verblöhnte ansätze hat zu verteidigen. leider hast du in deiner kritik der menschen-welt eben danebengegriffen. das nächste mal wird es besser sein, wenn du dich mehr mit den fragen/problem auseinandersetzt und danach antworten/lösungen vorschlägst. allerliebste grüße Rchen |
16.01.2019, 20:32 | #17 | |
abgemeldet
Dabei seit: 04/2018
Ort: Zwischen den Gedanken
Alter: 57
Beiträge: 697
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Zitat:
Ob nun Satire oder nicht, ich bekomme bei Einseitigkeit gelegentlich Bauchschmerzen, die natürlich nicht für dich massgeblich sein müssen. LG, Serpenrina |
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17.01.2019, 08:05 | #18 |
Liebe AlteLyrikerin,
ich habe die Kommentare jetzt gar nicht gelesen, nur das Gedicht und schreibe einfach meinen ersten Eindruck: Haha, das ist wirklich gut. LG DieSilbermöwe |
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17.01.2019, 08:52 | #19 | |
Jetzt habe ich die Kommentare gelesen und bin platt.
Satire versteht offenbar auch niemand mehr. Oder sie ist nur angesagt, wenn sie PC ist. Zitat:
(Achtung, Achtung, das war Ironie.) DieSilbermöwe |
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17.01.2019, 11:54 | #20 | |
Nochmals Danke an alle fürs Lesen und Kommentieren
@Silbermöwe: vielen Dank für Deine Rückmeldung, die mir zeigt, das du über den Text lachen konntest.
Ich verstehe aber auch die Leser, die den Text als zu einseitig, zu plakativ kritisieren. Die Frage, wieviel und welche art von Wachstum wir künftig noch haben können ohne unsere Grundlagen zu zerstören, ist ja in der Tat komplex, und eine Lösung wohl nicht ohne schmerzliche Einschnitte zu haben. @Ralfchen: Zitat:
Euch allen noch einen schönen Tag, AlteLyrikerin. |
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