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27.09.2018, 08:03 | #1585 |
Ich habe jetzt "Die zwei Gesichter des Januars" von Patricia Highsmith gelesen. Ich hatte schon gezögert, das Buch zu kaufen, denn ich hatte schon einmal den Anfang des Filmes gesehen und fand ihn unverständlich und langweilig. Und das Buch ist tatsächlich nicht besser. Beinahe von A - Z unglaubwürdig und unplausibel. Im Anhang las ich dann, dass Highsmith den Roman mehrmals überarbeitete, weil er mehrmals von einem Verlag abgelehnt wurde. Wahrscheinlich wäre die ursprüngliche Fassung besser gewesen. In der vorliegenden trifft ein Mann auf ein Ehepaar, sie reisen zusammen, der Ehemann bringt seine Frau um, aus Eifersucht wollte er eigentlich seinen Rivalen treffen, das gelang aber nicht. Es ergibt mE überhaupt keinen Sinn, dass sie sich ständig wieder treffen (absichtlich) und sich einer Gedanken über den anderen macht. In der ursprünglichen Fassung (so steht es im Anhang) haben beide zusammen die Ehefrau umgebracht und reisen dann zusammen weiter. Das macht wenigstens Sinn, denn dann haben sie einen Grund, aneinander zu kleben, in der vorliegenden Fassung aber nicht.
Meiner Meinung nach das schlechteste Buch (in der vorliegenden Fassung), was ich bis jetzt von ihr gelesen habe. Das kommt dabei heraus, wenn einfach zuviel verändert und gestrichen wird. Wieso diese unsinnige Geschichte auch noch verfilmt wurde, ist mir ein Rätsel. |
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27.09.2018, 09:15 | #1586 |
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06.10.2018, 12:28 | #1587 |
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Paris mon amour - Pariser Liebesgeschichten
Diognes 2017 Kurzgeschichten u.a. von Anna Gavalda, Scott Fitzgerald, Paulo Coelho, Patrick Süskind. Die richtige Lektüre zur Einstimmung auf meine nächste Paris-Reise. |
06.10.2018, 13:30 | #1588 |
R.I.P.
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Macht Appetit!
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09.10.2018, 07:11 | #1589 |
Nun habe ich "Schrei der Eule" von Patricia Highsmith gelesen und das macht die Enttäuschung mit dem Buch, das ich vorher gelesen habe, wieder wett. "Der Schrei der Eule" ist nämlich fantastisch. Ein Mann beobachtet ein Mädchen abends beim Kochen. Sie entdeckt ihn nach einer kurzen Zeitspanne, sie reagiert ganz anders als er dachte, will ihn kennenlernen, verliebt sich in ihn und gibt seinetwegen ihrem Freund den Laufpass, obwohl er das gar nicht will und auch nicht in sie verliebt ist. Er bekommt es nicht fertig, das energisch genug zu kommunizieren und so nehmen die Dinge ihren (unheilvollen) Lauf. Immer wieder kommt es zu einer Situation, in dem man dem Protagonisten die Schuld gibt, etwas getan zu haben, was er nicht getan hat. Weil er sich einfach nicht wehrt....
Einfach unendlich klasse. Ich glaube, ich habe keine Ruhe, bis ich alle Bücher von ihr gelesen habe... Übrigens hält sie sich keineswegs an die Erzählperspektive, also sie fängt aus Roberts (Hauptfigur) Sicht an, dann kommt Jenny, dann später Greg (Freund des Mädchens). Aus der personalen Perspektive wird die auktoriale. Aber das ist in diesem Buch nicht störend, sondern sehr geschickt gemacht. |
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09.10.2018, 09:13 | #1590 |
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09.10.2018, 12:24 | #1591 |
Wieviele denn? Im Buch passiert nämlich ein Selbstmord und gegen Ende stirbt ein Arzt, der aus Versehen getroffen wurde (das Ziel war eigentlich Robert) und Roberts Exfrau. Für einen Krimi finde ich das eigentlich nicht so viel.
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09.10.2018, 16:57 | #1592 |
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Drei. Im Film wird Véronique auch getötet. Mir sind das zu viele Tote. Auch ist mir die Handlung viel zu kompliziert gewesen. Das liegt aber auch sicherlich daran, dass die Story in einem Film kompromierter erzählt wird. In einem Buch liegen zwischen den Todesfällen mehr Seiten, als Leser braucht man also länger, bis die Toten "abgearbeitet" sind.
Deshalb die alte Weisheit: Film und Buch - zwei Welten. |
09.10.2018, 17:58 | #1593 |
Veronique? Ist wahrscheinlich Roberts Exfrau, im Buch fast nur "Nickie" genannt.
Also im Buch sind es zwar auch drei Tote (mit dem Selbstmord), aber am Schluss liegt eigentlich nur eine Leiche in ihrem Blut.... Ich weiß nicht, ob der Film eher damit schockieren wollte, der Knackpunkt im Buch ist, dass der erste Mensch, den Robert anruft, mit Sicherheit denken wird (wenn auch nur für einen Moment), er ist es gewesen. Da macht es beim Leser einfach "Klick". Aber den Moment kann ein Film natürlich einfach nicht transportieren. |
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09.10.2018, 18:38 | #1594 |
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17.10.2018, 09:02 | #1595 |
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Jean-Luc Bannalec, "Bretonischer Stolz - Kommissar Dupins vierter Fall", Kiepenheuer & Witsch, 2015.
Mal etwas anderes, als die Ermittler in London, Paris oder Venedig herumgeistern zu lassen. Mir war bisher nicht bewusst, wie sehr sich die Bretagne vom übrigen Frankreich in Bevölkerung, Sprache und Kultur unterscheidet und dass es immer wieder Unabhängigkeitsbewegungen gab. Das ging soweit, dass im 2. Weltkrieg sogar viele Bretonen mit der deutschen Besatzung kollaborierten, weil sie sich davon erhofften, dass ihre Region die Unabhängigkeit von Frankreich erringen kann, wie ich inzwischen nachgelesen habe. Diese Gegnerschaft kommt natürlich auch in dem Krimi zum Ausdruck. Da wird zum Beispiel Kommissar Dupin von einem ansässigen Kollegen gefragt, ob er aus Frankreich komme und dann mit der Bemerkung, von dort sei noch nie etas Gutes gekommen, abgetan. Der Autor geht zudem stark auf die bretonische Küche ein und schildert ausführlich die Spezialitäten, vor allem was Fische und Meeresfrüchte angeht. Des weiteren schildert er ausführlich die Landschaft und stellt Verbindungen zur bretonischen Sagenwelt her. Mutet alles ziemlich exotisch an. Die keltisch-walisisch klingenden Namen der Einheimischen sind jedenfalls ziemlich gewöhnungsbedürftig. |
19.10.2018, 07:03 | #1596 |
Ich habe auch ein Buch vom gleichen Autor über Kommissar Dupin gelesen und fand es - bis auf die von dir schon erwähnten Dinge - nicht besonders aufregend, eher langweilig. Zudem nervte mich nach kurzer Zeit die Macke des Protagonisten mit seinem "petit café", also dass er ständig einen kleinen Kaffee trinkt. Das wird gefühlt hundertmal erwähnt. Wen interessiert das? Mich nicht.
LG DieSilbermöwe |
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20.10.2018, 11:21 | #1597 |
Simulacra and Simulation
Alice in wonderland |
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20.10.2018, 11:30 | #1598 |
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Geht mir bislang auch so. Vielleicht hätte der Autor sich besser darauf konzentrieren sollen, Sachbücher über die Bretagne zu schreiben. Stoff genug könnte dieser Teil Frankreichs durchaus liefern.
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21.10.2018, 10:49 | #1599 |
Ich lese gerade "Wütender Sturm" aus der "Farben des Blutes" Reihe, von Victoria Aveyard.
Ist zwar eher so eine Mädchenbuchreihe, aber sie hat es mir irgendwie angetan. |
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21.10.2018, 14:33 | #1600 |
R.I.P.
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https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcher_des_Blutes
von Clive Barker. Dagegen ist Stephen King ein Blümchendichter. Leider hab nur die Verfilmung von Candyman gesehen und die hat mit dem Original so gut wie nichts zu tun. Muß mich mal wieder dranmachen - so manche der Stories gehen unter die Haut! |
27.10.2018, 15:19 | #1601 |
Ich lese gerade "Die alte Fabrik" von Ilka-Maria Hohe-Dorst . Nach einem etwas zahflüssigem Einstieg wird die Geschichte in der Mitte spannend. Im zweiten Kapitel wird zuviel über die Mutter von Melanie geredet - meiner Meinung nach. Aber vielleicht spielt das für das Ende des Krimis ja noch eine Rolle.
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02.11.2018, 19:31 | #1602 |
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Endlich, einen Monat nach der Lesung des Autors, die ich besucht hatte, einen Offenbach-Krimi, der in der Fußball-Welt spielt:
Thorsten Fiedler: "Schlusspfiff", mainbook, 2018. In Offenbach ist ein Serientäter unterwegs, der Schiedsrichter ermordet und ihre Leichen im Mittelkreis des jeweiligen Fußballplatzes ablegt, wo kurz zuvor das Spiel in der jeweiligen Liga stattgefunden hat. In dem Fall ermittelt Polizeihauptkommissar Adi Hessberger mit seinem Team. Das reizvolle für mich als Offenbacherin und OFC-Mitglied ist das Einbeziehen vieler realer Personen in den Krimi, wie z.B. die Wirtinnen der für die Fans beliebten Kneipen rund um den Bieberer Berg und die beiden Moderatoren des OFC-Fan-Radios. Der Autor hatte sich von allen realen Personen die Erlaubnis dazu geholt. Auch sind die genannten Spiele mit ihren Kalenderdaten und Ergebnissen real. Der besondere Witz: Zu dem Buch war der Autor von einem Frankfurter Verleger "angestiftet" worden, der seinerseits bereits ein Buch rund um Eintracht Frankfurt geschrieben hat, das aber schnell in Sachen Nachfrage und Vorbestellungen von dem Offenbach-Krimi geschlagen wurde. Der Frankfurter Verleger "was not amused". |
06.11.2018, 12:40 | #1603 |
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Meine neue Entdeckung: Antoine Laurain. In Frankreich gilt er als Bestsellerautor.
Gerade eben bin ich mit meinem ersten Buch von ihm fertig geworden: "Liebe mit zwei Unbekannten", Flammarion Paris/Knaur 2014. Der Titel hört sich nach einer Liebesgeschichte an, es geht aber in erster Linie um eine Suche. Laurent, ein Pariser Buchhändler, findet eine lila Damenhandtasche, die ein Taschendieb auf einer Mülltonne abgestellt hat. Er will sie beim Fundbüro abgeben will. Aber dort wird er gebeten, wegen Arbeitsüberlastung am nächsten Tag wiederzukommen. Er nimmt die Tasche mit nach Hause, untersucht ihren Inhalt und macht sich auf die Suche nach der unbekannten Frau. Die entscheidenden Hinweise bekommt er durch ein Taschenbuch von Modiano, in das der Autor eine Widmung geschrieben hat, und einem Anhänger am Schlüsselbund. Als er an der Wohnungstür der Unbekannten klingelt, macht ihm jedoch ein Mann auf, der sich als Kollege der Frau erweist. Dieser hält Laurant für den Liebhaber seiner Kollegin, und unversehens sieht er sich in der Rolle, jeden Tag ihren Kater in der Wohnung zu versorgen, bis sie aus dem Krankenhaus (sie wurde bei dem Taschenraub verletzt) zurückkommt. Es handelt sich also nicht um einen Herz-Schmerz-Roman, sondern um eine ungewöhnliche Geschichte, in der die beiden Protagonisten erst ganz am Ende zusammentreffen. Der Stil des Autors hat mir gut gefallen, was sicherlich auch der Übersetzerin zu verdanken ist. Die Geschichte liest sich flockig-flüssig, aber nicht banal. Im Gegenteil strotzt sie vor lauter guten Ideen des Autors, Dinge zu beschreiben und die Gedanken seiner Figuren auszudrücken. |
06.11.2018, 12:48 | #1604 | |
Zitat:
Ich will ja nicht direkt behaupten, dass der Herr bei der Titelwahl geklaut hat (der französische Originaltitel lautet sicher auch anders), aber ich habe schon 2012 geschrieben: "Liebe ist eine Ungleichung mit zwei Unbekannten." Na ja, das nur weil es mich gerade überrascht hat, meine Worte in der Weltliteratur wiederzufinden. |
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06.11.2018, 12:57 | #1605 |
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Der Originaltitel heißt: "La femme au carnet rouge".
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09.11.2018, 10:40 | #1606 |
Therapie von Kiefergelenksschmerzen
Von Wolfgang Stelzenmüller und Jan Wiesner |
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09.11.2018, 10:54 | #1607 |
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09.11.2018, 12:20 | #1608 |
Im Prinzip schon. Es beschäftigt sich mit den möglichen Ursachen von Kiefergelenksbeschwerden und ermöglicht so das Erarbeiten unterschiedlicher Therapieansätze. Als Anleitung zur Eigentherapie ist es vermutlich eher weniger geeignet aber es ist ein gutes Nachschlagewerk für alle, die im kieferorthopädischen Bereich arbeiten...
Irregute Wochenendgrüße |
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09.11.2018, 13:02 | #1609 |
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Danke, dir auch ein schönes Wochenende, WuI.
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12.11.2018, 17:38 | #1610 |
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Hellmuth Karasek: "Nach dem Krieg - Wie wir Amerikaner wurden", 2016, Europa Verlag München.
Ein humorvoller Rückblick auf den Zeitgeist der 50er Jahre, die voll Ambivalenz waren: Wiederaufbau, Marshall-Plan, Wohnungsknappheit, Rock'n Roll, Elvis Presley und James Dean, Coca Cola und Aufkommen von Fast Food, Jeans, bügelfreie Nyltesthemden, Bigotterie, Prüderie, Kuppelparagraph, Schwulenhass, Skandalfilme ("Die Sünderin"), Skandalprozesse (Vera Brühne), Skandalverbrechen (Nitribitt) und ein Kanzler, der Rosen züchtete und die Sojawurst erfand. Alles sehr humorvoll und geistreich verpackt, daneben Anekdoten aus dem Leben des Autors, der damals, in dieser in jeglicher Hinsicht "engen" Welt, als junger Mann bei seinen Versuchen, mit dem weiblichen Geschlecht in Berührung zu kommen, nicht bei den interessierten Mädchn, sondern bei den Anstandswächtern auf Widerstand stieß. Nicht mal auf ein Hotel konnte man ausweichen, denn das ließ der Hotelier nicht zu, weil "Kuppelei" strafbar war. Das Buch war Karasek eine Herzensangelegenheit, doch er konnte es nicht fertigschreiben, weil er mitten in der Arbeit verstarb. Freunde stellten es fertig. Vielleicht rührt von daher der einzige Fehler, der mir auffiel, ziemlich am Ende, als einer Szene aus dem Film "Denn sie wissen nicht, was sie tun ..." mit James Dean die Überschrift "Endstation Sehnsucht" zugeordnet wurde, in dem allerdings Marlon Brando der Star war. Karasek, ein ausgesprochener Filmkenner, wäre dieser Fehler gewiss nicht unterlaufen. Das Buch hat in mir viele Erinnerungen an längst vergessene Dinge aufleben lassen. Es hat mir großen Spaß gemacht, es zu lesen. |
13.11.2018, 17:32 | #1611 |
Lese gerade "Tyll" von Kehlmann. Ein historischer Roman, der spannend ist und zugleich den Geist, die gesellschaftlichen Strukturen, die existientiellen Abgründe der Zeit, in der er sich bewegt, sehr deutlich schildert. (Die Zeit des dreißigjährigen Kriegs).
Im Gegensatz zu billigen historischen Romanen, die das übliche Plott von Sex und Crime einfach in eine andere Zeit verlegen, wird hier tatsächlich etwas deutlich vom Zeitalter des Barock, ohne langweilig oder belehrend zu sein. |
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27.11.2018, 09:35 | #1612 |
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Thilo Bode: "Die Diktatur der Konzerne - Wie globale Unternehmen uns schaden und die Demokratie zerstören", Fischer, Frankfurt 2018.
Obwohl ich gegenüber diesem Autor voreingenommen war (ehemaliger Greenpeace-Boss und bekennender Aktivist, so dass bei ihm nicht immer von Objektivität ausgegangen werden kann), habe ich das Buch gelesen und eine gute Beispielsammlung erhalten, wie sich die Macht immer mehr von der Politik auf die Großkonzerne verschoben hat. |
30.11.2018, 21:34 | #1613 |
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Über den Autor Autoine Laurain hatte ich schon Anfang November geschrieben: "Liebe mit zwei Unbekannten".
Jetzt habe ich "Der Hut des Präsidenten gelesen" und muss sagen: Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Genauer gesagt: Ich habe das Buch in einem Rutsch, sprich: an einem Tag gelesen. Es geht um Mitterands Hut, der, vom Staastspräsidenten in einer Brasserie vergessen wird, eine Reise durch mehrere Hände und über mehrere Köpfe hinweg antritt, ehe er am Ende der Geschichte zu seinem Eigentümer zurückkkehrt. Aber diesem Hut wohnt ein Zauber inne: In jedem, der ihn auf seinem Kopf trägt, entfaltet sich eine Macht, das schlummernde Selbstbewusstsein zu wecken mit dem Impuls, sein Leben umzukrempeln. Ein bisschen hat mich der Roman an den uralten deutschen Film "In jenen Tagen" erinnert. Das ging es um ein Auto, aus dessen Sicht die Schicksale der Personen/Paare erzählt wurde, die abwechselnd seine Besitzer wurden. Leichte Literatur. Tolle Idee. Schön geschrieben. |
01.12.2018, 01:44 | #1614 |
Ich lese gerade George R.R. Martins "Feuer und Blut".
Es ist die Vorgeschichte zum Lied von Eis und Feuer. Laut aufgelacht habe ich, als ich es anfing und dort las "Erstes Buch". Martin hat wirklich Humor. Nachdem er es etliche Jahre nicht schafft, die Hauptgeschichte fortzusetzen, fängt er eine neue Reihe an. Jedenfalls erfährt man hier alles über die Targaryens, angefangen mit der Eroberung von Westeros. Ich bin jetzt fast durch und sehr ambivalent. Das Buch mutet halt wie ein Geschichtsbuch an. Und zwar der Geschichte eines Landes, welches es nie gegeben hat. 1000 Schlachten, Kriege und wechselnde Könige und ihre Allianzen. Martin wurde oft vorgeworfen, es mit den Namen zu übertreiben. Ich habe es nie so empfunden. Bisher, denn hier bekommt man teilweise 10 fach verschachtelte Sätze, wo Könige, Prinzessinnen und ihre Kinder beleuchtet werden, die alle Rheana, Rheanys, Vhaena, Vhaenys, Aehnys und Aemma heißen. Am Ende der Seite hat man schon vollkommen den Überblick verloren, wer nun wer ist. Im Allgemeinen fehlt es dem Buch an Identifikationsfiguren, mit denen man fühlen und leiden kann. Die wechseln ja alle 5 Seiten, oder treten im Dutzend auf. Auch wenn Martin oftmals abrupt zurück springt und man wieder bei Rhaela landet, die schon vor 50 Seiten gestorben ist. Es ist fast wie im Geschichtsunterricht: Spannend aber recht unpersönlich. Seltsames Buch, denn ich kann ich des Eindruckes nicht erwehren, das es hier vor allem darum ging, nochmal 20 oder 100 Millionen zu machen. |
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01.12.2018, 01:52 | #1615 |
abgemeldet
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lese alles gleichzeitig..^^ warum auch immer:
Die Leiden des junge Werther Penthesilea Vorleser Homo Faber Das Leben eines Taugenichts Great Gatsby Jekyll and Dr Hide The Importance of being earnest Candid La Peste der eingebildetete Kranke |
05.12.2018, 02:27 | #1616 |
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909
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Nur ein kurzer Text, den ich interessant und didaktisch gut aufgemacht fand:
Wolfgang Schnotz: "Was geschieht im Kopf des Lesers?" http://www.a-ch-d.eu/MATERIALIEN/OPT...hrb%202005.pdf Seiten 222-238 |
05.12.2018, 10:55 | #1617 |
Danke für die Empfehlung Gummibaum!
Sehr interessanter Text, der Vieles nachvollziehbar und strukturiert darstellt, was sich irgendwie diffus in den Winden meines Bewusstseins verborgen hatte. Jedenfalls kann man da auch ein bisschen fürs Schreiben lernen, besonders wie man durch gezielte Verschleierung und Offenbarung der Informationen, die zur Konstruktion eines mentalen Modells relevant sind, das Leseerlebnis beeinflussen kann. Aufschlussreich (auch wenn es bei mir nicht gewirkt hat; ich hatte tatsächlich von Beginn an eine Begleiterin und nicht an die Kassiererin gedacht) ist dabei Textbeispiel (4). Ich werde mal versuchen, dies als Technik in künftigen Texten bewusst anzuwenden. Ich glaube, unwillkürlich habe ich das aber auch schon bei meinem letzten Gedicht getan. Das will ich mir mal mit dieser Brille genauer anschauen... |
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