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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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04.07.2007, 14:53 | #1 |
Baumschlaf
Schläfer im Baum
Mein Leben gerät in einen Traum Ich wache schlafend im Mammutbaum Schaue vogelwärts in tiefstes Blau Empor zumeist in Himmels Raum Einsam ruhe ich vom Wald umrauscht Immer tiefer zieht der Schlaf ins Grau Wo Wach und Traum ist kaum vertauscht Mein Ohr das Wachsen der Welt belauscht Eine kalte Zeit zieht herauf Im Laubfall tropfe ich zu Boden Als Nahrung im Nährstoffkreislauf Werde ich von der Wurzel aufgesogen So will ich wachsen im Frühjahr: Blau sind meine Lungen Grün ist mein Haar Die Metamophose ist gelungen Ich bin wieder ein Baum-Hurra! (Julia Butterfly Hill – Earth First gewidmet, s. Link unten, dort runterskrollen und Bild anklicken!) www.oliver-droste.de |
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04.07.2007, 16:14 | #2 |
@Syrinx: Man ertrinkt in diesen Bildern und möchte für immer vergehen. Doch das Ende gibt es ja gar nicht ...
Eigentlich schön zu wissen! |
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04.07.2007, 18:22 | #3 | |
Nicht sehr gelungen.
Zum Äußeren: Einmal ist das Metrum irgendwie sehr verkorkst: Zitat:
Wie du vielleicht selbst erkennst, mischt du Jamben, Trochäen und Daktylen ziemlich wild umher, ebenso varriert die Silbenzahl in den Strophen unharmonisch. Es entsteht durch diese ungleichmäßige Hebigkeit ein sehr unschön zu lesendes Gesamtbild. Das Reimschema ist ebenso wild wie das Metrum. Ich glaube Ich muss keine Aufzählung machen, oder? Gerade unter diesen vielen Ungereimtheiten im Aufbau leidet das Gedicht am meisten. Zum Inhalt noch ein paar Worte: Die letzte Zeile in S1 ist vollkommen überflüssig und sinnlos, du wiederholst nur deine Aussage aus Z3. Außerdem: Wieso nur MEIST in Himmels Raum? Wo soll das lyr. Ich denn sonst hinsehen, wenn es vogelwärts in tiefstes Blau schaut? Außerdem wirkt das Ende relativ lächerlich. Das "-Ich bin wieder ein Baum-Hurra!" lässt den gesamten Text auf einmal wie eine schlechte Satire aussehen, und passt so in keinster Weise dorthin. Alles in allem kein gutes Gedicht Gruß MorFeus |
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04.07.2007, 20:33 | #4 |
@MorFeus: Mein Metrum habe ich längst entsorgt. Es bringt mich aus dem Takt. Das Herz des Lebens ist kein Gleichklang. Es zählt auch keine Jamben, Trochäen und Daktylen. Die Silbenzahl ist ihm egal ...
Du schreibst von einem Gesamtbild ... doch deine Sprache vermag kein einziges zu erzeugen. Wie das? Ach so ... du möchtest Lehrer werden. Na dann ... Entschuldigung, wenn ich solche "Kritiken" lese, erinnere ich mich immer an die Schulzeit zurück. Blasse Theorie und Regeln, die mich in Ketten legen wollten. Da sage ich heute noch NEIN. Da waren die, die uns lehren wollten, wie man schreibt, wie man malt oder wie man komponiert und gefälligst Musik zu machen hat. NEIN! In "Baumschlaf" eine ungleichmäßige Hebigkeit zu lesen ist sehr unschön, denn du übersiehst die Bilderfluten! Nicht sehr gelungen, deine Kritik ... In deiner Signatur lese ich: "Die Ordnung ist der Feind der Kunst. Nur in der Unordnung gedeihen die schöpferischen Kräfte." Na also ... |
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04.07.2007, 21:14 | #5 | |||
Zitat:
Hast du dir mal überlegt, wie sich solche "Regeln" herausgebildet haben? Das, was du hier abfällig als "Ketten" bezeichnest, ist nichts anderes als die normale Leseart, in die jeder der deutschen Sprache mächtige verfällt, wenn er ohne Hintergedanken "natürlich" intonisiert. Die Fachwörter die Ich benutze sind also nichts anderes als greifbar gemachte, immer existente Schatten. Ich hätte natürlich auch schreiben können: "Dein Gedicht liest sich holprig." (Denn das tut es!) Aber Ich denke, jedem halbwegs vernünftigen Lyriker ist auf die Art, die Ich verwendet habe lieber. Zitat:
Ansonsten ist noch zu sagen: Nur weil etwas schlecht und "anders" ist, ist es noch nicht speziell. Das Gedicht hat von der Grammatik nämlich ein ähnliches Schema wie ein einfaches Kindergedicht (wobei, die sind meistens kürzer und besser...), nur die Wortwahl ist lyrischer - bis auf die letzte Zeile. Also nix neu, revolutionär und so... Zitat:
Gruß MorFeus |
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04.07.2007, 21:25 | #6 |
Hallo Thomas,
jeder der das liest, wird sich zukünftig fragen, ob es sinnvoll ist, sich für eine Person bzw. deren Gedicht noch Zeit zu nehmen. Bilder alleine machen kein Gedicht. Es besteht immer eine Art von Formverbundenheit. Daher ist auch sinnvoll die Metrik zu analysieren und zu optimieren (vor allem in einem Reimgedicht). Die Regeln sorgen nunmal für sprachliche Harmonie. Das unbedachte Wirr-warr ist leicht und herkömmlich. Das glänzende und bezaubernd Geordnete (auch im tieferen, gewollten Sinn) ist bemerkenswerter. Hallo S., ich finde dieses Gedicht nicht schlecht. Die Stelle mit der Wurzel gefällt mir recht gut. Jedoch stimme ich Morpheus zu, dass das Metrum recht verhagelt rüber kommt. Natürlich kann man sagen, Gott hätte das genauso gewollt. Natürlich kann man sagen, das Gedicht geht noch besser. Lieber Gruß Inline |
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04.07.2007, 22:04 | #7 |
Syrinx, ich hätte da mal eine Bitte. Ich bezweifle zwar, dass du drauf eingehst, aber es wäre ein interessantes Experiment: schreibe dieses Gedicht noch einmal, diesmal aber in ungereimter Form. Behalte die Bilder, den roten Faden, die Metaphern und Motive bei, nur entferne jeglichen Reim.
Ich mutmaße, dort liegt der Kojote verscharrt, zumindest bei diesem Gedicht. Hättest du von Anfang an nämlich auf den Reim verzichtet, dann wäre da kein vermurkstes Metrum, kein vergewaltigter Syntax und kein zur Brachialität provozierendes "Hurra". Ich denke, ich sollte es jetzt dabei belassen, denn was ich zu sagen hätte, steht hier größtenteils schon, und unter dem, was noch hinzuzufügen wäre, findet sich nichts löbliches. Wage das Experiment und wir sprechen uns zu diesem Thema wieder. Gruß, Werther |
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05.07.2007, 10:14 | #8 |
Hallo Inline,
jeder der das liest, wird sich zukünftig fragen, ob es sinnvoll ist, Gedichte hier noch vorzustellen, wenn sie derart zerredet werden ... könnte man jetzt kontern. Na gut ... vielleicht nicht jeder, aber ICH zumindest. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich schon in jungen Tagen einen schier unglaublichen Widerstand gegen alle Regeln entwickelt habe. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Deshalb wir das wohl auch alles völlig richtig sein, was ihr an theoretischen Erwägungen hier alles aufführt. Ich hingegen gehe andere Wege. Sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen. Das "unbedachte Wirr-warr" ist keinesfalls (immer) "leicht und herkömmlich". Ich möchte mir dieses bewahren und nicht jedes Wort in einem Schema ersticken ... Ich mein ja nur ... 8) |
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05.07.2007, 14:48 | #9 | |
Zitat:
Du schreibst in Sätzen. Denkst in elektronischen Impulsen. Lebst in Atemzügen. Wie jeder andere auch. Nurr ein Narr verleugnet die Fesseln, deren er nicht habhaft werden kann... Aber das wird zu abwegig. Back to topic Gruß MorFeus |
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15.07.2007, 20:49 | #10 |
Antwort
Danke, Du hast es erfasst! Sobald Kunst einem Regelwerk oder Mechanismus zu unterliegen hat, weil es der lesende Schöngeist braucht, um es zu sythematisieren, ist diese Kunst zum bloßen Produkt verkommen. Dagegen haben die Expressionisten und Dadaisten gekämpft. Obwohl sie auch einem Regelement unterlagen, jedoch dem selbst auferlegten, selbst bestimmten und z. T. anarchistischen! Das liebe ich und darin lass ich mir meine kreative Freiheit nicht beschneiden! Sprachliche Anarchie für die deutsche Lyrik!
Gruß, Syrinx |
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15.07.2007, 20:58 | #11 |
Hört hört. So sprach der große Freigeist und schrieb gereimt. Irgendwas geht da nicht zusammen...
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15.07.2007, 21:10 | #12 |
Antwort Werther
No prob! Da hast Du's:
Nebelwort durchdrungen taste ich mich fort hebe den Vorhang der Dämmerung und finde mich schlafend im Mammutbaum schaue vogelwärts mein After hängt am Baum herunter ich pubse Blau in Himmels Raum :-) Einsam stinke ich vom Wald umrauscht Immer tiefer fault mein Schlaf ins Grau wo Wahnsinn und Realität sich küssen doch schon wieder muss ich vom Baum her pissen! :-) Und lausche dem Rauschen des Wasserfalls. Kalter Wind schlägt mir entgegen dem Worteschenker, dem Bildgewaltigen! Ich erbreche meine Buchstabensuppe zu Boden in den Wurzelraum Soll der Baum draus erwachsen werden So will ich pubsen, brechen und urinieren Mich mit meinem Lyrikdreck total verschmieren! Rastalocken sollen meine Haar krönen! Ich bin ein Anarchist. Hurra! |
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15.07.2007, 21:25 | #13 |
Du benutzt ja die gleichen Wörter wie andere auch. Ist das nicht zuviel Anpassung, großer Anarchist?
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