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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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17.04.2016, 09:02 | #34 |
Forumsleitung
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Lieber Fridolin,
danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Die Sache mit den Strauß-Karikaturen war mir bekannt. Ich halte Merkels jetzige Entscheidung auch für klug, das ändert jedoch nichts daran, dass sie zu Anfang falsch reagiert hat. Zumindest hätte sie ihre Meinung unter vier Augen belassen sollen, statt sie öffentlich zu machen. Öffentlich hat sie die Interessen Deutschlands zu vertreten, nicht die Intererssen Erdogans. Das Gericht hätte sich auch ohne Erdogan mit der Affäre befassen müssen, denn sowohl gegen Böhmermann als auch gegen die Verantwortlichen des ZDF sind Dutzende Anzeigen bei Gericht eingegangen. Es gibt also auch hier viele Leute, die an Böhmermanns Vortrag Anstoß genommen haben. LG Ilka |
17.04.2016, 09:36 | #35 |
R.I.P.
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Auf d a s Urteil bin ich gespannt!
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17.04.2016, 10:58 | #36 | |
Zitat:
Zum Thema "Meinungsfreiheit" findet man u.a. auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Meinungsfreiheit unter "Rechtliche Grenzen" folgendes: "Allgemein verbreitete Einschränkungen der Meinungsäußerungsfreiheit sind: - der Schutz der persönlichen Ehre gegen Beleidigung oder Verleumdung, - die übermäßige Kritik an eigenen oder ausländischen höchsten Staatsvertretern wie Staatsoberhaupt, Gerichten oder manchmal selbst einfachen Beamten" (2 von insgesamt 7 gelisteten Punkten) |
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17.04.2016, 11:03 | #37 |
17.04.2016, 11:42 | #38 | |
Zitat:
ist jetzt erstmal ´ne Pause dran. So hat der Streit mit Erdogan schon ohne Urteil wehgetan. Auch um Kritik vom Publikum kommt er nicht wirklich ganz herum. Ein Stückchen Freiheit geht zu Ende, allein die Diskussion spricht Bände. |
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17.04.2016, 11:46 | #39 | |
R.I.P.
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Zitat:
Die Maulkorbfabrik bekommt Aufschwung. D i e Aktien steigen. |
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17.04.2016, 11:50 | #40 | |
Zitat:
ist eine Form von Freiheits-Stress! So leiden schon in vielen Landen die niemals Sklaventreiber waren Negerlein*, die alle witzig fanden Unter'm Gewissen von US-Vorfahren. (* z.B. A. Christie und Kinderlied) |
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17.04.2016, 11:59 | #41 |
R.I.P.
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Ja!
Und manchmal direkt hirnrissig. (Beispiel Negerküsse und Mohrenkopf) |
17.04.2016, 12:07 | #42 |
Soweit ich weiss, darf man sogar nur noch "Schoko"-Kuss sagen.
Der WAHNSINN kennt keine Grenzen! Dabei waren Witze, wie: - Wie nennt man einen "Höchstpigmentierten" auf einem Mountain-Bike? - Antwort: Schoko-Crossie (http://www.messeshop-deutschland.de/...o_crossies.JPG) weder böse, noch abwertend gemeint und mit den heutigen, teilweise grenzwertigen, Auswüchsen von Fäkal-Sprache auch nicht zu vergleichen. |
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17.04.2016, 12:16 | #43 |
Forumsleitung
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Das finde ich auch. Bei mir sind es immer noch Negerküsse, und ein Zigeuner ist und bleibt ein Zigeuner. Das ist aber etwas anderes, als einen Menschen mit obszönen Beleidigungen zu übergießen. Oder noch anders gesagt: Das sind zwei unterschiedliche Themen. Jedenfalls glaube ich nicht, dass mich jemand vor Gericht zerren wird, wenn ich gegen die PC verstoße und Begriffe wie "Neger", "Zigeuner", "mongoloid", "Krüppel" und dergleichen verwende. In der europäischen Nachbarschaft hat niemand Probleme damit, die Dinge beim Namen zu nennen, das gibt es nur in Deutschland.
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17.04.2016, 12:30 | #44 |
Richtig. Genau darum ging es mir ja. Und in beiden Fällen handelt es sich um "Einschränkungen" der geistigen Freiheit. Ständige Reflektion darüber, was man sagen darf oder nicht, blockiert einfach. Ob in den Medien oder im privaten Umfeld. Das Ergebnis ist mentale Gleichschaltung.
Für unsere Generation nicht mehr (bin auch schon über 50), aber für die folgenden könnte das enorme Auswirkungen annehmen. PS: Hierzu vielleicht mal folgende kurzen Videos ansehen: Modern Educayshun: https://www.youtube.com/watch?v=iKcWu0tsiZM #Equality: https://www.youtube.com/watch?v=XM-HJT8_esM |
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17.04.2016, 12:34 | #45 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Was die Blockade angeht: Unsere Sprache verarmt allmählich, weil immer mehr Begriffe vermieden werden. Den Rest hat die Rechtschreibreform besorgt, auch ihretwegen werden Unsicherheiten umgangen, indem Begriffe bzw. Ausdrücke einfach nicht mehr verwendet werden. |
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17.04.2016, 12:44 | #46 | |
Zitat:
Alles mit dem gleichen Ziel: "Geistiger Einheitsbrei" Ein gutes Beispiel ist z.B. die Abschaffung des "Konjunktivs". Ich habe u.a. noch den Spruch lernen müssen: Die deusche Sprache ist "würde"-los. |
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17.04.2016, 13:19 | #47 | |
R.I.P.
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Zitat:
Noch so ein Sprüchlein, das einige User nicht beachten: "Wer brauchen ohne zu gebraucht, ist nicht zu gebrauchen". Heißen Dank! Wenigstens ein kleines Fähnlein habe ich so an meiner Seite. |
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17.04.2016, 13:25 | #48 |
17.04.2016, 13:29 | #49 |
R.I.P.
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Beide sind treffend.
Ein Konjunktiv-Beispiel: Wenn ich mit Menschen-und mit Engelzungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. in "Schlecht-Sprech": Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen reden würde, und keine Liebe haben würde, so würde ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle sein. Schauderhaft! |
17.04.2016, 13:36 | #50 |
17.04.2016, 13:40 | #51 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Es wäre schön, wenn Sie bei unserer nächsten Sendung dabei sind. Oder: Es wäre schön, wenn Sie bei unserer nächsten Sendung dabei sein können. Das ist inzwischen Standard. Das habe ich aber eigentlich nicht gemeint, sondern eher Vermeidungen, die aus reiner Unsicherheit begangen werden, obwohl es der Schreiber oder Sprecher durchaus besser weiß. So wird z.B. eine Adjektivform wie "leid tun" jetzt groß geschrieben : "Leid tun". Was kompletter Blödsinn ist (Paradebeispiel: "im Ernst" - armer Ernst!). Um diesem Blödsinn zu entgehen, wird dann auf eine andere Umschreibung zurückgegriffen, wie z.B. "Es bekümmert mich" oder "ich bedauere dies" usw. Das geht natürlich, aber es macht unsere Sprache ärmer. Und diese Verarmung kann man durchaus in die Nähe von "politisch korrekter" Sprache stellen, wenn alteingesessene Begriffe ins Moor versenkt werden. |
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17.04.2016, 13:44 | #52 | |
Zitat:
Da fällt mir spontan nur ein: Da würde ich doch meinen wollen, das würde man so nicht sagen sollen! Mal sehen, wie lange die Modalverben noch Widerstand leisten! |
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17.04.2016, 14:09 | #53 | |
Zitat:
Was wird wohl mit dem Land der "Dichter und Denker" geschehen, wenn sein wichtigstes Werkzeug, die Präzision der Sprache, weiter verkümmert? Die mit dem Lernen einer komplexen Sprache verbundene, geistige Disziplin ist eines der höchsten Kulturgüter über die Deutschland verfügt. Alleine darin liegt meines Erachtens der Ursprung seines Erfolges in Wissenschaften und neuen Technologien. |
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17.04.2016, 14:23 | #54 | ||
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Zitat:
Auffallend ist auch, dass vielen Wortkombinationen der Partner verlorengeht, z.B. heißt es nicht mehr "ein paar Kilo zu viel", sondern "paar Kilo zu viel". Oder: "zum Leben ist das ein bisschen wenig Penunze" ist jetzt "zum Leben ist das ... bisschen wenig Penunze". Zitat:
Die deutsche Sprache bleibt der Elite schon deshalb erhalten, weil das gesamte deutsche Kulturgut, zu dem die Literatur gehört, nicht einfach eingestampft oder umgeschrieben werden kann. So ist uns ja auch das Althochdeutsche und das Mittelhochdeutsche erhalten geblieben. So einfach ist das nicht kaputtzumachen. |
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17.04.2016, 14:36 | #55 |
R.I.P.
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17.04.2016, 14:39 | #56 |
Das, wiederum, würde aber genau dem Weltbild des gemeinen Konsumsklaven entsprechen, der gerade noch so viel denken kann, um zu arbeiten und Geld auszugeben, aber nicht mehr fähig ist, das System, in dem er lebt, zu hinterfragen. Waren nicht so, oder ähnlich, die Visionen der Eugeniker, wie z.B. Bertrand Russel?
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17.04.2016, 14:40 | #57 |
17.04.2016, 14:53 | #58 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Sieh mal: Ich war ein Kind, das im Nachkriegstrümmerhaufen aufgewachsen ist, das mit allen Schichten - auch mit Flüchtlingsfamilien aus allen deutschen Landesteilen - hautnahe Berührung hatte und in mehreren Dialekten zu Hause war: Pommern, Bayern, Hessen .... Ich konnte lesen, bevor ich in die Schule kam, und das war verdammt früh. In meiner Schulzeit verschlang ich im Durchschnitt pro Monat vier bis acht Bücher, die ich aus der Jugendbiblithek meiner Stadt entlieh - neben meinen eigenen Büchern, die ich mehr als einmal las. In Deutsch hatte ich Bestnoten. Ich brauchte keine Russell, um den Wert von Sprache zu erkennen und sie wertzuschätzen. Das soll keine Kritik sein, dass Du Russell ins Spiel gebracht hast. Ich fürchte nur, das Bertrand Russell hier in Poetry niemandem sonderlich nützt. Sprachphilosphie ist einfach zu hoch aufgehängt. Mir genügt ein sauberer, reflektierter Umgang mit unserer Sprache. Und ich bin sicher, dass Du weißt, was ich meine. |
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17.04.2016, 15:14 | #59 | |
Zitat:
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17.04.2016, 16:18 | #60 |
Und was ist mit dem schönen Satz: "Ich brauche dich"? (allgemein unter Partnern, in der Familie oder Freunden manchmal allzu gebräuchlich)
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17.04.2016, 16:45 | #61 |
17.04.2016, 16:56 | #62 |
"Ich brauche dich, um an meinem Auto die Reifen gewechselt zu bekommen, ohne in die Werkstatt zu fahren!" (z. B.)
"Ich brauche dich, damit ich jemanden habe, der auf die Kinder aufpasst, wenn ich mit meinem Mann ins Kino gehen will!" Romantischer (zum Partner): "Ich brauche dich, weil du mein Leben bist!" (Hier erübrigt sich das "wozu". |
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17.04.2016, 21:31 | #63 | |
Zitat:
Das mit em "wozu" sollte nur ein kleiner Scherz sein, um auf dem "zu" zu beharren. Ich hätte auch fragen können: "Wofür brauchst du mich denn?" ("Ich brauche eine Aufsichtsperson für meine Kinder", "Ich brauche neue Reifen für mein Auto.") Aber "brauchen" ist eben nicht immer gleich "brauchen". Die Regel ist, soweit ich weiss, auch genau nur dazu gedacht, die Kinder für den jeweiligen Gebrauch von "brauchen" zu sensibilisieren und hat deshalb ganz sicher "keinen" Anspruch auf allgemeine Gültigkeit. Hilft jedoch ungemein. Und ich brauche 'beim' Lesen eine Brille, oder doch besser ... "zum" Lesen ...? . |
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18.04.2016, 20:24 | #64 |
R.I.P.
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"Neues aus meiner Anstalt"
Nur SPIEGEL-Zitate:
Verhandelt wird ja längst nicht mehr die Frage, wie gelungen die fünf Minuten Satire waren. Das Kunstwerk hat sich ausgeweitet... ...Die Kanzlerin hat darin die Rolle einer Politikerin, die sich oberschlau durchzuwinden versuchte. Einerseits wollte sie den jähzornigen Regenten besänftigen, andererseits nicht so wirken, als mache sie einen Bückling vor Erdogan. Gelungen ist ihr: nichts Guy Verhofstadt im Europaparlament, Straßburg: "Wir haben ihm schon die Schlüssel zu Europas Toren gegeben, nun laufen wir Gefahr, ihn auch unsere Redaktionen und Medien kontrollieren zu lassen. Was Böhmermann produziert hat, ist nicht meine Art von Humor. Aber in einer freien Gesellschaft muss solch ein satirisches Gedicht möglich sein. Das ist der Preis, den wir gerne für unsere Freiheit zahlen". Idil Baydar, 41, Kabarettistin in Berlin: "Sind wir in Deutschland bereit, für Meinungsfreiheit einzustehen, auch wenn es wehtut?" Merkel, Original-Ton: "Die journalistische Freiheit gilt bei uns, aber wir werden sie auch in der Türkei einfordern". (Wer ist wir?) Für heute genug. |
20.04.2016, 11:36 | #65 | |
Zitat:
Wo waren "sie" denn, all diese schönschwätzenden Verteidiger und Verfechter der "freien Presse" und "freien Meinungsäußerung", als es z.B. darum ging, ... - Eva Herrmann wegen ihrer Kritik an der deutschen Familienpolitik zu verteidigen? Heute wird uns diese verfehlte Familienpolitik als Grund für die Notwendigkeit von Masseneinwanderungen verkauft. - Frieder Wagner für seine Berichterstattung über den militärischen Einsatz von DU (Depleated Uranium) im Nahen Osten zu unterstützen? Das vielleicht grösste Verbrechen der Neuzeit an den Menschheit (nach den Atombomben in Japan). - Gerhard Wisnewsky in seiner kritischen Berichterstattung zur Wahrheitsfindung über die Anschläge vom 11. September 2001 (Was geschah mit WTC 7?) den Rücken zu stärken? Deutschland hatte doch auch Soldaten nach Afghanistan geschickt. - usw. All diese Menschen sind mit Schimpf und Schande aus ihren Berufen gejagt und von der "freien" Presse totgeschrieben worden. Hat sich da mal jemand zu Wort gemeldet? Natürlich nicht. Wenn es "wehtun" könnte, schweigen genau diejenigen, die im Moment den Schnabel am weitesten aufreissen. Das sieht immer mehr nach "Meinungsfreiheit nach Bedarf" aus. Je breiter das Thema getreten wird, desto mehr drängt sich einem die Frage auf, ob dieses ganze Spektakel um "Böhmermann und seine Schmähkritik" nicht letztendlich nur dazu dienen soll, uns vom Vorhandensein einer "(Pseudo-)Meinungsfreiheit" zu überzeugen, und das Ganze vielleicht sogar deshalb inszeniert wurde. Warum hat denn die ZDF-Redaktion die Ausstrahlung erst abgesegnet, um sie dann kurzerhand wieder zu löschen? Warum bietet man jetzt, nachdem man sich erst von dem Beitrag distanziert hat, dem "armen" Jan Böhmermann vollste juristische Unterstützung an? Frei nach dem Motto: "Er hat zwar einen riesen Mist gebaut, aber wir helfen ihm trotzdem." Und gerade, weil Satire ja eigentlich alles darf (nur bei uns im ZDF eben nicht). Meiner Meinung nach fängt der Braten langsam an, übelst zu stinken. Geändert von opi50 (20.04.2016 um 12:47 Uhr) |
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20.04.2016, 11:53 | #66 | |
Forumsleitung
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Zitat:
https://de.wikipedia.org/wiki/Scopes-Prozess Auch ein Lehrstück in Sachen "Inszenierung". |
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