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08.10.2013, 18:38 | #1 |
R.I.P.
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Alpe
Vreni war in der Alp beim Käsmachen die Beste.
Das Melken, das Seihen, das Schöpfen, das Rühren, das Topfen, das Feuchten, das Formen : das konnte es auf das Handwerk genau. Seine Hürden waren immer auf's Tadellose ausgerichtet. Lang wurde ihm die Zeit nicht. Hatte nie Kurzweil außer Gang in den nahen Forst, nie weit von den Kühen. Stolperte an einem Sonntagmorgen fast über den Verletzten. Der Raubvogel sah sie mit grimmen Augen an. Litt es dennoch, daß sie ihn in die Stube trug und den Flügel verband. Beide wurden sie miteinander vetraut. Sie atzte den Vogel, er bot ihr den Schnabel. Gesundete. Und blieb. Kehrte wieder nach seinen Flügen. Hatte seinen Platz am offenen Fenster. Peter kam. Ein Draufgänger. Vom Kriegsdienst befreit durch bürgermeisterliches Geschick. Wußte um Vreni. Stieg ihr nach. Und so auch auf die Alp. Schritt, kaum daß er geklopft hatte, in die Käserei. Machte ein schiefes Maul und süßes Gerede. Hätte ihm sehr gepaßt: Vreni und die Käserei .. Vreni blieb bei sich. Ließ sich zu nichts bereden, verweigerte das Nachtlager, den Trunk und das karge Mahl. Der Peter wurde feurig. Glaubte, sich mit Macht nehmen zu können, was ihm verweigert wurde. Griff sich das Mädel grob, wollte zwingen, bezwingen. Der Vogel flog von seinem Fensterplatz auf, fuhr dem Peter mit seinen Klauen in Augen, Wangen, Nase und Kehle. Der tödlich Verletzte lag. Vreni stand starr ohne Tränen. Den Raubvogel hat es nie wieder gesehn. |
08.10.2013, 22:26 | #2 |
gesperrt
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Hallo Thing,
was mir besonders gefällt, ist, dass hier ein Thing so ganz anders schreibt, in Stil und Wortlaut, als in der Geschichte mit dem Truthahnhals. Das ist die Kunst, sich zu verwandeln, in das LI, in dem unbeteiligten Erzähler, in den Beobachter oder den Protagonisten. Sprachlich sehr fein und zurückhaltend die "kritischen" Stellen geschildert, nur erzählend, nicht wertend, nicht trivial. Gerne gelesen. Jeronimo |
09.10.2013, 10:27 | #3 |
R.I.P.
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Hallo, Jeronimo -
ich hab etwa ein Dutzend "Alpengeschichten" geschrieben, die alle im gleichen Stilgewand daherkommen: Kurz, knapp, sachlich, ungeschmückt. (Kannst ja unter meinem Profil "Meine Geschichten" anklicken). Freut mich, daß Dir dieser Beitra gefällt! Herzlichen Gruß von Thing |
05.01.2014, 19:29 | #4 |
Hallo Thing,
gefällt mir sehr gut. Genau das nüchterne berührt, gibt die Würze. Schad nur, dass der Vogel nun nicht mehr kommt. Liebe Grüße, Damaris. |
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07.01.2014, 14:56 | #5 |
R.I.P.
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Hallo, Damaris -
hab herzlichen Dank für das Lob!
Der Raubvogel? Vielleicht wird er woanders gebraucht? Freundlichen Gruß von Thing falls Du magst: https://www.poetry.de/showthread.php?t=26750 |
07.01.2014, 17:23 | #6 |
Dieser Gedanke tröstet mich,
ganz sicher ist das so. |
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16.07.2015, 18:46 | #7 |
R.I.P.
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Hoppla -
war mir durchgewischt.
Naja - eine Chance zum Hieven. Lieben Katzengruß v. Thing |