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Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw. |
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08.01.2007, 05:15 | #1 |
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Wasserlichtfunken
Prolog
Nach Sternen streben, ein kleines Stück der Ewigkeit zu erträumen wagen, Gewissheit empfinden wollen. Sich beizeiten von außen betrachten zu können und zu lächeln: es war gut, es ist gut, es wird gut werden. Und dann war da nur der nebelblasse Mond und kein Stern. Die Schaumgeborene schwingt die dünnen Schwaden, singe ich, sie tanzt auf Perlen, küsst sie, läßt sie schweben. 'Wurzeltief verfallen, ihr', flüstert der todtraurige Tropfen eines taufrischen Frühlingmorgens, als er sich den, sanft in der duftenden Wiesenluft wiegenden Halm hinunter stürzt. Sie war gegangen, im Licht löste sich ihr Zauber langsam immer schneller, und doch: hätte der kleine Tropfen nur noch einen Blick gen Himmel geworfen, er hätte, angesichts des fröhlichen Versprechens, das sich da unbeschreibbar fein und bunt entfaltete und dann leidenschaftlich dem strahlenden Morgenhimmel hingab, im Fluge zerfloß, sicherlich seinen Fall mit einem zufrieden entrückten Gesichtsausdruck angetreten, dem mystischen, tiefsten Ausdruck des Wissens um Wiederkehr, wahrhaftig gelebter Anspruchslosigkeit im Fühlen, der schlichtesten, bedingungslosesten Freude am Moment, und zwar des letzten - allerletzten. Epilog "Auf den Hügel, zum Zitronenbaum, sieh!", schreie ich den Hang hinab, "Da, mit dem Wind, kommen sie, Liebste, zu unserem Fest, mit Eis und Zucker". Sonnentag, 'Willkommen!' hier und da, Mai und Blütenregen, und alte, weise Tafeln, als warmer, weicher Sand, am Rinnsal dort, unter unseren Füßen. Kinder, es wird heute heiß, das spüre ich, das Wasser ist flach, vergesst mir nicht zu planschen und zu spritzen, und, ach Kinder, vergesst mir nicht zu taufen, im Namen des liebevollen Wiesentropfens. |
08.01.2007, 06:47 | #2 |
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An-(mit-ge)dacht
So zieht die Nacht,
so zieht das Grauen, der dunkle Schleier kalter Macht, in einem fort, zieht allerortens Klagen, zieht aber Sonnenrad und Himmelswagen im ewig lichten Ritt im Kreise, und schenkt, auf wundersame Weise, den Menschen das Gedicht. |
08.01.2007, 14:24 | #3 |
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Graublau
Grau meliert die Mittagsstunden,
leeres Bad mit kalten Fliesen. Ab und zu ein Regentropfen, denn gespenstisch peitscht die Zweige lüstern, säuselnd, scharf der Wind. Haushoch ragt und seufzt der alte Zehner, vor der kleinen Pfütze, vor dem weiten Grab. |