|
|
Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
09.07.2014, 22:18 | #1 |
Dämonenbäume
Die Bäume stehn, mit kahlen Kronen,
vor Schattenbildern, schwarz und breit, im roten Mondlicht wie Dämonen zu einer Streitmacht aufgereiht. Und wartend, meinen Hals zu haben, trägt jeder Ast ein Stückchen Strick und auf den Ästen warten Raben mit gieriger Geduld im Blick. |
|
10.07.2014, 07:15 | #2 |
Forumsleitung
|
Das ist gut. Die düstere Atmosphäre und die Schicksalsergebenheit des lyrischen Ichs lassen in mir das Bild eines Lynchopfers entstehen.
LG Ilka |
10.07.2014, 11:20 | #3 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
|
Hallo Amerdi,
Dämonenbäume. Dein Gedicht hat mich erreicht. Tolles, leicht surreales Bild das sich mir zeigt. Die Farbwahl für das Ölgemälde Das man zu deinem malen könnte, hast du ja schon ein bisschen vorgegeben. Gerne betrachtet und gelesen. Solche Orte findet man immer häufiger auf unserem Planeten. Leider! Kein Dada Lg Phönix |
10.07.2014, 15:03 | #4 |
Hallo Amerdi!
Ist das eine Art Galgenhumor, den Du hier praktizierst? Wenn ja – ist er gelungen. Ich hätte statt der Raben zwar eher Geier vermutet, aber das ist marginal. Gut getextet. VG Pitti |
|
10.07.2014, 16:40 | #5 |
Hallo Amerdi,
da kann ich mich den Loben der Vorschreiber nur anschließen! Gute Idee, toll umgesetzt. Bildreich, tiefgehend. Klasse! MfG Wüstensand |
|
17.07.2014, 22:43 | #6 |
Freut mich, ihr lieben Leute, dass dieses düstere Gedicht euer Gefallen finden konnte!
|
|
17.07.2014, 23:10 | #7 |
Schön ins Bild gesetzt, dieses Hinrichtungsgefühl.
Gern gelesen LG gummibaum |
|
18.07.2014, 00:33 | #8 |
Hallo, Amerdi!
Ganz stark ins Szene gesetzt, wie ich finde. Technisch auch gelungen. Einzig "meinen Hals zu haben" finde ich etwas unglücklich formuliert. Es wirkt so, als sei die Formulierung nur dem Reim auf Raben geschuldet. Denn wenn sie schon auf etwas warten, dann doch wohl "meinen Hals zu bekommen". Und selbst das fände ich nicht ganz glücklich. Abgesehen von dieser Sache, die man, wen man wollte, noch ausbügeln könnte, ein für mich gutes Gedicht. LG, Beteigeuze |
|
18.07.2014, 09:57 | #9 |
abgemeldet
|
Als Lynchopfer ist es echt lustig. Von daher mal ein Gedicht mit ein klein bisschen Daseinsberechtigung. Weiteres Verständnis der Mechanismen ist ja nicht gewünscht, sondern nur wie es bildreich mal dargestellt werden kann um auch diese Seelenschattierung nicht denen zu überlassen, die etwas davon verstehen.
LG RS |
18.07.2014, 12:18 | #10 | |
abgemeldet
|
Zitat:
MIR ist das in diesem "Gedicht" erkennbare Morbide und Düstere (wie bei Bukowski oder Villon) fremd; ich lächle zu gerne, mag den Humor - auch als mit der eigenen Endlichkeit versöhnendes "Geschenk der Jahre" verstanden ...* * Dass der Tod zum Leben gehört und immer gegenwärtig ist, scheint mir eine Binsenwahrheit zu sein. Umso klüger und wünschenswerter, dem Menschsein entsprechender ist es jedoch, sich in diesem einen Leben an dem zu erfreuen, das ihm eine positive, eine lebensbejaende Sinnhaftigkeit gibt. Außerdem sind die in diesem "Gedicht" nachvollziehbaren Assoziationen ziemlich "mittelalterlich", erinnern an die Realitäten etwa des 30-jährigen Krieges, als überall an den Bäumen Leichen rumhingen. Und das "Raben"-Motiv wurde und wird besonders oft von Opium-Konsumenten wie Edgar Allan Poe oder Charles Baudelaire verwendet - und indirekt auch in Mick Jagger's "Sympathie for the Devil": alles total desillusionierte Prosa bzw. "Lyrik", die Depressionen und Todessehnsüchte potenzieren, keinesfalls dabei helfen, die Angst vor Sterben und Tod zu relativieren ... Gruß. Pedro |
|
18.07.2014, 13:14 | #11 |
@Pedroburla
Immerhin sind Poe und Baudelaire die Grundpfeiler des Symbolismus und somit die Wegbereiter der modernen Lyrik. Somit sind sie so unbedeutend ja nun nicht Poe war übrigens kein Opiumkonsument. Das Laudanum, das er im Leben nahm, nahm er ausschließlich aus medizinischen Zwecken. Ich weiß, viele glauben, Poe sei ständig in irgendwelchen Drogenrauschzuständen gewesen, doch mittlerweile ist nachweislich klar, dass dem nicht so gewesen ist. Diesen Ruf hat er hauptsächlich seinen amerikanischen Schriftstellerkollegen zu verdanken, die er gerne und oft satirisch und literarisch auseinandergenommen hat. Er war "lediglich" ein Quartalssäufer. Und die Düsternis war auch nicht das Einzige, was sein Ouvre zu bieten hatte. Vielmehr hatte der Mann einen unglaublich feinsinnigen Humor, schrieb großartige Satiren, verfasste Essays etc. die sogar heutige Physiker beachtenswert finden, hat mit Dupin den Detektivtypus geschaffen, den Doyle später in Sherlock Holmes kopierte, hat die Ballonfahrt zum Mond noch vor Jules Verne geschrieben und und und ... Es ist legitim, dass Du damit nichts anfangen kannst, aber wenn man sich schon mit etwas nicht wirklich beschätigt hat, sollte man vermeiden, daraus den Schluss zu ziehen, die Düsternis von Poe und Baudelaire würde Todessehnsüchte potenzieren usw. Deine Gefühle dabei sind nicht zwangsläufig die anderer. Andere finden nämlich auch völlig andere Dinge darin. So auch in diesem Gedicht von Amerdi LG, Beteigeuze |
|
18.07.2014, 15:13 | #12 | ||||||||
abgemeldet
|
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Bei der Emanzipation von meiner Opium-Sucht - etwa Mitte der 70er Jahre - konnte mir eine indianische Zapoteka-Bruja helfen. Doch eigentlich war es meine Entscheidung, darauf zu verzichten > the best drug is a clean head! Und mein Gehirn hat den Weg zu den dadurch möglichen "Eingebungen" trotzdem nicht vergessen - vor allem auch darum, weil ich seit Jahrzehnten keinerlei Alk in meinen Körper reinlasse ... Zitat:
Zitat:
Ebenfalls liebe Grüße! Pedro |
||||||||
18.07.2014, 15:28 | #13 |
Na, da echauffiert sich aber gerade jemand. Für so etwas ist mir meine Zeit zu schade, weil ich auch gar nicht weiß, welches Problem Du gerade mit mir hast. Ich habe lediglich einen Hinweis bzgl. Poe und Baudelaire gegeben. Wenn Du Dich davon persönlich angegriffen fühlst, ist das ehrlich gesagt Dein Problem. Ich muss nicht erklären, warum es mittlerweile nachgewiesen ist, dass Poe kein Opiumkonsument war. Würde es Dich interessieren, könntest Du das selbst herausfinden. Würde ich das jetzt hier tun, führte das zu nichts. Denn Du bist ja nicht einmal bereit, Dich zu informieren, sondern schreibst mir stattdessen lieber einen ellenlangen entrüsteten Beitrag als hätte ich Dir wer weiß was angetan.
Dazu sage ich: Nein danke, ich brauch das nicht um glücklich und zufrieden zu sein. LG, Beteigeuze |
|
18.07.2014, 15:39 | #14 |
abgemeldet
|
Schade, dass Du aus meinem obigen Beitrag sowas wie "Entrüstung" herauszulesen meinst - für mich war er dem THEMA angemessen, unabhängig davon, dass ich - soweit es mich selber betraf - etwas richtigzustellen hatte, etwa Deine Vermutung, ich wüsste nicht, worüber ich eigentlich schreibe.
Doch was soll's, ebenso ich habe das diesbez. Problematische schon lange relativieren können, sozusagen "abgehakt", sehe das einigermaßen gelassen - und habe darum auch den diesbez. Romanauszug wieder gelöscht, in dem ich NOCH differenzierter und "tiefer" darüber schrieb ... Gruß. Pedro PS: Kann es übrigens sein, dass Du meine klare Diktion als "Angriff" auf - bei Dir - festgeschriebenes "Wissen" und die daraus entstandenen Gewichtungen missverstehst? |
18.07.2014, 23:11 | #15 | |
Zitat:
Hallo, Amerdi, Mir gefällt dein "Düsteres" auch, besonders vom Sprachklang. Neu sind die Metaphern sicher nicht, aber gut kombiniert. wartend, meinen Hals zu haben - find ich aber auch unglücklich formuliert, und vielleicht könnte man die Doppelung: auf den Ästen warten Raben auch noch umgehen? lieben Gruß, simba |
||