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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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24.06.2014, 14:21 | #1 |
Wortgewalt
Entzünde Dich, entfessle Dich,
durchbrich die letzte Pforte und in die Welt mit Glutgewalt ergieße Deine Worte. Mit Zeichenkraft zertrümmere die Säulen, die uns tragen, rühr hohe Wirbelwinde auf mit tiefen, roten Fragen. |
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24.06.2014, 14:43 | #2 |
Hallo Elysium,
schönes Gedicht. Aber die roten Fragen lassen mich Blutdurst erkennen, und die Zertrümmerung destruktive Befreiungswünsche. Ist die Zeit schon wieder so eine Fessel und reif für Demagogen? LG g |
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24.06.2014, 15:02 | #3 | |
Zitat:
LG Eylsium Geändert von Elysium (24.06.2014 um 17:05 Uhr) |
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24.06.2014, 19:07 | #4 |
Ich hätte das jetzt sogar noch anders gedeutet, als es gedacht war oder gummibaum es tat...
Ich ging davon aus, dass heutige Ideale, die unser Weltbild prägen, durch die Säulen dargestellt würden, welche es durch die Kraft der Worte niederzureißen gelte, um nach den wirklich wichtigen Dingen, Leidenschaft und Liebe, das Leben im Allgemeinen, dargestellt durch die roten Fragen, zu streben. Wobei Glut und darazs folgende Asche ja auch mit dem Phoenix in Verbindung gebracht werden kann, also aus den Trümmern der Gesellschaft entsteht eine neue, auch stehen Feuer und Vulkane schließlich oftmals für die Erschaffung neuen Lebens... Aber das ist wohl eine recht eigene Deutung, die auf meiner Unzufriedenheit mit heutigen Werten gründet. Gefällt mir aber sehr gut, besonders, weil es scheinbar viele Interpretationsmöglichkeiten gibt. |
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24.06.2014, 19:27 | #5 | |
Zitat:
Deine Deutung sagt mir zu - und scheint dem Text durchaus immanent zu sein. Auch widerspricht sie meiner Intention nicht, sondern erweitert sie um eine vitalistische Dimension. Danke für Deine Beschäftigung mit dem Text! BG Elysium |
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24.06.2014, 22:58 | #6 | |
gesperrt
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Zitat:
dein gedicht, wie dein kommentar, sind erlebnisse für mich! lieben gruß shoshin |
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25.06.2014, 14:19 | #7 |
25.06.2014, 16:21 | #8 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Hallo Elysium,
Wortgewaltig ja - dein Gedicht! Einzig dieses hier lässt mich aufhorchen „ die letzte Pforte“ Ich warte mal ob sich noch andere User äußern. Bis dahin Lg Phönix |
26.06.2014, 00:14 | #9 |
Hallo, Elysium,
was soll ich hierzu noch sagen? Großartig!!! Interessant ist, dass ich gestern in dem Film "Words and Pictures" war, in dem es um genau dieses Thema auch geht. Was vermögen Worte, was Bilder? Sich immer wieder neu erfinden, ja, und sich von Fesseln befreien können, persönlichen, wie auch gesellschaftlichen und Tabus. Die "letzte Pforte": obwohl man sicher hierbei in der Regel an den Tod denkt, ist hier, so sehe ich das, dieses Durchschreiten des Tores, wenn ein wirklicher Künstler, das Gefühl hat: Ja, das ist es, wonach ich so lange gesucht habe! Jetzt stimmt es! Besser kann ich nicht sagen. Danke für dein Gedicht. lg simba |
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26.06.2014, 00:20 | #10 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
Nennst du mir ein Beispiel? CDP |
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26.06.2014, 13:01 | #11 | |
Zitat:
das ist natürlich grundsätzlich ein Ideal, ein Ziel der Autorschaft, das, im Sinne einer Poetik verstanden, anzustreben ist. Oder besser gesagt, das man anstreben kann. Keine literaturgeschichtliche Reflexion. Hier eben als Solches in ein Sprachbild übersetzt. Aber: Mit ähnlichen Zielen und vielleicht auch Resultaten (zumindest einen Teil der Welt ihrer Zeit betreffend) haben sicherlich die Expressionisten als Reaktion auf die überkommenen ästhetischen Formen des Realismus und Naturalismus nach der Jahrhundertwende geschrieben – und phosphoresziert. Hier könnte man Gottfried Benns "Requiem", "der Arzt II", exemplarisch große Teile seiner frühen Lyrik mit ihrer realitätsvernichtenden Ästhetik des Hässlichen nennen – im übrigen auch seine Rönne-Prosa. Georg Heyms Anthologie "Der ewige Tag", reit sich neben seinem Prosafragment "Der Irre" mit ein. Ein wenig abseitig davon, aber durchaus in satirischen Zerrbildern ähnlich wortgewaltig und substantiell am Stuhl der Gesellschat sägend, wäre Heinrich Manns "Im Schlaraffenland" zu nennen. Zurückschreitend treffen wir auf Poe, der durch seinen sehr lyrischen (Prosa-)Schreibstil Musterwerke des Symbolismus schuf, die mit einer Neuordnung und Interpretation (bzw. Sinngebung) der Realität durch Sprach und Sinnbilder hervorstechen. Hoffe, ich konnte damit ein wenig Klärung verschaffen. Der Beispiele gäbe es noch mehr. LG Elysium |
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26.06.2014, 13:02 | #12 | |
Zitat:
LG Elysium |
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26.06.2014, 13:37 | #13 |
R.I.P.
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Ich gehe viel weiter zurück:
Sturm und Drang haben viel bewegt, nicht zuerst und nicht zuletzt F.Schiller mit seinen "Räubern". H.Heine hat Generationen bewegt und "umgekrempelt". H.v.Kleist: Jericho-Trompete. Ich persönlich lasse die Expressionisten gerne gelten, aber: Haben sie wirklich etwas nachhaltig verändert? Vulkane waren sie nicht mehr (für mich). LG Thing |
26.06.2014, 13:47 | #14 | |
Zitat:
vielleicht nicht. Aber die Intention war tragend. Auch eben zentral durch Wortgewalt und sprachlichen Aufbruch. Eine ästhetische Revolution eher, als eine thematische. Eher die Form betreffend, als den Inhalt. Darum ging es mir hier hauptsächlich. Ob der gewollte "Umbruch" dann auch eintrat, ist eine Frage, die das Gedicht nicht beantworten soll. Ansonsten hasst Du natürlich völlig recht. Danke für Deinen Beitrag. LG Elysium |
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26.06.2014, 13:56 | #15 |
R.I.P.
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Mein Beitrag war auch sehr subjektiv.
Und genauso sag ich subjektiv: Das "neue Gestotter" bewegt nichts bei mir, es erregt nur meinen Widerwillen. Aber das gilt natürlich nicht für die Expressionisten. Dackel, dackel. d a c k e l im regen regen"!regen wackel eier legen segen sägen huch - ich bin ja so modern! |
26.06.2014, 13:59 | #16 | |
Zitat:
Solche Formen möchte ich auch explizit ausgeschlossen wissen. LG |
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26.06.2014, 14:07 | #17 |
R.I.P.
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Das habe ich vorausgesetzt,
andernfalls hätte ich Dich verletzt. So, jetzt muß ich aber mal schmutzige Wäsche waschen! LG Thing |
26.06.2014, 14:26 | #18 |
26.06.2014, 14:35 | #19 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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Nun Elysium mein Garten meine Zuflucht Mein Courser blinkt zu forderst links im Bild des Monitors. Er lässt mich weilen Antwort hier zu tragen. Welch Last! Ein Bruch! Vor langer Zeit? Eingehen, aus Stammes Anfang Einigkeit – Teilung und Entfremdung. Zeit und Zeitenteilung nebst Entwicklung! Stämme Stamm Verwurzelung? Samen pflanzen sich - Grenzenlos /kein´ Schranken? Wie Winde toben ruhen weilen? Von Angesicht zu Angesicht? Wie Ängste sich verteilen vielfach Träger finden, um Flüsse zu erröten – immer wieder - dieses töten! Aus Angst, das letzte Brot zu teilen? Ich bin so müd ihr Narren ich Glaube keinem mehr! Doch, schaue ich ins Meer - dies tiefe dunkle Blaue... Verstehen ist nicht Geistlich, verstehen ist viel Meer - ein Neutrum Lg Der erschöpfte Phönix |
26.06.2014, 14:40 | #20 |
Hallo Elysium!
Dein Text hat mich weitläufig an den „Zauberlehrling“ von Goethe erinnert – präzise an seine Strophe 2: Walle! walle Manche Strecke, daß, zum Zwecke, Wasser fließe und mit reichem, vollem Schwalle zu dem Bade sich ergieße. Dein Gedicht besticht mal wieder durch „Wortgewalt“, getreu dem gewählten Titel und obwohl oder gerade weil Du hier den halben Kreuzreim verwendet hast, wirkt das Ganze fesselnd bis dynamisch auf mich. Gelungen. VG Pitti |
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26.06.2014, 14:44 | #21 | |
Zitat:
LG |
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26.06.2014, 14:52 | #22 | |
Zitat:
BG Elysium |
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