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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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20.05.2013, 13:02 | #1 |
Der Seher
Er hatte viel gesehen, plötzlich senkte
er seinen Blick, dann hob er ihn zum Licht, zur Sonne hin, wich ihrem Brande nicht, so dass er ihr aus Dank die Augen schenkte. Es wurde dunkel und die Welt der Dinge entzog sich ihm, es blich der äußre Schein, doch nun zog aus der Sinnentiefe ein ein feinres Lauschen, scharf wie eine Klinge. Vielleicht hat mancher Narr nun diesen Blinden, wenn er ihn wandernd stolpern sah, geneckt, er konnte andern sichre Wege finden, sah, was den sehend Blinden blieb versteckt, an welches Gift verblendet sie sich binden und warnte den, der weise sich entdeckt. |
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20.05.2013, 19:23 | #2 |
Dabei seit: 11/2008
Ort: bye the Godfarther! The God? the God!..... Father!
Alter: 40
Beiträge: 949
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Dein Gedicht verrät irgendwie etwas, aber es ergibt keinen sinn.
Irgendwie habe ich das Gefühl das der seher hier wohl auf dem letzten platz ist. z.B. da der jambus hier auch mal dem Metrum wich. |
20.05.2013, 21:03 | #3 |
Hallo, El Machiko,
danke für deinen Kommentar. Von dem griechischen Philosophen Demokrit wurde erzählt, er habe sich durch Sonnenlicht geblendet, um ungestörter philosophieren zu können. Die Geschichte ist hier abgewandelt, indem jemand erkennend wird, nachdem er der Sonne aus Dankbarkeit für durch sie Gesehenes seine Augen opfert. Sein Gehör schärft sich nun, aber es ist kein akustisches Phänomen allein, er hört heraus, was in anderen und um sie herum vorgeht und kann sie leiten und warnen, falls sie weise genug sind, sich ihm anzuvertrauen. Der Seher wird also nicht herabgesetzt, ganz im Gegenteil. Die Seher der Antike sind nach Überlieferung oft blind und erlangen dadurch ihr Fähigkeit, tiefer zu schauen. LG gummibaum |
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21.05.2013, 11:52 | #4 |
Hallo, gummibaum,
ich hatte schon rumgerätselt, welchen der vielen blinden Seher du im Auge hattest. Aber nichts passte hundertprozentig. Dein Gedicht find ich von vorne bis hinten und zwischendrin nur schön. Besonders spannend find ich: "feinres Lauschen" -"scharf wie ..." . Eine ganze Zeit lang spukte mir der Song "Blinde Katharina" im Kopf herum. Vielleicht kennst du ihn. lg simba |
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26.05.2013, 02:05 | #5 |
abgemeldet
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Falls die Blindheit auf Trug anspielt, sei nur die Erinnerung als schematisches Gerüst der Verneinung eines chaotischen Weltenlaufes angeführt. Worüber dann Bilder ihre Kraft verlieren könnten, falls der Seher sich von der damit verbundenen Assoziation lösen kann, denn nicht jeder Blinde ist paradoxerweise Seher.
LG RS |
26.05.2013, 13:32 | #6 |
Enttäuschung
...
Doch als er hat die Höhle dann verlassen, wich nach und nach der Blindheit trüber Schein, im hellen Strahl der Sonne schaut er klar und rein - die Bilder jener Schattenwelt verblassen. Er hat das wahre Licht im Traum gesehen, zur Höhle führt kein Weg, kein Schritt zurück, befreit vom falschen Schein im Schattenglück lässt er zurück der Blindheit tumbe Wehen. Er hat den rechten Weg gefunden, von all dem Taumeltand ist er nun frei, sein scharfer Blick schweift ungebunden. Die Glitzerwelt sie ist ihm einerlei, befreit kann er der Sterne Lauf erkunden, die Kerkerhaft ist endlich nun vorbei. ... Va, pensiero, sull'ali dorate; ... |
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26.05.2013, 13:52 | #7 | |
R.I.P.
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Zitat:
Lieber gummibaum, ich habe a.a.O. geantwortet. Teiresiasischen Gruß von Thing |
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30.05.2013, 07:15 | #8 | |
Hallo gummibaum!
Besonders S1 sticht in meinen Augen positiv hervor – die Formulierungen sind elegant und von angenehmer Struktur. Da alle Strophen aus dem Präteritum berichten, stolperte ich über das 2. Terzett: Zitat:
lauten? Insgesamt aber ein tolles Sonett, das durch die umarmenden Reime sogar an Tiefe gewinnt. VG Pitti |
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30.05.2013, 09:42 | #9 |
Hallo simbaladung,
danke für deine liebe Antwort. Ich habe hier gar nicht mehr hereingeschaut und bitte um Entschuldigung für meine späte Reaktion. Hallo Poesieger, der Text spielt nicht auf Trug an. "Erinnerung als schematisches Gerüst der Verneinung eines chaotischen Weltenlaufes" ist aber ein Thema, dass mir auch gefallen könnte. Hallo dpet, welch eine tolle Replik. Ja, die solltest du ins Forum stellen, wie Thing sagt. Hallo Pit Bull, danke, ja, da muss "banden" stehen, wenn der Moment der Begegnung zwischen den zwei Personen gemeint ist. Ich werde es bei mir ändern, es hatte sich mir wohl eine zweite Sicht auf die Verhältnisse aufgedrängt (an das sie sich immer wieder binden und an das sie vielleicht auch gebunden bleiben). LG gummibaum |
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05.10.2013, 11:16 | #10 |
Nach Vorschlägen von E.K. geändert:
Der Seher Er hatte viel gesehen, plötzlich senkte er seinen Blick, dann hob er ihn zum Licht, zur Sonne hin, wich ihrem Brande nicht, so dass er ihr aus Dank die Augen schenkte. Es wurde dunkel und die Welt der Dinge entzog sich ihm, es blich der äußre Schein, doch zog er nun aus Sinnentiefen ein viel feinres Lauschen, scharf wie eine Klinge. Vielleicht hat mancher Narr nun diesen Blinden, wenn er ihn tastend wandern sah, geneckt, er konnte andern sichre Wege finden, sah, was den sehend Blinden blieb versteckt, an welches Gift sie sich verblendet binden und warnte den, der weise sich entdeckt. |
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