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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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18.07.2013, 13:17 | #1 |
Ländliche Idylle
Ein oberbayrisch Tagesblättchen
ziert sich mit diesem Titelbild: Ganz vorn ein hübsches Dirndlmädchen, ganz hinten Berge, fern und wild. Dazwischen ein Kornfeld, welch ein Idyll, knallgelb, so perfekt, endlos groß, genau wie der Bayer es sehen will, mohnblumen- und fehlerlos. Das lächelnde Mädchen am Feldrain zupft sich Kornblumen für ihre Vase. Bald hat sie die letzte abgerupft - und mich zwickt der Kitsch in die Nase. Ein Vater zeigt sein artiges Süßchen, das Bild ist so schlecht und erbärmlich. Üppig ist hier nur das Dirndlblüschen, die Landschaft dahinter so ärmlich. Agrarwüste, ein hübsches Mädchen davor. Ein Hoch auf das Artensterben! Das Kind steht vor einem Chemielabor das ihre eigenen Kinder einst erben! |
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18.07.2013, 14:35 | #2 |
Aber Persephone,
es ist doch noch lange nicht alles schlecht, was von Übel ist Der Mensch neigt eben zur Perfektion; er will das Optimum an Effizienz und Rendite. Wenn da die Natur im Wege ist, kriegt sie halt was auf die Nuss. Nach uns die Sintflut. Du weißt doch: der Pessimist ist derjenige, der Trubsal bläst unter den Wolken, auf denen der Optimist schreitet. Gruß Ringelroth |
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18.07.2013, 15:38 | #3 | |
Zitat:
wenn man jetzt die Pestizidenwüste und die smogvernebelten Berge einfach weglassen würde, so dass -quasi der ursprünglichen Intention des Väterchens folgend ins Bild gesetzt - die Favoritin für die neue Kornblumenkönigin nicht nur vordergründig, sondern allein mit ihren Blümelein übrig bleibt, das wär doch vielleicht ganz reizvoll, so rein vom künstlerischem Standpunkt aus betrachtet versteht sich, ich mein ja nur, ist nur so eine Idee... |
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18.07.2013, 15:46 | #4 |
@ Ringelroth
...doch der schrecklichste der Schrecken ist der Mensch in seinem Wahn... @Desperado Völlig klar, dass ein alter Lustmolch wie Du beim Anblick solcher Blümelein sofort ganz künstlerisch an die Bienchen denkt. |
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18.07.2013, 15:54 | #5 | |
Zitat:
trittst du barfuß auf eine Biene. Sollte mich wohl besser am schillernden Glockenstrang aufhängen... |
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18.07.2013, 16:35 | #6 |
Lüstern endet dieser Molch
An einem schillernd Glockenstrang Da er als sittenloser Strolch in Kunigundes Blümlein drang Nun höret die Moral von der Geschicht Pflücket niemals fremde Blumen nicht |
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18.07.2013, 17:05 | #7 | |
Zitat:
Verflixt aber auch, dann bin ich wohl eher auf eine Hornisse getreten, wenn nicht gar auf eine Kreuzotter... langsam wird's eng... ich bekomm kaum noch Luft... werd mich mal lieber ins Genmaisfeld verkrümeln... oder was immer das nochmal für ne pervertierte Kulturpflanzenansammlung war... |
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18.07.2013, 17:12 | #8 |
Du böse, böse Persephone,
nur wegen ein bisschen Nasenweh bescherst du dem Desperl solch Herzeleid? Ich find, das geht entschieden zu weit!!! |
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18.07.2013, 17:44 | #9 | |
Zitat:
Muss mal ein wenig an meiner Verteidigungsrede feilen, vielleicht hilft er ja, der gute alte Friederich... kleinen Moment... wie ging das gleich nochmal? Was willst du mit dem Dolche, sprich! sprach der Tyrann, der Tüterich... Nein, sorry, Moment, was anderes... Wer wagt es zu schlunden in den Tauch... mensch Heinz!... Vielleicht lieber was aus den Kranichen des Hibiskus... und finster plötzlich wird der Schimmel und knödelt übers Theater hin... ah jetzt hab ich was... Freude schöner Götterfunken wir rauchen Hasch und Opium nein warte mal... klar, das ist es, "Triumph" für die Liebe... Durch die schäbige Natur trüffelt ihre Blumenspur, pfeift ihr Flederflügel, winkte sie im Mondenlicht mir mit einem Zaunpfahl nicht auf dem Galgenhügel... Nö, das wird heute nix mehr, fürchte ich. |
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18.07.2013, 18:11 | #10 |
Desperado, hast du nicht schon mal gesagt:
Lachtränen sind gesund? Danke ... herrlich ! |
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18.07.2013, 18:35 | #11 |
Nasenweh und Herzeleid!
Ich hab vom Lachen Bauchweh, und das geht zu weit! |
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19.07.2013, 14:39 | #12 |
Volle Blasen seh' ich springen, wohl! die Massen sind im Fluss. Lasst's mit kühlem Trunk durchdringen, das befördert schnell den Guss. Auch von Schaume fein muss die Mischung sein, dass von reichlich Wasserschwalle rein und voll das Rauschen halle. Schon gut, ich hör schon auf, 's liegt an der Hitze.... |
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19.07.2013, 15:02 | #13 |
Na, das wird, fürchte ich, noch nicht mal ein ganz kleines Glöckchen.
Sooo, ich greif mir jetzt mein Badehöschen und hüpf damit ins Badedöschen. Ich wird ein bisschen plantschen gehen, und niemand wird mich untergehn sehn... Oh Gott, das ist ansteckend! |
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19.07.2013, 15:08 | #14 |
Was soll man bei der Bullenhitze schon anderes machen als viel trinken und baden?
Aber "Das Lied von der Glocke" steckt wirklich voller Überraschungen. Hast Du zum Beispiel gewusst, Persephone, dass es zu Schillers Zeiten schon Sonnenstudios gab? Hier ist der Beweis: Wie sich schon die Pfeifen bräunen! Oje, geh lieber plantschen... |
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19.07.2013, 16:12 | #15 |
Ich hüpfe nur ins Planschebecken,
weil mich am See die Zecken schrecken. Du hast Recht, das muss die Hitze sein. |
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24.07.2013, 07:17 | #16 |
Früher waren die offiziellen Freibäder nichts anderes als aufgestaute und halbwegs bekieste Seen...
Es tut schon auch weh, Persephone, Dein Gedicht. Wenn ich an die Blumenwiesen meiner Kindheit denke mit ihrer unüberschaubaren Blütenpracht- im Nuh hattest du einen bunten, üppigen Straus beisammen, wenn du barfuß durchs Gras gegangen bist, sind bei jedem Schritt Scharen kleiner Heuschrecken vor dir her gehüpft, überall tummelten sich glückliche Kühe, Schweine und Pferde auf den Weiden, im Frühling tanzten die Hasen auf den Wiesen, in den mäandernden, von Libellen umschwirrten Bächen schwammen Fische und krochen Flusskrebse, in den Tümpeln quakten Frösche, leuchteten Molche und strampelten Unken, morgens und abends gaben die Vögel mit vielstimmigen Chorälen ihre symphonischen Konzerte... Klar, den Menschen aus der Großstadt erscheint auch unsere dichtbefahrene, zugebaute, von Straßennetzen durchpflügte und bis an den äußersten Waldrand bewirtschaftete Landschaft noch als Idylle, vergleichsweise ist sie das ja auch noch immer. Doch mir erscheint sie immer mehr als entvölkerte und öde Agrarwüste. Wehmütig traurige Grüße Desperado |
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24.07.2013, 07:21 | #17 | |
R.I.P.
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Zitat:
Dahin. Dahin. Dahin. Ich möchte weinen! |
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24.07.2013, 08:25 | #18 |
Die bunten Blumensträuße, mit denen ich meiner Oma so gern eine Freude machte.
Wenn man im Sommer Spatzen sehen möchte, muss man in die Stadt fahren, früher war unter der Dachrinne den ganzen Tag Gezeter und Zank. Und meine Lieblinge, die Rauchschwalben! Früher waren sie in Schwärmen unterwegs, den ganzen Tag hörte man ihre Rufe und ihr Schimpfen, wenn sie in geschlossener Formation eine Katze das Fürchten lehrten. Die letzten Jahre war hier nur noch ein einziges Brutpärchen. Dafür vertausendfachen sich die Mücken. Die alten Bäume verschwinden und mit ihnen ganze Biotope, Lebensräume für so viele Tiere, dafür breitet sich das indische Springkraut aus wie eine Pest. Das schlimmste ist dieses verdammte Gefühl der Hilflosigkeit. LG Persephone |
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24.07.2013, 08:27 | #19 |
R.I.P.
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Monsanto hat ganze Arbeit geleistet.
Ich habe dieser Nächte 4 glühwürmchen im Garten gesehen - eine Sensation! |
24.07.2013, 08:35 | #20 |
Und wenn dieses Freihandelsabkommen mit Amerika kommt, geht der Spaß erst richtig los... Dann machen sich die Brüder hier erst richtig breit.
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24.07.2013, 08:38 | #21 |
R.I.P.
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Die h a b e n schon überall ihre Finger drin.
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24.07.2013, 08:52 | #22 |
Ich fürchte, da könntest Du Recht haben.
Auf leisen Sohlen, wie ein Fuchs in den Hühnerstall eingeschlichen. Und ich fange auf meine alten Tage an, mit der RAF zu sympathisieren... |
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24.07.2013, 09:44 | #23 |
24.07.2013, 09:55 | #24 |
abgemeldet
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Das schrieb ich schon mal irgendwo:
Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er erschöpft ist. Ich könnte wirklich die Bosheit kriegen, wenn ich sehe, was alles mit der schönen Natur geschieht. Ich habe hier bei mir Ähnliches feststellen müssen und es stimmt mich sehr traurig. Der Hammer, man darf jetzt noch nicht ml im eigenen Garten etwas anpflanzen, was nicht den Bestimmungen entspricht. So gibt es zum Beispiel bestimmte Kartoffelsorten nicht mehr, obwohl die wirklich sehr schmackhaft waren. Nur weil ein paar Idioten meinen es immer weiter treiben zu müssen. Ich möchte nicht wissen, was uns schon alles an genmanipulierten Getreide, Obst und Gemüse untergejubelt wurde. |
24.07.2013, 09:59 | #25 |
R.I.P.
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24.07.2013, 10:05 | #26 |
abgemeldet
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24.07.2013, 10:22 | #27 |
R.I.P.
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Weil es weder Monsanto noch den Lobbyisten Knete bringt!
(Das wurde wirklich abgesegnet, und die Kuh Aigner belügt uns nach wie vor dummdoofdreistfrech, seit sie ihren Teufelsfuß in das Ministerium gehievt hat! Und dazu stehe ich, auch wenn ich jetzt genst oder genast werde). Gleich kommen die Geheimen! |
24.07.2013, 10:26 | #28 |
Natüüüürlich, was dachtest Du denn. Obwohl...
Wenn ich so überlege, wovor schon in grauer Vorzeit gewarnt und wogegen heftig protestiert und demonstriert wurde. Gorleben zum Beispiel. Junge Leute bekommen von ebenso jungen, völlig verängstigten Polizisten ein paar auf die Rübe, junge, idealistische Wissenschaftler warnen, und heute ist alles genau so gekommen, wie sie es prophezeit haben. Aber die hatten damals ja alle lange Haare, und deshalb konnte man sie getrost in die Nähe von Terroristen rücken. Mit genmanipulierten Lebensmitteln ist es genau so. Gegen alle ohnehin kaum wahrgenommenen Proteste durch die Hintertür - das dämliche Wahlvieh frisst alles, wenn es nur richtig serviert wird. Die alten Sorten werden einfach verboten, weil keiner daran verdient. Die wirtschaftlichen Interessen einiger weniger sind alles, was zählt. Ich komme mir vor wie im Mittelalter. Die Privatisierung der Wasserversorgung wurde nach massiven Bürgerprotesten erst mal auf die lange Bank geschoben. Aber sehr lang ist die nicht, denn nach der Unterzeichnung dieses verdammten Freihandelsabkommens kommt das Unding wieder auf den Tisch, und zwar unter ganz anderen Voraussetzungen. Nicht viel später werden sich diejenigen, die jetzt noch glauben, sich auf dem Erfolg ihrer Proteste zufrieden ausruhen zu können, verwundert die Augen reiben und feststellen, dass sie schon wieder was verpasst haben. Da darf man sich doch mal fragen, wer wen zu wessen Wohl regiert und welche Sprache die eigentlich noch verstehen...? |
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24.07.2013, 18:49 | #29 |
Hallo???
Kaum füttern wir so ein bisschen die Leutchen mit den großen Ohren, schon traut sich keiner mehr... |
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24.07.2013, 20:21 | #30 | |
Zitat:
Aber was schlägst Du vor? Unser wunderschönes Land wird systematisch zerstört, verödet und vergiftet, der ganze Irrsinn parlamentarisch von einer Politikerlobby beschlossen, durchgeboxt und zum Gesetz gemacht, die von der Mehrheit der Leute gewählt wurde... oder soll ich sie Stimmvieh nennen? Die Alternative hieße entweder organisierter Widerstand der Landwirte auf breiter Basis, was eher im surrealistischen Bereich anzusiedeln sein dürfte... oder Bürgerkrieg der kritisch Denkenden, Ernährungsbewussten und Naturschützer gegen die Verblödeten, Profitzentrierten und Mitläufer. Noja, woanders geht's ja nun auch grade heftig rund, sogar in der Türkei... warum eigentlich nicht? Giftsprühende Traktoren anzünden, Düngemittelschuppen abfackeln, Genplantagen niederwalzen, Großkotzige Bauern in die Gülle tauchen und auf der Mastsau durchs Dorf jagen... Ich bin dabei! |
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25.07.2013, 07:31 | #31 |
Stinkbomben im Regierungsgebäude?
Aigner einen Mistwagen aufs Dach gestellt? Haberfeldtreiben gegen Politiker aller Orten? Biberähnlich bäumefressenden Lokalpolitikern die Bäume im eigenen Garten gefällt? Zwangsansiedelung von Energieversorgungsbonzen in Frackingebieten? Verantwortliche saufen nur noch das von ihnen verschmutzte Wasser, fressen, was sie an Nahrungsmitteln verbrochen haben, wohnen mit ihren Kindern und Enkelkindern an Orten, wo anderer Leute Kinder durch ihre Schuld an Krebs oder anderen schrecklichen Dingen erkranken, kurz, jeder löffelt die Suppe aus, die er anderen eingebrockt hat? Denken wir noch ein bisschen nach, uns fällt sicher noch was ein. |
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25.07.2013, 07:44 | #32 |
abgemeldet
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Idylle
@ Desperado:als wer dabei-Artevelde, Tyler oder Geyer? Gruss kip
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25.07.2013, 10:16 | #33 |
Noch nicht einmal als Schmied von Kochel, kip.
Als Namenloser in der Schlacht bei Aidenbach (Resch in Dobl, Kleeberg, Martinsöd), in der die österreichischen Truppen unter General Kriechbaum mit Infanterie, Kavallerie und Artillerie 4000 aufständische Bauern, bewaffnet mit Sensen, Gabeln, Beilen und "Morgensternen", erbarmungslos niedermetzelten bis auf den letzten Fliehenden, wobei sie selbst nur acht Mann verloren haben sollen. Hab die Stätten dieses finsteren Kapitels ostbairischer Geschichte schon als Kind besucht. Schön, mal wieder von Dir zu hören! Desperado |
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