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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen. |
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27.10.2012, 11:47 | #1 |
Nebel
Nebel
Feucht steht er über Gräbern von Menschen und Getier, nasse Erde bedeckt den Moder, versteckt des Todes Angesicht vor ängstlichen Kindern. Hast Du das Licht gesehen, es flackert noch in flüssigem Wachs, lautlos erlischt es unbemerkt wie unser aller Leben, bei Gott- ich will vergessen sein. Nie sei ich hier gewesen, kein Tritt bezeugt den Weg, den ich gegangen, keine Spur, mein Name sei verschwunden und niemand habe mich gekannt. 2008 |
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27.10.2012, 12:24 | #2 |
Dabei seit: 09/2012
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Alter: 56
Beiträge: 562
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Hallo, Desperado,
auf mich wirkt dieses Gedicht ein wenig zu "düster" für diese Rubrik, aber wenn du als Autor den Schwerpunkt auf Nachdenklichkeit richten möchtest, dann trifft das natürlich ebenfalls zu. Ich hätte mich als Autor (auch) nicht hundertprozentig für eine der beiden Rubriken entscheiden können. Das "Düstere" entsteht für mich dadurch, dass das LI "mehr" möchte, als nur von anderen (von den "Lebenden") vergessen zu werden. Auf mich (persönlich) wirkt es, als ob das LI seine Existenz "auslöschen" möchte, im Sinne von "nie dagewesen", es möchte vielleicht eher sich selbst vergessen, sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart ... Sehr intensiv, in mir erzeugte die Schilderung ein starkes Gefühl der Beklommenheit. Nein, mehr, denn ich war auch schon mal an einem ganz ähnlichen Punkt, dabei spielen die "Gründe" eher eine untergeordnete Rolle, sie können verschieden sein. Noch kurz zum Metrum: Für mich ist es absolut passend. Ein durchgehender Rhythmus erschiene mir hier, auf den Inhalt bezogen, sogar als "deplatziert". Das Leben des LI ist aus dem Takt gekommen. Auch dass sich dann in den letzten Versen doch wieder einer "findet" - "ganz stimmig" ist er nicht, das ist übereinstimmend mit der Aussage, denn das LI findet zwar zu einer "Erkenntnis", aber zu einer ausgesprochen düsteren, die sich im "Wunsch" manifestiert. Freundlichen Gruß, Poetibus |
27.10.2012, 12:47 | #3 |
Hallo Poetibus,
Punkte gab es schon viele in meinem Leben, aber was dieses kleine Gedicht anbelangt, kann ich Dich beruhigen- es geht hier nicht um das Auslöschen der eigenen Existenz, sondern nur um den Wunsch des Vergessenseins, weshalb es auch nicht beim Düsteren gelandet ist. Es entstand an Allerseelen 2008 unter dem Eindruck der Gräbergänge, und da kam mit einem Mal ein "Besser nie dagewesen als so im Gedächtnis erhalten" in mir hoch, da spielte noch so Einiges mit rein, der Wunsch, nie dazugehört zu haben, vielleicht kannst Du's sogar irgendwie nachempfinden. Du siehst also, alles halb so dramatisch. Danke für Deine prompte Zuschrift, die eine prompte Antwort "erforderlich" machte. Freundlichen Gruß Desperado |
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27.10.2012, 13:09 | #4 |
Dabei seit: 09/2012
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Beiträge: 562
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Hallo, Desperado,
danke für die "prompte" Antwort. Mach du dir aber auch keine Gedanken, ich lese Gedichte nur sehr intensiv, ich "steige ein" (unabhängig von Thema oder Rubrik) und versuche "nach-/mitzuempfinden". Das Gedicht ist vier Jahre alt, ohnehin nicht "aktuell". Nur: Dein "Hintergrundgedanke" kam so nicht zu mir "herüber", ich las es weniger nachdenklich, dafür "düsterer". War ein "Feedback", wie es "wirkt". Freundlichen Gruß, Poetibus |
27.10.2012, 15:23 | #5 |
Grundsätzlich darf es ja auch so wirken, Poetibus, warum nicht, einem Gedicht schadet es ganz sicher nicht, mehrdeutig verstanden werden zu können. Wenn's so gemeint wäre, wie's auf Dich gewirkt hat, wär's genauso legitim, Dein Gefühl dabei ist so oder so vollkommen in Ordnung.
Auf die zersplitterten Weingläser! Desperado |
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