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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger. |
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27.05.2012, 13:14 | #1 |
Dabei seit: 05/2012
Beiträge: 3
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Die Bäume. Der Wind. Die Vögel.
Manchmal. Manchmal fühlte ich mich alleine. Manchmal schaute ich Minuten, manchmal Stunden, aus dem Fenster.
Die Bäume. Die Wolken.Die Vögel. Alles. Alles hatte ein Gefühl. Ich saß immer alleine, alleine in einer Gruppe von vielen. Der Wind bewegte die Bäume, die Bäume gaben den Vögeln ein Zuhause. Alles hatte einen Sinn. Alles. Und dann war noch ich da. Sinnlos. Unnützlich. Machmal fragte ich die Bäume nach meinem Sinn. Nie hatte einer der Bäume geantwortet. Machmal riss ich das Fenster auf und schrie.Wo war mein Sinn? Stundenlang suchte ich nach meinem Sinn. Nach meinem Leben. Nach mir. Die Bäume. Der Wind. Die Vögel. Ich hasste sie. Alle waren glücklich. Keiner wollte sein Glück teilen. Ich hasste mich. Ein Tag wehte zum Anderen. Ein Tag pflanzte neue Hoffnung. Ein Tag entflog dem Anderen. Ich fand mich damit ab. Mit den Bäumen. Mit den Vögeln. Alleine der Wind wehte mich in alle Richtungen. Ich gab den Bäumen meine Nährstoffe. Ich gab ihnen mich. Ein Baum entstand, mit mir in sich. Er bot den Vögeln ein Zuhause und bot ihnen Nahrung. Endlich war ich ein Teil der Reihe. Ich fand meinen Sinn. Es dauerte Jahre. Jahre unter mir alleine. Endlich. Ich fand meinen Sinn. von Can |
27.05.2012, 18:09 | #2 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Redflight -
und willkommen! Ein hochinteressanter Text, ganz auf das LI bezogen; andere Menschen kommen nur als Diffuses, als Nichts vor - nicht einmal als Staffage. Das Eingeschlossensein, selbst bei geöffnetem Fenster, läßt auf eine innere Gefangenschaft schließen. Der seelische Schmerz, den die Sinnsuche bereitet, kann ich regelrecht fühlen. Bedeutsam sind lediglich die Bäume, der Wind, die Vögel - alle als Sinnbilder der Sehnsucht oder der Erfahrung. Und dann - nach dem Leben? - das große Stirb und Werde, die Rückkehr zur Materie als Schöpfung eines Neuen. Buchstäbliche Rückkehr zu den Wurzeln. So habe ich das interpretiert. Ein gut gestalteter Text, der zudem wohltuend diszipliniert geschrieben erscheint. Ich habe ihn mit Interesse gelesen. Lieben Gruß von Thing |
27.05.2012, 19:37 | #3 |
Dabei seit: 05/2012
Beiträge: 3
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Tag beisamen,
schön das es dir gefällt. Die Interpretation ist genau richtig. Tut gut so ein Lob zu bekommen War meine erste Geschichte. Eine Frage noch. Für was steht LI ? |
27.05.2012, 22:08 | #4 |
R.I.P.
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Das Lyrische Ich - also den Ich-Erzähler.
LG! Thing |
28.05.2012, 17:33 | #5 |
Wow. Das ist ein großartiger Text! Ich liebe die Sprache, die du verwendest. Ich atme das Gefühl der Sinnlosigkeit und Entrücktheit, das du vermittelst und staune über die traurige und doch in gewisser Weise tröstende Reflexion am Ende.
Vielen Dank für diesen herrlichen Kurztext! LG |
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28.05.2012, 17:35 | #6 |
abgemeldet
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Oh ja, so tolle Texte liest man gerne.
Das hast du unglaublich gut gemacht. Mein Kompliment! Liebe Grüße Peace |
29.05.2012, 13:20 | #7 |
Dabei seit: 05/2012
Beiträge: 3
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Toll. Einfach nur Toll ein solch tolles Lob zu bekommen.
Es freut mich extrem, dass meine Geschichte euch gefällt. Mal schauen wann das nächste mal ein Gefühl zum Schreiben über mich kommt. |
Lesezeichen für Die Bäume. Der Wind. Die Vögel. |
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