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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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19.03.2011, 10:46 | #1 |
R.I.P.
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Mutter
Ich sitz an Mutters Lager,
selbst krank und schwach. Ihre Hand so mager, mein - wie ihr - Atem flach. Beider Händehalten heißt jetzt: Mut und Kraft uns Beiden! Ob im Abschied, ob im Leiden. Was an Schlimmem immer uns geschah: Wir waren füreinander da. Nur Eines (ich kann noch so streben und erreich es nie!): trennt uns: S i e gab mir mein Leben. © |
19.03.2011, 12:06 | #2 |
abgemeldet
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Lieber Thing,
sehr schön geschrieben und inhaltlich wohl mit das Schönste, das ich hier bisher gelesen habe. Was hätte das für ein kitschiges Gedicht werden KÖNNEN, wenn es ein Nichtkönner geschrieben hätte... Du bist dieser Gefahr entgangen, aber vermutlich warst Du da nie gefährdet. Gruss P. |
20.03.2011, 13:59 | #3 |
Hallo Junggebliebener,
Deine Hommage an die liebe Fraumama hat mich sehr berührt!Dieser "Ausrutscher" ist so emotional geschrieben,dass es eine virtuelle Beständigkeit verdient hat. Sie gab Dir Dein Leben,Du gibst ihr Liebe. |
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20.03.2011, 20:20 | #4 |
Hallo Thing,
eine ungleiche Schicksalsgemeinschaft. Gern würde das LI in diesem Moment Empfangenes vollständig zurückgeben: der Mutter, die es endgültig verliert, jetzt das Leben selbst zurück. Hier bleibt es ohnmächtig. LG gummibaum |
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21.03.2011, 10:51 | #5 |
Thing, ein Nachsatz: Du setzt Wertmaßstäbe durch Werte. Besser kann man es nicht tun. LG gummibaum
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23.03.2011, 17:37 | #6 |
R.I.P.
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Halli Hallo, ficus elastica...
(ist das erlaubt???) - ich fühle mich ebenso geehrt wie gelobt. Welche Anerkennung! Laß Dir danken von Thing |
11.05.2012, 09:16 | #7 |
R.I.P.
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Ich stelle das zum Muttertag noch einmal ein.
Für meine Mutter. |
11.05.2012, 12:44 | #8 |
Ja, lieber Thing, Deine Mutter gab Dir Dein Leben, sie hat es Dir geschenkt und Dir damit zugleich eine große und oft auch schwere Aufgabe gestellt: dieses Leben auf Deine Weise zu leben und auch zu erleben - in guten wie in schlechten Tagen.
Meine Mutter hat das auch getan. Sie lebt noch, wenn auch immer öfters, in einer anderen Welt. Doch ihre Aufgabe an mich, die Sie mir schon in Kindertagen liebevoll auferlegte, habe ich bis heute nicht vergessen: den Willen niemals zu verlieren und das geschenkte Leben auf unsere persönliche Weise zu leben. "Einmal leben zu müssen, lautet das erste Gebot, nur einmal leben zu dürfen, lautet das zweite." Erich Kästner Lieber Thing, Dein Gedicht berührt mich sehr. Es ist von Dir so aus der Nähe beschrieben, daß ich das Gefühl habe, als würde ich daneben sitzen... Mehr kann ich nicht sagen, da fehlen mir die Worte..... Vielen Dank für Deine Verse. Liebe Grüße Walter |
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11.05.2012, 22:29 | #9 |
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Ich schäme mich, das Gedicht ist mir zu flach.
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11.05.2012, 22:50 | #10 |
Forumsleitung
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Möglich, daß es Dir zu flach erscheint, Gamma - per se ist es nicht flach. Es hört nur scheinbar mit dem letzten Vers auf, aber in Wirklichkeit geht das Gedicht weiter.
"SIE gab mir mein Leben." Dieses Fazit wirft Fragen auf, da hier offensichtlich kein Leben zurückgegeben werden konnte. Wo ist der Ehepartner, wo sind die Enkelkinder? Ich spüre hinter dem Gedicht das Bedauern, der Mutter eine Erwartung nicht erfüllt zu haben, weil die Lebensumstände dies nicht zuließen. |
11.05.2012, 23:02 | #11 |
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Lieber Thing,
das ist ein tolles Gedicht. Deine traurigen Verse berühren mich. Zusammenhalt ist das Wichtigste. Viele liebe Grüße Peace |
12.05.2012, 06:17 | #12 |
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Guten Tag Ika-Maria
Echte Trauer; mein Mütterchen und ich, wir kannten uns beiden, seit ich denken kann nur den Hass. Als sie starb, wie war ich tief bewegt. Ich bin erstaunt, dass mir zu meiner Mutter eine tiefe "Anerkennung" doch möglich war. Meine Erfahrungen versus zu dieser Poesie, sie wirkt mir vom Gefühl her, für mich aufgesetzt. Ich kann mich darin ja getäuscht haben. @Thing Entschuldige, mir geht Dein Jammern manchmal auf den Geist. lgGamma |
12.05.2012, 07:25 | #13 |
R.I.P.
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Halli Hallo, liebe Freunde!
Herzlichen Dank für die Kommentare. Peace, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ilka-Maria, ich meinte es schon so, wie es da steht: Ich kann meiner Mutter noch so viel schenken oder geben, so richtig "ausgewogen" ist das ja nicht. Gamma, ich empfinde das nicht als Jammern. Es ist nämlich äußerst beglückend, wenn eine so innige Verbindung zur Mutter besteht. Ich habe sie nie gehaßt, im Gegenteil. Und ich bin dem Schicksal (oder was auch immer) sehr dankbar, daß ich in meinem Alter noch eine Mutter habe. Das ist keine flache Empfindung. Wenn es DIR so vorkommt ..... Guten Morgen wünscht Thing |
12.05.2012, 08:18 | #14 |
abgemeldet
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erinnerungen an zwei leben, die einst eins waren.
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12.05.2012, 08:35 | #15 |
R.I.P.
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ita est!
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12.05.2012, 08:40 | #16 |
abgemeldet
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Tut mir leid, ich war im Ei alleine und auch später. Mütterchen und ich waren uns immer treu, uneinig.
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12.05.2012, 08:48 | #17 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich habe mich in jungen Jahren mit meiner Mutter nicht gut verstanden, weil ihr preußisch-rigider Erziehungsstil mit der liberalen Auffasssung, die in meiner Heimatstadt herrschte und die ich mir zu eigen machte, aufeinanderprallten. Inzwischen weiß sie, daß ich mein Leben meistern kann und hat großes Vertrauen in mich. Nach dem Tod meines Vaters sind wir sogar eng zusammengerückt, und heute sagt sie zu mir: "Ein Glück, daß ich dich habe." Das gibt ihr ein gutes Gefühl. Was den Wert einer Mutter ausmacht, läßt sich nicht allein daran festmachen, ob Kinder zu ihr ein gutes, weniger gutes oder ein schlechtes Verhältnis haben. Ich sah Menschen am Grab ihrer Mutter weinen bis zum Steinerweichen, obwohl sie Jahrzehntelang mit ihr auf Kriegsfuß standen. Nicht jedes dieser "Kinder" hatte dafür Verständnis, z.B. in einer Zeit, in der die Bomben auf Deutschland fielen, gezeugt worden zu sein. Sie unterstellen ihren Eltern Realitätsverlust, wo doch vielleicht auch ein verzweifelter Überlebenswille Pate gestanden hatte. Wir sind Nachkriegskinder und in zunehmend sicherer gewordene Zeiten hineingeboren. Da ist es leicht, in die Schenkung des Lebens etwas Sublimes hineinzulegen. Abzuwerten ist die Rolle, die eine Mutter für ihre Kinder spielt, deswegen aber nicht. Ich sehe in Deinem Gedicht - wie auch in Deinen anderen Gedichten, in denen es um das Thema "Mutter" geht - kein Gejammer, sondern Kontemplation und die nüchterne Feststellung eines Ist-Zustandes. Allenfalls die Gewißheit, daß die gewisse Stunde näherrückt. In dieser Situation befinde ich mich auch. Und ich kann mir bis heute nicht vorstellen, wie "die Zeit danach" sein wird. Ich bleibe dabei: Dein Gedicht hat eine ungeschriebene, weitere Strophe, die für mich fühlbar ist. Interpretation ist die Freiheit des Lesers. Liebe Grüße Ilka |
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12.05.2012, 08:55 | #18 |
R.I.P.
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Ja, Ilka-Maria -
das ist ein facettenreiches Gebiet. Daß in lebensbedrohlichen Zeiten besonders viele Kinder gezeugt werden, ist nur natürlich. Da wird der genetisch bedingte Reproduktionszwang besonders heftig. Das Verhältnis Mütter:Kinder ist sowieso nicht zu verallgemeinern, schließlich sind wir Individuen; viele Verhältnisse ändern sich auch mit den Jahren. Hallo, Gamma - da bin ich Dir voraus! Ich war schon im Ei zu zweit, denn ich habe einen Zwilling. Schönen Tag Euch! Thing |
12.05.2012, 09:02 | #19 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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12.05.2012, 09:02 | #20 |
abgemeldet
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Lieber Thing
Ich komme aus dem ALLEIN, wurde aus Zwei im EINEI, ich gehe wieder zurück ins N-EIN. Ich habe Zwillinge, es war e Sauchrampf. lgGamma |
14.05.2012, 17:59 | #21 |
R.I.P.
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Ich h a b e keine Zwillinge,
ich b i n ein Zwilling. |
14.05.2012, 18:36 | #22 |
abgemeldet
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Du bist ein Kriegskind mit Matur und Doktorat, also waren die Kinder Deiner Mutter, ihr grösstes Glück und eine Freude.
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14.05.2012, 18:42 | #23 |
R.I.P.
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Ich möchte Dir Deine Illusion nicht rauben, lieber Gamma!
(Kriegskind ja. Mit 3 Geschwistern. Vaterlos. Ärmste Verhältnisse, trotzdem reich!) |
14.05.2012, 18:45 | #24 |
abgemeldet
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Das freut mich für Dich, bist doch was Besseres geworden als ich.
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14.05.2012, 18:45 | #25 |
R.I.P.
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Mir wiegt besser oder schlechter nicht viel.
Ich zähle anders. |
14.05.2012, 22:01 | #26 |
abgemeldet
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Auch diese Weisheit, bravo.
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19.05.2012, 16:33 | #27 |
R.I.P.
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Danke, lieber Gamma!
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06.07.2012, 10:27 | #28 |
Hallo Thing
dieses Gedicht ist Dir sehr gut gelungen, es hat eine gewisse Tiefe und fordert zum Nachdenken auf.
Jeder Mensch hat eine Mutter, aber viele können "nur " dankbar sein, ihre Gefühle nicht zeigen. |
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06.07.2012, 12:40 | #29 |
R.I.P.
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Lieber Twiddy -
danke fürs Lob. Abgesehen davon: Es gibt genügend undankbare und lieblose Kinder, leider! LG Thing |
02.08.2012, 13:26 | #30 |
ein sehr berührendes gedicht über mutterliebe, die die größte liebe ist
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02.08.2012, 13:40 | #31 |
R.I.P.
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Halli Hallo, die -
hab Dank für das Kompliment! Aber ich fürchte, Du hast etwas verwechselt: Mutterliebe gilt dem Kind, Kindesliebe gilt den Eltern, hier der Mutter. LG Thing |
02.08.2012, 13:45 | #32 |
da hat mich das gedicht wohl zu sehr in eigene gedanken abdriften lassen du hast natürlich recht, bei dir gehts in erster linie um kindesliebe für die mutter, obwohl "wir waren füreinander da" ebenso die mutterliebe impliziert uund, warum trennt euch, dass sie dir das leben schenkte? ist das nicht das stärkste band?
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02.08.2012, 13:49 | #33 |
R.I.P.
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Selbstverständlich ist das das stärkste Band, liebe die -
aber sie schenkte mir das Leben, was mir per naturam unmöglich ist. Lieben Gruß von Thing |
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