|
|
Die Philosophen-Lounge Forum für philosophische Themen, Weisheiten und Weltanschauungen. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
12.11.2011, 20:14 | #1 |
Dabei seit: 08/2011
Ort: Im Schwabenland
Alter: 50
Beiträge: 415
|
Was darf Kunst?
Mit der Bitte um rege Anteilnahme.
|
12.11.2011, 21:02 | #2 |
Kunst darf den Alltag, das erlebte, erfahrene auf kunstvolle Weise darstellen.
|
|
12.11.2011, 21:36 | #3 |
12.11.2011, 21:47 | #4 |
abgemeldet
|
|
12.11.2011, 22:01 | #5 |
12.11.2011, 22:02 | #6 |
Forumsleitung
|
Was darf Kunst?
Ist die Frage richtig gestellt?
Sollte sie nicht heißen: Was bewirkt Kunst? Kunst fragt nämlich nicht nach dürfen, sondern stellt eigene Regeln auf. Wer in einer prüden Zeit im Bananenrock auf der Bühne tanzt, fragt nicht danach, was Kunst darf, sondern gibt sie einfach preis. Wer wie van Gogh nur von Kaffee, Käse und Schnaps lebt, ohne je eines seiner genialen Bilder verkauft zu haben, fragt nicht, was Kunst darf, sondern er lebt in seiner Kunst, und zwar in seiner eigenen Künstlerzeit. Da wäre noch Toulouse-Lautrec, der die Tänzerinnen und Huren des Montmartre gezeichnet und in "Elle" verbreitet hat - nicht gerade zur Erbauung der bürgerlichen Welt, die aber gerade diese Subkultur finanziert hat. Damals hätte niemand Baker, van Gogh oder Toulouse-Lautrec als Künstler bezeichnet oder ihrer Darstellung einen Nährwert gegeben. Heute wäre jeder froh. auch nur ein klitzekleines Bild oder sonstiges Artefakt dieser Künstler zu haben, das man für einen Millionenbetrag unter den Hammer bekäme. |
13.11.2011, 10:58 | #7 |
Sie sollte Menschenunwürdiges, (anstössiges, lasterhaftes, ordinaeres, schluepfriges, sittenloses, unanständiges, unmoralisches, vulgaeres), nicht real, sondern eben kunstvoll rüberbringen. Sie sollte den Betrachter nachdenklich, selbstreflektierend stimmen und den Menschen nicht vor den Kopf stossen, ihn abstossen. Einfühlsam wirken und nicht gewöhnlich, plump.
|
|
13.11.2011, 15:10 | #8 |
abgemeldet
|
Ich denke, Kunst ist eine Aussageform und insofern gelten die gleichen Regeln wie bei anderen Aussagen.
Sprich: Grundsätzlich gilt wohl, dass meine Freiheit dort endet, wo die des anderen beginnt. Ansonsten kann ich genauso provozieren, anklagen, satirisch darstellen oder schildern, was ich in anderer Form auch darf...verbal zum Beispiel. Und genauso wie ich verbal verletzen kann, kann ich es im Film, Buch, Gedicht, Gemälde, Foto, Lied etc. Es ist immer die Frage des persönlichen Stils, der eigenen Weltsicht und Ziele. Schwierig wird es wohl, wenn sich z.B. Bilder aus anderen Zusammenhängen mit der eigenen Wahrnehmung kombinieren...zum Beispiel: Ich stelle in einem Gemälde einen inneren Konflikt dar, benutze Bilder von Leuten, die ich kenne, weil sie für bestimmte Vorgänge in mir stehen. Obwohl ich aus meiner Sicht bei mir geblieben bin, denn ich schildere in dem Bild ja ausschließlich einen Konflikt in mir, habe ich doch das Antlitz eines anderen Menschen benutzt, der keine Berümtheit ist oder als Archetypus gilt (zum Beispiel Mutter Theresa für Nächstenliebe und Hitler für Intoleranz und Radikalität). Die Thematik taucht ja auch immer wieder auf, sei es bei Klaus Mann/ Gustav Gründgens oder all den tausend Streitereien bei Schlüsselromanen, meinetwegen auch "Tod eines Kritikers"... Bei Bildern ist es eben gerne mal der symbolische Bereich oder Karikaturen, im Bereich des Fernsehens zum Beispiel auch das Abschalten des "Scheibenwischers" im BR damals... Die "Titanic", die sich in permanenten Rechtstreitigkeiten befindet, Altkanzler Schröder und Elmar Brandt, Stefan Raab und Lisa Loch usw. usw. ... Irgendwann wurde es ja zum geflügelten Wort unter manchen Künstlern, nur die zu veralbern, die sie mögen...(wer's glaubt...) Kunst darf, von rechtlicher Seite her, dass was gesetzlich erlaubt ist. Meiner Ansicht nach, muss sie aber auch (BGB) gegen die "guten Sitten" verstoßen dürfen um z.B. auf Missstände aufmerksam zu machen. Die Größe der Kunst in solchen Fällen besteht in meinen Augen darin, zwar aufzurütteln und auch zu schockieren, aber nicht zu traumatisieren, lebende Personen persönlich DIREKT zu verletzen und den Kopf auf den Nagel zu treffen (). |
13.11.2011, 18:08 | #9 | |
abgemeldet
|
Zitat:
Kunst darf schön, aber auch hässlich sein - liegt ja eh im Auge des Betrachters. Ich finde Kunst darf dekorativ sein, aber auch einschüchternd. Kunst darf mich gerne zum Nachdenken bringen und meinetwegen auch mal gegen "die guten Sitten" verstoßen, um aufzurütteln und um auf einen Missstand aufmerksam zu machen. Was Kunst nicht darf: Mich langweilen! Nee, Kunst darf sogar schlecht sein! Liebe Grüße Encki |
|
13.11.2011, 18:52 | #10 |
Forumsleitung
|
Die Frage ist falsch gestellt. Denn Kunst darf alles und bildet auch alles ab.
|
13.11.2011, 23:12 | #11 |
abgemeldet
|
richtig I.M. somit sind jene, die kunst beschimpfen indem sie vorgeben sie zu kritisieren (aus einer entrüstung heraus) in einer modernen kulturgesellschaft nicht nur völlig fehl orientiert, sie sind auch fehl am platz.
|
13.11.2011, 23:57 | #12 |
abgemeldet
|
Kunst darf eindeutig NICHT alles.
Ich könnte auch meinem Nachbarn den Kopf absägen, ihn in Schokolade tauchen und versuchen durch einen Basketballkorb zu werfen (wo dieser selbstverständlich an der Nase hängen bleibt...). Und es ist doch Mord und ein Verbrechen. Das kann ich sehr wohl aus künstlerischen Motiven tun, aber dürfen darf ich es noch lange nicht. |
14.11.2011, 00:08 | #13 |
abgemeldet
|
mit alles meinte I.M. (ich schliesse mich dem an) alles was nicht gegen das strafgesetz verstößt. so kann ein künstler seinen körper zum medium/objekt erklären (wie leinwand etc.) wie
RUDOLF SCHWARZKOGLER, http://up.picr.de/8752596odf.jpg ELKE KRYSTUFEK n.a. u.a. sie taten das durch mehr oder weniger bedeutsame selbstverletzungen und verstümmelungen. ein kunstwerk wie in dem film THE HUMAN CENTIPEDE http://www.youtube.com/watch?v=IX8fKLjC__c wäre natürlich gegen das strafgesetz. ich hatte zum thema (=deinem einwand) einmal eine kurzprosa DIE PENSIONISTIN - geschrieben. ob der text hier eingestellt ist weiß ich nicht. müsste man suchen. |
14.11.2011, 02:15 | #14 | |
Forumsleitung
|
Zitat:
Dies aber darzustellen und für die Welt sichtbar zu machen, kann und darf die Kunst, wie z.B. das berühmte Bild von der Erschießung Kaiser Maximilians oder die unbekannten Bilder eines kleinen Jungen aus Afrika, der mir regelmäßig Briefe schrieb und selbstgezeichnete Bilder von gehängten Menschen beifügte. Kunst macht nicht vor der Darstellung von Verbrechen halt. Ich war am letzen Wochenende im Musée d'Orsay in Paris, und was mich dort am meisten beeindruckte, war die Skulptur des toten Abel, ein bezaubernd schöner Jüngling, dessen Scham von einem Vlies bedeckt ist und zu dessen Füßen der Knüppel liegt, mit dem Kain ihn erschlug. Die Kunst darf alles, was unter ihren Begriff fällt, auch die Darstellung von Verbrechen und Perversität. Ich sehe z.B.einen deutlichen Unterschied darin, einen Film wie "Nachtblende" zu drehen oder in der Realität Jugendliche mit Drogen vollzustopfen, um sie für Pornoszenen gefügig zu machen. Der Film darf dies zeigen, die reale Welt muß es als Verbrechen bekämpfen und die Täter bestrafen. Kunst an sich kennt keine Grenzen, wie von Hagen mit seiner Show "Körperwelten" gezeigt und damit endlose Diskussionen ausgelöst hat. |
|
14.11.2011, 03:22 | #15 | |
abgemeldet
|
Zitat:
Desweiteren zeigen die von Euch genannten Beispiele doch genau das! Als ob der Gedanke, dass Kunst ALLES dürfe so abwegig sei und niemand diese Meinung vertrete!? Als ob es noch nicht vorgekommen sei, dass für Kunst und vor allem im Namen der Kunst getötet worden ist (z.B. einem Huhn auf der Bühne der Kopf abgedreht) oder Leichen benutzt wurden, eben van Hagens, der das Material für seine ersten Exponate wohl eher auf fragwürdigem und in Deutschland sicherlich nicht strafgesetzkonformen Wege beschafft hat, um an ihnen herumzufleddern und lustige Spielereien mit Muskeln und Haut anstellte... Ich ging fälschlicherweise davon aus, dass IM das meinen würde, was sie geschrieben hat. Denn dass sie fähig ist, sich auch differenzierter auszudrücken und sie mit dem von ihr selbst genannten Beispiel van Hagens ja bestätigt, dass dieser, der von mir angeführte, Gedanke keinesfalls abwegig ist, zeigt sie ja mit ihrer Antwort. Es geht hier um absichtliche künstlerische Darstellung! Ich weiß nichts von einem derartigen Versuch der Nazis die KZs so darzustellen... Wenn mein Nachbar allerdings ein Mitarbeiter von Nestlé ist und sein letztes Geld bei einer Basketballwette verloren hat und daraufhin außer Rand und Band war, habe ich diesen Vorfall künstlerisch umgesetzt. Ansonsten gibt es auch Kunstfälscher, die ja zweifellos gegen das Gesetz verstoßen aber manchmal ja auch neue "alte Werke" schaffen und zweifellos meisterhafte Dinge schaffen, die zweifellos künstlerisch aber eben auch zweifellos ungesetzlich sind...(wobei neben dem künstlerischen Erfolg ja dann und wann auch eine Gewinnerzielungsabsicht besteht...). Man denke auch an die wunderbaren AF- Tagebücher...hihihi... |
|
14.11.2011, 10:48 | #16 |
abgemeldet
|
das ist allerdings eine der ältesten side-show(jahrmarkt)-nummern. der GEEK - er ist (im angelsächsichen) der unterste aller darsteller der wandernden vergnügungsparks, der bei irgend einer vorstellung einem huhn den kopf abbeisst war oft die grausige abschlußsensation der veranstaltung. und dazu sage ich: auch die perfomance der jahrmäktler (ich lasse einen verwachsenen geek in einem meiner texte DAS GESTÄNDNIS zu wort kommen) ist fast im engeren sinne als kunst resp. körperkunst zu sehen. dazu ein eher unbekanntes meisterwerk der literatur: NIGHTMARE ALLEY http://www.youtube.com/watch?v=idlYaKQ1yjw in der verfilmung mit TYRON POWER in der hauptrolle ps.: denke dass I.M. nicht dich mit dem hinweis auf "bei verstand sein" meinte, Jack. |
14.11.2011, 11:04 | #17 |
Forumsleitung
|
Ich empfehle das Buch "Das Leid anderer betrachten" von Susan Sontag über Kriegsfotografie.
"Körperwelten" habe ich mir nicht angesehen, weil ich diese Show für uninteressant halte, aber ich kenne Menschen, die davon fasziniert waren. So ist es nun mal. Im übrigen lege ich Wert darauf, daß mein Name ausgeschrieben wird, denn ich bin kein IM (informeller Mitarbeiter) der ehemaligen DDR und empfinde diese Abkürzung als völlig daneben. |
14.11.2011, 11:16 | #18 |
Bei der Frage erinnerte ich gleich an den Klassiker:
The Rocky Horror Picture Show Die bis heute noch aktuell Dargestellt wird und die mich in noch etwas jüngeren Jahren zu tiefst schockiert hat. Da geht es ja von: Da kommt Hausherr Dr. Frank N. Furter mit einem Lift herabgefahren, gekleidet in Mieder, Strapse und hochhackigen Schuhen und lädt beide zur Besichtigung seines Labors ein. Das Paar wird vorab bis auf die Unterwäsche entkleidet... (So ein Anblick war mir völlig neu und fremdartig gewesen) bis: Im Esszimmer wird allen Anwesenden ohne deren Wissen der zerteilte Eddie serviert. Frank reißt plötzlich das Tischtuch vom Esstisch und darunter kommen die Überreste von Eddie zum Vorschein... und: Riff Raff tötet Columbia und danach Frank mit einem Laser-Strahl. Rocky versucht mit Franks Körper einen Turm zu erklimmen, stürzt aber ab und stirbt ebenso. Riff Raff erklärt Dr. Scott, Brad und Janet, dass sie nun in Kürze das gesamte Gebäude zurück auf den Planeten Transsexuell in der Galaxie von Transsylvanien beamen werden und sie den Ort verlassen sollten, solange es noch möglich ist... Nach dieser Kunst hatte ich damals die Welt nicht mehr verstanden |
|
14.11.2011, 11:24 | #19 |
Forumsleitung
|
Den Film habe ich noch nie gesehen und auch nicht das Bedürfnis danach. Aber ich könnte als weiteres Beispiel "Peeping Tom" bringen, der deutlich zeigt, wie die Meinungen auseinandergehen: Früher als widerliches Machwerk verpönt, gilt der Film heute in der Fachwelt und bei Cineasten als Meisterwerk.
|
14.11.2011, 11:41 | #20 | ||
abgemeldet
|
Zitat:
Zitat:
|
||
14.11.2011, 11:52 | #21 |
abgemeldet
|
das mag sein. es gibt allerdings menschen, die zur kunst generell ein gestörte beziehung haben und diese - etwa wie der komische user schamansky - nur auf REMBRANDT oder VAN GOGH beziehen. und nicht glauben können, dass nacktheit und das abbilden von genitalien während vieler epochen meist nichts ungewöhnliches war.
*)http://up.picr.de/8754648sir.jpg |
14.11.2011, 11:57 | #22 |
Provozierende Kunst weckt immer ein gewisses Interesse, schon allein weil sich die Möglichkeit ergeben könnte darüber herzuziehen.
Deine Karikaturen sind in dem Sinne auf alle Fälle ein Brüller |
|
14.11.2011, 12:00 | #23 |
abgemeldet
|
|
14.11.2011, 13:46 | #24 |
abgemeldet
|
Da reden wir bei der Darstellung von Genitalien tatsächlich noch über Provokation???
Ich denke spontan an die zarten Pischermänner von Michelangelo oder das wohl berühmteste Bild von Courbet "Der Ursprung der Welt" ...meinetwegen das Picknick im Freien von Manet...ich dachte das hätten wir gehabt? Ist Jeff Koons noch ein Aufreger oder seine werte Cicciolina? Gähn... |
14.11.2011, 15:18 | #25 |
provozierend, in meinen augen ist die literatur von beigbeder oder Houellebecq schon wegen der art wie geschrieben wird (elementarteilchen ... besonders trockene härte, beigbeder windows on the world, krasse beschreibung des wtc einsturzes ... ) es kommt immer drauf an wen man provoziert, in islamischen ländern gilt eine mohammed zeichnung schon als auslöser für modrohungen, in den 70jahren war es in deutschland sympathie mit der RAF (Peimann)
aber kunst muss nicht unbedingt skrupellos provakant sein um wach zu machen (hier ein paar beispiele an der mauer um den gaza streifen 1., 2. ... ) oder auch dieses hier (es muss erwähnt sein, dass change sowohl wandel, als auch wechselgeld bedeutet ...) dieser kurzfilm ist wirklich erschütternd (the string puppet) aber auch ein gutes beispiel dafür, wie kunst wachrüttelt und zum nachdenken anregt. Das ist auf jedenfall auch das wichtigste für mich (als kunstbetrachtender), sie muss eine neue perspektive, einen anderen blickwinkel eröffnen ... . als kunst schaffender geht es wohl darum mit seiner eigenen welt klar zu werden, sie zu verarbeiten, und natürlich um den spaß an der krativität. schöne grüße Z Geändert von ZychoyZ (14.11.2011 um 17:28 Uhr) Grund: drockenes Kopfschütteln |
|
15.11.2011, 01:01 | #26 |
abgemeldet
|
So Ralfchen, nachdem wir jetzt die lustige Diskussion im anderen thread hatten, mal zurück zum Thema:
Stammt der Begriff Satoons von Dir? Du setzt ihn ja sicherlich aus Satire und Cartoon zusammen, oder? Ich weiß ja, dass viele Kabarettisten die Satire gerne auf den Satyr zurückführen möchten, dabei stammt das Wort aller Wahrscheinlichkeit eher vom lateinischen Wort für Schale satira ab. Satoon klingt ein wenig nach Satan und Saturn, Platoon...naja eben alles, was in solchen Zeichnungen auch vorkommt... |
15.11.2011, 01:03 | #27 |
abgemeldet
|
JA der begriff ist ein neologismus welchen ich aus den von dir erwähnten worten schuf. und ja - der klang soll auch ein wenig die magie des von mir hoch verehrten Fürsten der Finsternis anklingen lassen. welche magische wirkung SATOONS haben, siehst du am davon doch leicht übergeschnappten herrn kykal.
|
16.11.2011, 05:11 | #28 |
Hab ne Kunst gefunden die Alles darf und dabei nicht mal viel
Juhu, das fetzt irgendwie : Märchen
Ich weiß ein schönes Märchen. Es war ein schönes Pärchen, Hieß Hänselchen und Klärchen, Die pflückten Blum' und Ährchen, Und aßen reife Beerchen. Das Klärchen hatt' ein Härchen, Das Hänselchen ein Scherchen; Das war ein goldnes Härchen, Und das ein silbern Scherchen. Das Hänselchen nahm Klärchen, Schnitt mit dem Silberscherchen Ihr das goldne Härchen; Da ging das goldne Härchen Entzwei am Silberscherchen; Da ging das Silberscherchen Entzwei am goldnen Härchen. Da weinte laut das Klärchen Um ihr verlornes Härchen, Und Hänschen mit dem Klärchen Um sein zerbrochnes Scherchen; Laut weinte das Pärchen Um Härchen und Scherchen; Gar viele, viele Zährchen. Laut weinten Blum' und Ährchen Und alle reifen Beerchen, Zusammen mit dem Pärchen Um Härchen und Scherchen. Da saß im Busch ein Stärchen, Das sah die vielen Zährchen, Da sprach das kluge Stärchen: Was weint ihr denn, ihr Närrchen? Das Härchen und das Scherchen, Die Zährchen und die Ährchen, Die Beerchen, und du Pärchen, Und ich dazu, das Stärchen, Sind alles nur ein Märchen. Friedrich Rückert, 1788-1866 |
|
16.11.2011, 10:36 | #29 |
abgemeldet
|
Klasse, Rebird!
Ja, auch das darf Kunst! Aber hallo! Ich denke da auch noch an das noch hoffentlich noch lange wachsende Lebenswerk von Helge Schneider. Aber eindeutig NICHT an einen Hanswurst wie Jonathan Meese! Was er macht, darf man zwar und darf auch Kunst und darf auch irgendjemand für Kunst halten, aber hat jemand mal gesehen wie er seine kategorisierten Verkaufsbilder malt? Er staffelt sie nach Größe! Das heißt, man bestellt bei ihm zum Beispiel ein 20x30 Bild (alle Formate haben im Vorwege bereits feste Preise...hab die Größen vergessen, es staffelt sich jedenfalls in 2500, 5000, 7500 (ja, ich rede tatsächlich von Euro!!!), er nimmt sich die entsprechende Leinwand, drückt frei irgendwelche Tuben aus (für deren Einkauf ein Kunsthandel sogar extra Nachts öffnet, wenn er etwas braucht , verschmiert es, unterschreibt oder auch nicht und nimmt den nächsten Keilrahmen, nachdem er fragt, wieviele noch gefordert sind... Er sollte ein Buch über Kunst schreiben! Ich habe auch schon einen Titelvorschlag: "Die Kunst des Geldverdienens im Kunstgewerbe" Sorry, da habe ich mich vertan, es muss natürlich "Geldbekommens" heißen... Bah! Und diese Mamamasche ist widerlich, aber zweifellos Teil des Konzepts...dann ist der blindinterpretationsgierigen Meute wenigstens ein Hauch von Freud unterschwellig in ihr Gehirn getropft und BUMMS: GROßE KUNST!!! EIN GENIE!!! DIE ZUKUNFT!!! Bah! |
16.11.2011, 10:54 | #30 |
R.I.P.
|
Kunst darf so ziemlich ALLES.
Aber in meinen Augen darf sie nich obszön sein. |
16.11.2011, 11:07 | #31 |
abgemeldet
|
Obszönität ist etwas subjektives und wohl kaum als Massstab geeignet.
|
16.11.2011, 11:39 | #32 | |
abgemeldet
|
Zitat:
was ist schon obszön? nimm einmal schon allein dieses wort, das so wunderbar ins dritte reiche, oder jede andere beliebe dikatur passen würde - oder doch nicht?: __________________________________________________ __________________________________________________ elationen zu anderen Wörtern: Synonyme: anstößig, frech, gemein, gewagt, gewöhnlich, locker, ordinär, pikant, pornographisch, schamlos, schlüpfrig, schmutzig, unfein, unziemlich, wüst ist Synonym von: anstößig, anzüglich, lasziv, pornographisch, schlüpfrig, schweinemäßig, shocking, verwerflich, zotig, zweideutig wird referenziert von: schamlos, schlüpfrig, unanständig, unzüchtig Links zu anderen Wörtern: Grundform: obszön Synonym von: unanständig Form(en): obszön, obszöne, obszönen, obszöner, obszönes, obszönem, obszönstem, obszönere, obszönste Dornseiff-Bedeutungsgruppen: 10.11 Genusssucht: ausgelassen, ausschweifend, begehrlich, bestialisch, brutal, frech, frivol, gemein, genießerisch, leicht, leichtfertig, leichtsinnig, liederlich, locker, lose, maßlos, obszön, schwelgerisch, sinnlich 15.36 Unsittlich: anstößig, bedenklich, eindeutig, frivol, gepfeffert, obszön, pornografisch, schlüpfrig, schmutzig, unmissverständlich, unpassend, zotig, zweideutig 15.44 Unhöflich: bübisch, derb, dreist, flegelhaft, formlos, frech, gemein, keck, klobig, klotzig, knorrig, nonchalant, obszön, ordinär, peinlich, plebejisch, roh, ungezogen, unhöflich __________________________________________________ ______________________________________________ und du kommst drauf: es gibt nichts obszönes, denn für alles was du als obszön bewertest, könnte (und wird sicherlich) jemand anderer sagen: "oooooooooh - das iss ja soooo spitzbübisch!" etc. etc. nimm allein mein satoon: dein freund das etwas verwirrte alte küken (der sich hier in seinem eigenen thread gegen mich, massivstens blamierte) bezeichnet sie als die größte obszöne scheiße. andere dagegen finden sie liebe- und rücksichtsvoll gestaltet. wer bestimmt also hier was obszön ist oder nicht? noch ein bespiel: ein sehr guter (jahrzehntelanger) bekannter sammelt kunst ersten ranges. bei ihm findest du alles von POLKE über RICHTER, BASELITZ, ROTHKO und POLLOCK, aber er sammelt auch: OTTO MÜHL, der wegen sex mit einer minderjährigen 7 jahre im strafgefängnis stein einsass. und er hat ein bild von MÜHL, auf dem VAN GOGH auf einem feld eine ziege sodomiert. so! bei einem interview in einer nächtlichen kultursendung des ORFs war er eingeladen und es wurde über das bild gesprochen. auf die frage der journalistin zu OTTO MÜHL im allegemeinen kam sich auch zum bildinhalt dieser - eher umstrittenen - arbeit: "Herr Sowieso, auf diesem Bild des O.M., was sieht man da für ein Motiv?" "Na ja, Frau Irgendwer, auf dem Bild....auf dem Bild umarmt Van Gogh - hm - eine Ziege." schallendes gelächter vorm flachschirm. Lacher: meine frau und ich. |
|
16.11.2011, 11:51 | #33 |
R.I.P.
|
Ralfelchen!
Du hast es erfaßt. Obszön ist ebenso subjektiv wie alles, was man sozusagen beurteilen will, kann, soll. Dem einen sin Uhl, dem andern sin Nachtigall. Bussi! |
Lesezeichen für Was darf Kunst? |
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Ich darf mich vorstellen... | muse | Humorvolles und Verborgenes | 2 | 02.09.2011 18:15 |
Einen hab ich noch, darf ich? | Limmy | Sonstiges Gedichte und Experimentelles | 4 | 04.09.2007 21:01 |
Was nicht verloren werden darf | Lorelai | Geschichten, Märchen und Legenden | 0 | 09.04.2007 20:42 |
Kunst | Jeremy | Gefühlte Momente und Emotionen | 8 | 17.08.2006 18:29 |
050110 - Darf ich denn das? | Riif-Sa | Kolumnen, Briefe und Tageseinträge | 0 | 10.01.2005 02:32 |