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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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15.04.2009, 21:53 | #1 |
Manchmal
Manchmal
Das Verlangen ist unstillbar Ich kämpfe und versage Das Bier im Glas ist klar Ob ich es heute wage? Die Gruppe nebenan Menschen meinesgleichen Doch immer frage ich mich: Wann? Die Geister wollen nicht weichen! Jede nacht um drei Ist es mit mir vorbei Sie kommen und sie töten Bald bin ich bei Ihnen Helft mir in meinen Nöten! Ich seh vor mir die Mienen Das Böse in meinem Haus Heut' jage ich es raus! Nehme mein Kruzifix Von mir bekommt ihr nix! Kommt, ihr Botschafter der Unterwelt Sodass mehr als einer von euch fällt Sie sind hier Ich trinke Bier Sie sprechen: Wir Sind nun bei dir! Es folgt ein Kampf des Geistes Gut gegen Bös', so heißt es Ich trinke Wein Und fühl' mich rein Ich fühl mich mächtig Ich fühl mich glücklich In größter Verzweiflung Und das ist prächtig! Es ist entzücklich! Der Teufel in meinem Haus Jage ihn auch heut' nicht raus Und manchmal kommt er wieder Geändert von Mephistopheles (16.04.2009 um 20:45 Uhr) |
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16.04.2009, 13:45 | #2 |
Dabei seit: 07/2006
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Beiträge: 4.889
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Lieber Mephistopheles,
du hast hier ein interessantes Werk in der Tradition des Gilgamesch Epos geschrieben. So wie dort die Angst vor der Vergänglichkeit des Lebens thematisiert wird, so thematisierst du hier in Delirium Tremens artiger Assoziationswahl unsere Existenz und reduzierst das Individuum auf seine infinitesimale Bedeutung. Dass wir alle kleiner als unendlich klein sind, der singuläre Geist des einzelnen aber grösser als unendlich gross sein kann, ja sollte, stellst du in vorbildlicher Art da. Du verzichtest auf jegliche ordinäre Obszönitäten und Perversionen, das Bier ist hier das Bier und kein Natursekt. Diese sachliche Art beeindruckt mehr als alles andere. Dein Text weckt bei mir die Erinnerung an die Prostituierten auf den nächtlichen Strassen Da Nangs, wie sie aus Langeweile tote Ratten mit den Füssen in den Rinnstein kickten. Und genau wie du auf die Reinheit deines Textes geachtet hast, so achteten sie stets darauf, sich nicht die Pumps zu versauen. Liebe Grüsse corey |
16.04.2009, 14:56 | #3 |
Uiuiui, danke für dein Lob!
Vielleicht sollte ich nicht erwähnen dass ich bis gerade eben noch nie etwas von Gilgamesch gehört habe, aber man muss sich ja selbst nicht mehr rühmen als man es wirklich verdient hat. ^^ Finde es schön, wieviel man in das Gedicht hineininterpretieren kann, hätte ich gar nicht gedacht. Was ich mir beim Schreiben des Gedichts gedacht habe, werde ich aber nicht verraten Wobei du Stellenweise sogar nah dran bist ... |
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16.04.2009, 15:20 | #4 | |
Dabei seit: 07/2006
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Beiträge: 4.889
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Zitat:
Aber nicht nah genug Na ja, vielleicht trifft ein anderer das Target genauer, wir werden sehen. Liebe Grüsse corey |
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16.04.2009, 16:47 | #5 |
16.04.2009, 17:03 | #6 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Nun, ein Mann deiner Dichtkunst muss doch in der Gesellschaft eine entsprechende Position haben. Wird oft um Rat gefragt, gebraucht usw. So habe ich das gemeint.
Es war ein Kompliment. Hast du das nicht gemerkt? |
16.04.2009, 17:37 | #7 |
Ohh, dann bedanke ich mich für dein Kompliment
Bin manchmal etwas schwer von Begriff |
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16.04.2009, 17:50 | #8 |
Dabei seit: 07/2006
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29.11.2010, 17:57 | #9 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Meohistopheles!
Ich habe eine ganz andere Definition als CdP: Das real existierende Individuum auf Infinitesimalität zu reduzieren, finde ich schlicht falsch. Um es sehr höflich auszudrücken. Es geht in meinen Augen um Jemanden, der seine Dämonen, Alpträume, Schreckgespenster (zu denen auch die Einsamkeit gehören mag)loswerden will, die jedoch immer wieder auftauchen, vorwiegend nachts. Auch Obsessionen können eine große Rolle spielen. Er macht sich gedanklich und durch Drogen (Wein, Bier) Mut, sich von all dem freizumachen, was jedoch selten gelingt. Man könnte fast auf Gedanken und Gefühle eines Unholdes schließen, das erscheint mir jedoch zu gewagt Aber selbst der Inhalt erinnert mich nicht an das Gilgamesch-Epos. Dafür ist der ewige Kampf des Guten gegen das Böse zu universell. Stilistisch anders als bisher von Dir gelesenes. Was für Deine Vielseitigkeit spricht. Thing |
08.12.2010, 19:30 | #10 | |
Hey Thing!
Zitat:
Auch die Einsamkeit war da sicher dabei, wie man vielleicht aus der zweiten Strophe schließen kann (das lyrische Ich möchte eigentlich zur "Gruppe nebenan" gehen, in der es vielleicht Hilfe finden könnte, da es "Menschen [s]einesgleichen" sind, wird aber von seinen Ängsten daran gehindert: "Die Geister wollen nicht weichen!" ... offen bleibt hier ob sich das lyrische Ich nicht vielleicht nur vor Kontakt mit anderen Menschen fürchtet und eigentlich alles auf imaginäre Geister schiebt um vom eigentlichen Problem abzulenken). Inspiriert wurde ich tatsächlich von Filmen und Dokumentationen über Besessene. So viel von meiner Seite zu dem etwas älteren Gedicht von mir. Aber so lange es Sinn machen könnte, bin ich auch bereit, andere Interpretationen zu hören... n Gedicht soll ja nicht undbedingt eindeutig sein Grüße Mephisto |
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