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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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21.04.2010, 09:53 | #1 |
Unerwacht, träumend
Gedüngte Erde rieselt durch Hände,
feucht, körnig. Der Wurm ringelt sich, rosig und nackt. Schmetterlingsflügel streifen Wangen, hinterlassen Zitronenduft. Strahlen liebkosen, röten Nacken. Käferchen grüßen wieder, hektisch eilend. Winde streicheln versteckte Härchen. Geflügelte Wesen singen Lobgesang, alle Jahre wieder. Meine Hände, braun von deiner Erde. Alles erwacht, wird lebendig. Doch du liegst im dunklen Grab, zum Verwesen gezwungen. |
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21.04.2010, 11:22 | #2 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Guten Morgen, Tiffy, zu Anfang habe ich das gerne gelesen - aber dann am Ende! Soll das etwa bewußt ins Makabre umschlagen (gedüngte Erde ... von deiner Erde ... du liegst im dunklen Grab, zum Verwesen gezwungen)? LG Ilka-M. |
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21.04.2010, 14:17 | #3 |
abgemeldet
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Hey Tiffi,
Ein gutes Werk: Auf die Metrik werde ich nicht eingehen, dein Gedicht scheint nicht "anders wie vorher vermutet hätte" auf die Metrik aufzubauen oder in einer gewissen Relation zum Inhalt zu stehen(ich kann mich natürlich auch täuschen, weil ich erst seit kurzem mit Metrik lesen begonnen habe und doch noch wenig Schimmer davon habe) Deswegen nur - die Interpretation: Gedüngte Erde rieselt durch Hände, feucht, körnig. Auch ich sehe, diesen starke Kontrast, zwischen den Anfangs Stimmung und die gen Ende. Der Anfang scheint voller Idylle, mein meint sofort, eine Gärtnerin bei intensivster Arbeit mit zu erleben, aber es kristallisiert sich zum Schluss heraus, dass die Gärtnerin (jedenfalls bildete sich das in meinem Kopf) ein hunz hässlicher (übertrieben) Grabbuttler ist. Du scheinst die Meisterin der Kontraste zu sein.^^ Bist du Live auch so?^^ (Gefühlsschwankungen etc.?)^^ Der Wurm ringelt sich, rosig und nackt. Schöne Idylle, die mehr und mehr Bilder entstehen lässt. Sch-mett-er-lings-flügel streifen Wangen, hin-ter-las-sen Zi-tron-en-duft. Zitronenduft? Eine schöne Metapher, man fühlt sich wirklich, als wäre man im Garten von Eden. Meinst du, die Schmetterlinge könnten wirklich den Duft ihrer Blüten mittragen? Klingt mehr als paradiesisch^^ Strahlen liebkosen, röten Nacken. Da denke ich immer noch an eine heiße Gärtnnerin^^ (kennt einer den Bäuerinnenkallender... ich weiß gehört hier nicht her, aber eine Überlegung wert, oder etwa nicht?) Irgendein Mädchen, das durch Arbeiten, die sich kniend vollziehen, von der Sonne einen kleinen Sonnenbrand am Nacken abkriegt. Klingt doch logisch. Kä-fer-chen grü-ßen wieder, hektisch eilend. schön^^ Winde streicheln versteckte Härchen. versteckte Härchen? Da war ich schon aus der Idylle ausgestiegen. Geflügelte Wesen singen Lobgesang, Na super ein Chorgruppe. Jemand ist Tod. Die Gärtnerin? Ja -_- alle Jahre wieder. Meine Hände, ... zum Verwesen gezwungen. Na danke. Bin genauso entsetzt wie Ilka. Warum hast du die Gärtner Nummer nicht durchgezogen(super Vorspiel war das)?^^ Ne Spaß bei Seite. Ich liebe deine Kontrast-Gedichte. Überraschung ist da garantiert! Vielleicht überraschst du uns mal mit einer ohne Wende? Oder einer Wende in der Wende? Ich trau dir alles zu. LG A. Ps: Hier die Metrik. habs doch nochmals gemacht: Es sollte alles richtig sein: xXxXxXxxXx XXx xXXxx XxxX XxxXx xxXxxXxx XxxXx XxXx XxxXxXx XxXx XxXx xXxXx xXxxXxXxXxX XxXxXx XxXx XxXxXx XxxXxxXx xXxxXxX xxXxxXx Geändert von Ex-JavaScript (21.04.2010 um 18:43 Uhr) |
21.04.2010, 18:22 | #4 | |
Zitat:
Durch das Ende kommt aber nochmal eine Wendung, die einen aus dieser Romantik aufschrecken lässt und dem Text doch eine längere Halbwertszeit im Gedächtnis verleiht. Das Wort "Käferchen" klingt etwas zu verniedlichend und würde vielleicht eher in ein Kindergedicht passen. In dieser Atmosphäre find ich den Begriff störend und würde ihn einfach durch "Käfer" ersetzen. Ansonsten hat es mir gut gefallen. |
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21.04.2010, 19:51 | #5 | ||||||
Hallo ihr drei,
dank euch für die Antworten! Liebe Ilka-Maria Zitat:
Einerseits, weil es in meinen Augen sonst nur ein 08/15 Frühlingsgedicht geworden wäre. Oder wie Phobipp formuliert: Zitat:
Andererseits, weil es eine ausgeschmückte Momentaufnahme ist. Es ist entstanden, als ich bei den ersten Sonnenstrahlen die Gräber meiner Ahnen bepflanzt habe. Deshalb habe ich dieses Detail eingebaut. Der Gedanke war Bestandteil dieses Moments. Lieber John, in Sachen Metrik bin ich auch noch eher Neuling. Damit habe ich mich bei diesem Gedicht auch nicht weiter beschäftigt, muss ich gestehen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ich dachte da an die Härchen vom Unterarm, die nur ans Licht treten, wenn man auf Grund positiver Witterungsbestimmungen ein T-Shirt anziehen kann, ohne zu frieren. Also im „Bäuerinnenkalender“ bin ich meines Wissens noch nicht erschienen. Ich glaub ich kann mir denken, was für ein Kalender das sein soll, obwohl mir bislang nur der Bauernweisheitenkalender ein Begriff ist. Zitat:
Bezüglich der Überraschungen schau ich was ich machen kann. Danke, dass du dich so ausführlich mit meinen Worten befasst hast! Lieber Phobipp, mein Käfer, freut mich, wenn dir meine Zeilen gefallen haben. Bezüglich der „Käferchen“ war ich anfangs auch nicht so sicher, habe mich dann aber zum Schluss hin doch noch für das „chen“ entschlossen. Ich denke aber noch einmal drüber nach. Mit bestem Gruße Tiffy |
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21.04.2010, 20:07 | #6 |
Hallo Äffchen,
Du erschaffst immer wieder eine Situation, mit der der Leser nicht rechnet... Der Titel führt schon auf eine falsche Fährte:"Unerwacht,träumend". Zuerst dachte ich auch an ein Frühlingsgedicht,aber dann typisch Tiffy!Die Überraschung geht Hand in Hand mit einer aufkeimenden Erkenntnis. Ach So,das hat sie gemeint... Der Tod ist ein tragendes Thema bei Dir,mmh?! Erst locker,dann Schocker Gruß,pathos |
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21.04.2010, 20:22 | #7 | |
Hallo mein Lieber,
Zitat:
Ich bin aber auch sehr lebenslustig, quirlig und fröhlich auch wenn das vielleicht nicht ganz so vermittelt wird. Danke für deine Antwort! liebe Grüße vom Äffchen |
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21.04.2010, 20:35 | #8 |
Gerade Deine Lebensfreude vermittelst du auf eine ambivalente Art und Weise...
Und das zeugt von positiver Einstellung zum Leben. Jetzt ein Schenkelklopfer: Jedes Gedicht offenbart einen kleinen/GROSSEN Blick in die Seele des Autors/der Autorin Piss dann,pathos |
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21.04.2010, 20:38 | #9 |
Forumsleitung
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Ich denke, mit den Käferchen kann man sich anfreunden, weil es zu dem "hektisch" paßt. Großen, dicken Käfer traut man wohl eher eine gewisse Behäbigkeit zu (auch wenn das biologisch nicht richtig ist).
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21.04.2010, 20:42 | #10 |
Ja doch,auch als Kontrast zum Falter...
Auf den Boden der Tatsachen zurückholen,oder? Käferchen/Schmetterling als Metapher für die Gedanken am Grab |
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21.04.2010, 20:45 | #11 | |
Jetzt habe ich Schmerzen vom Schenkelklopfen
Zitat:
Was ich bei vielen Schwaben schlimm finde, ist die Tatsache, dass sie an jedes Hauptwort ein -le dranhängen. Zum Glück habe ich mir das nicht angewöhnt. Da kann ich sogar stolz auf mich sein, dass ich es nur beim -chen belassen habe. Grüßle vom Äffle |
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21.04.2010, 20:49 | #12 |
21.04.2010, 20:54 | #13 |
Das ist ein Bingo
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21.04.2010, 20:58 | #14 |
Brüll Also mein Gesichtsausdruck, als ich das Bild eben entdeckt habe, der war oskarreif. "And the oscar for the most stupid face goes to... Tiffy" |
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21.04.2010, 21:02 | #15 |
Ja,da war ich noch klein und unschuldig...
Nichtsdestotrotz:Gutes Gedicht! Du kannst sehr schön Deine Gefühle beschreiben Guts Nächtle,pathos |
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21.04.2010, 21:11 | #16 | |
Zitat:
Jetzt habe ich also doch noch ein Bild von deinem Mäusle zu Gesicht bekommen. Schön, Schön Guts Nächtle zurück |
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