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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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31.10.2021, 16:57 | #1 |
Gast
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Alles sein
Alles sein
Singend im Glück, ein einfacher Mann sorglos und froh, weil ich alles kann geschickt meine Hände, bin voller Ideen mein Lachen heiter, die Mühen vergehen Die höchsten Berge und Wände sind mein Ziel tödliche Qualen , die Todesgefahr, nie ist es zu viel unendlich meine Kraft, unaufhaltsam, einfach ein Stier alles vergessend, gnadenlos, wie das wildeste Tier Bin graue Eminenz hinter jedem Beschluss, und doch verräterisch mein Bruderkuss allen flüstere ich leise die Wahrheit ein das dies jetzt soll und jenes muss sein Ein Eremit grau und geehrt, mit Weisheit gesegnet der jedem Menschen mit Milde und Rat begegnet Rätsel durchdringt mein Verstand in glücklicher Stund mein Wort beleuchtet des Menschen letzten Grund Geachtet im Feuilleton, Argumente wie Messer scharf, kein Philosoph, kein Redner ist besser intellektuell, kühlen Herzens und klaren Verstandes denk ich das Neue, nicht nur immer altbekanntes In Dekadenz und Genuss mich verlieren mit Dichtern über die Schönheit parlieren selbst edel von Wuchs und Angesicht die Frauen weinen bei meinem Gedicht Nur mir vertraust du, mir ganz allein, in wahrer Stunde dein Grund, deine Tiefe sein dein Sehnen, deine Begierde und all deine Lust bin das Schreien und Stöhnen aus deiner Brust Gefesselt sein, kniend vor deiner Gunst, in deinen Hieben winseln und mit brennenden Hintern dich endlich lieben bin nur noch Gier und Sex und Schwanz wie ein irrer Faun wie eine Wahnsinnsmaschine, will nichts anderes schaun Bin unersättlich trinke ohne Sinn und Innehalten im Leuchten der Drogen mir neue Welten entfalten berauscht bis zum völligen Ausfall der Sinne lieg ich am Boden in einer dreckigen Rinne In deinen Armen erfahre ich die Auflösung meines Ich Liebe, nur mit dir kann ich sein, du bist alles für mich gemeinsam, das unbedingte Vertrauen im Strom der Zeit verbunden in Freude und schwereloser Heiterkeit Bedacht herrsche ich über alle verlorenen Wesen ein Wort von mir und leise es ihnen vorgelesen kein Meer ist so tief wie meine verstehende Seele emphatisch und zart, auf dass das Glück nicht fehle Ungebunden bin ich stets, geh eigene Wege ich lache nur über Gärten und Kinderpflege bin gemein und böse und ungeduldig und den Spießern keine Rechenschaft schuldig Ich liebe die Menschen, reich jedem die Hand dankbar berühren sie zart mein Gewand sitze tief verbunden mit dir am Strand und male alle Geheimnisse in den Sand Ich bin der Geist in der Tiefe der Erde und spreche leise: sei nicht mehr, werde das Blau des Himmels soll mir weiter scheinen zitternd vor dem Nichts um Gnade weinen In meinen Augen vergehendes Licht letzte Tränen fließen übers Gesicht Schicksal lässt sich nicht wenden alles sein und alles muss enden Geändert von Andri (31.10.2021 um 18:28 Uhr) |
01.11.2021, 13:41 | #2 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Lieber Andri,
ein Gedicht das einen erstmal erschlägt. Man zuckt zusammen vor der Sprachgewalt deiner Worte, ist verwirrt von der Offenheit des lyrischen Ichs, staunt über den Stellenwert des Vertrauens der einem deutlich gemacht wird, und ja, bei der Schilderung der gewünschten sexuellen Erfüllung wird man fast nass (um die Augen) und sieht die gequälte Kreatur vor sich, wimmernd und doch geniessend. Gegen Ende kommt dann noch die Nachdenklichkeit über das Schicksal hinzu und die Erkenntnis, dass alles endlich ist. Schon ein grandioses Werk muss ich sagen. Am besten gefiel mir der Spott über Gärten und Kinderpflege. Ich persönlich hätte zu den Dingen über die man nur lachen kann die Katholiken hinzugefügt. Was mir nicht so gefallen hat ist diese Strophe: Zitat:
Sonst kann ich nur sagen man liest es immer wieder und stösst immer wieder auf etwas neues zum Nachdenken. Aber auch ein Werk dessen Komplexität sich nicht jedem öffnen wird. Ich wünsche dir einen schönen Feiertag, aber ich weiss nicht ob es in deinem Bundesland gefeiert wird. Wir haben diese Woche drei Feiertage, heute All Saint's Day, morgen Anniversary of the Arrival of Indentured Labourers und Donnerstag Diwali. So lässt sichs leben! Corazon |
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01.11.2021, 17:22 | #3 | |
Gast
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Liebe Corazon,
ich freue mich sehr über dein Lob! Das Gedicht ist mir fast zu lang geraten, aber da sieht man mal was für Ideen alles im Kopf sind. Manche eher amüsant, manche vielleicht abschreckend. Es ist wie du schon sagst recht ehrlich, aber (leider) bin ich von all den genannten Dingen fast nichts, es ist ein Kaleidoskop an Wünschen, an Träumen. Nur nachträglich betrachtet sagt es vielleicht viel, zu viel, von mir aus... Aber, am Ende soll auch deutlich werden, dass egal wie vielfältig das Leben ist, welche Träume auch realisiert werden, es in seiner Endlichkeit immer gleich erlebt wird. Nur bis dahin wäre es toll man könnte in so vielen Rollen spielen, könnte so exzessiv sein! Die kritisierte Strophe ist sowieso grenzwertig im jugendfreien Bereich, aber ich dachte bei so einem langen Gedicht schmuggel ich die einfach ein Zitat:
Bei uns ist nicht so toll mit Feiertagen... Heute Allerheiligen und es war ein schöner Tag für Spaziergänge, aber jetzt wird es hart, nur Arbeit und die tristen, kalten dunklen Monate im Anmarsch. Dir alles Liebe, Andri |
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02.11.2021, 07:43 | #4 | ||
Lieber Andri,
mir gefällt die Strophe Zitat:
Ich finde auch nicht, dass man auf "modernere Methoden" setzen sollte, kann man machen, wenn das beide wollen, wenn das LI sich aber danach sehnt, ganz "altmodisch" den Hintern voll Striemen zu haben, bringt das nicht viel. Im BDSM ist zwar der Irrglaube weit verbreitet, nur die Herrin/der Herr dürfe Spaß haben und der Sub nicht, aber den Sub möchte ich sehen, der das auf Dauer aushält und nicht abhaut. Es sollte schließlich ein gegenseitiges Nehmen und Geben sein. Auch die Strophe Zitat:
LG DieSilbermöwe |
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02.11.2021, 20:01 | #5 |
Gast
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Liebe Silbermöwe,
ich hatte auch sehr gehofft, dass dir die Strophe gefällt! Und die andere Strophe ist natürlich konträr... aber mein Lyri ist eben auch ambivalent und ist zu Zeiten ganz unterschiedlich gestimmt, ich glaube außerdem, dass die Eitelkeit und ein gewisses Maß an Arroganz der masochistisch-devoten sexuellem Ausrichtung nicht notwendig entgegen steht. Es sind natürlich auch nur Splitter einer Person (natürlich nicht meiner, sondern die des Lyri ) die gar nicht alle parallel realisierbar sind. Genau das ist ja auch das Problem. Froh bin ich, dass mein Lyri keine gemeingefährlichen Wünsche formuliert. Ich hätte sonst ernstlich mit ihm reden müssen.. Liebe Grüße Andri |
03.11.2021, 07:51 | #6 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
Alles Liebe für Dich Deine Corazon |
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03.11.2021, 08:08 | #7 | ||
Lieber Andri,
Zitat:
Hallo Corazon, Zitat:
Übrigens schön, dass du wieder da bist. LG DieSilbermöwe |
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03.11.2021, 09:31 | #8 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
da bin ich gespannt oder sagt man freudig erregt? Ich kann dir auf jeden Fall schon mal vorab eine Kommentierungsgarantie geben! Das hat mich gefreut, dass du das sagst, danke! Liebe Grüsse Corazon |
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03.11.2021, 14:19 | #9 | |
Zitat:
ich antworte mal wie der Duden: Man kann beides sagen Danke für die Kommentierungsgarantie, bis jetzt habe ich zwar nur den Titel, aber mir schwebt schon was vor. LG DieSilbermöwe |
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