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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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05.02.2015, 22:49 | #1 |
Die Edelsteinsammlung
Die Edelsteinsammlung
ist nicht mehr gewachsen seitdem Interessen sich verlagert haben. Sie steht schon seit Jahren auf den gleichen Plätzen, auf mehreren Schränken und Regalen verteilt. Sie ist noch immer nach Kategorien sortiert, wie Quarze, Edelmetalle oder Fossilien. Namensbeschriftungen sind abgeblättert und versehentlich beim Absaugen verschwunden. Viele Stücke haben sich durch Zersplitterung unfreiwillig geteilt und optisch verändert. Die Kristallfarben sind merklich blass geworden, sodass durchsichtig aus altem Rosa wurde. Ich weiß nicht mehr woher welcher der Steine ist, außer bei denen die ich einst selbst entdeckte. Wenn auch die Farbe und das Interesse schwinden, so bleibt die Schönheit doch ewig bestehen. |
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09.02.2015, 07:10 | #2 |
Dabei seit: 05/2010
Ort: Zarrentin am Schaalsee (Mecklenburg Vorpommern)
Beiträge: 315
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Lieber Issevi,
Edelsteinsammlung, sowas schönes, wertvolles und Freude schenkendes. Sie zu pflegen bedarf Aufwand und Liebe, aber man pfegt dadurch nicht nur diese Schätze, sondern auch Schätze in einem selber, den eigenen guten Charakter. Wo gute Gedanken sind, kommen Edelsteine. Wo schlechte Gedanken sind, verschwinden sie. LG SoFa |
09.02.2015, 18:54 | #3 |
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Hallo Issevi,
dieser Text ist kein Gedicht, er ist eine prosaische Liebeserklärung an dingliche Gefährten. Allein die Zeilenumbrüche sorgen für den Anschein eines Gedichtes. Inhaltlich erfährt der Leser von dem Zahn der Zeit, der an der Sammlung nagte, und dass dennoch ihre Schönheit "doch ewig bestehen" bleibe, was die Vermutung einer im Text nicht näher definierten inneren Bindung des LIs an diese Sammlung nahelegt. Sammelleidenschaft kann etwas Erfüllendes haben, aus diesem Destillat hätte mehr gemacht werden können. Gruß, Sylvester |
09.02.2015, 18:55 | #4 |
Ein sehr schöner Kommentar danke Sophia-Fatima. Ja so ein bisschen ist diese Sammlung auch eine Art Spiegel der Seele, die vor Allem auch Veränderungen im Leben aufzeigt. Danke auch an dich Sylvester. Ja ich bin was Gedichte angeht etwas anders als die Meisten. Ich glaube viele würden manche meiner Texte als Quasi-Gedichte oder Antigedichte bezeichnen. Ich selbst glaube einfach das man auch den Gedichtbegriff vielleicht mal neu überdenken sollte und gehe deshalb etwas unkonventionellere Wege.
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09.02.2015, 19:05 | #5 |
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Mir fehlt bei dem Text einfach ein lyrisches Element.
Warum soll man es denn unbedingt als Gedicht sehen, und warum soll sich der Gedichtbegriff unbedingt nach Dir richten ? |
09.02.2015, 19:12 | #6 |
Issevi, Du Pionier, dann begründe das mal bitte. Darauf bin ich echt gespannt! (Mein Gott, wenn die Ilka das liest..) |
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09.02.2015, 20:02 | #7 |
Ich sage nicht das ich ein Pionier bin oder das sich irgendwas nach mir richten muss. Ich bin nur einfach der Meinung das sich alles in der Gesellschaft verändert warum soll Lyrik davon nicht betroffen sein? Wenn man sich nur mal zum Beispiel die Kunst anguckt. Leute wie beispielweise die Dadaisten wurden anfangs auch verteufelt. Heute kann man sagen, dass sie den Kunstbegriff definitiv erweitert haben. Muss man ihre Kunst deshalb gut finden? Auf keinen Fall. Aber man sollte zumindest nicht sagen " das ist nicht wie das was wir kennen und hat deswegen nichts mit Kunst zu tun". Oder Rap ist auch ein sehr gutes Beispiel. Viele bezeichnen das als vulgären Lärm. Für mich ist das die Ausdrucksform einer Generation. Sprache und Sprachgewohnheiten verändern sich. Es steht jedem frei das gut oder schlecht zu finden. Aber gegen alles was nicht 08/15 und alt hergebracht ist sofort negativ eingestellt zu sein ist in meinen Augen realitätsfremd. Andererseits alles bereits bestehende als überholt zu bezeichnen ist in meinen Augen kein bisschen besser. Man sollte ganz einfach beides koexistieren lassen.
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09.02.2015, 20:18 | #8 |
Ich weiß das alles, Issevi. Nur, wo ist deine Kunstform? In der Aussage, im willkürlichen Zeilenumbruch, in der Sprache? Dein Text beinhaltet zudem Bezugs- und Logikfehler. Na ja..beizeiten lege ich sie dir dar.
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09.02.2015, 20:42 | #9 |
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Issevi,
es ehrt dich, dass du deinen Text verteidigst. Auch will ich nach diesem Post nicht weiter den Text traktieren, sondern nur erklären, dass er in meinen Augen Prosa ist (auch eine Kunstform), weil weder - Reime - Rhythmus (Metrum) - Metaphern / Bilder - Neologismen - besondere originelle Formulierungen - Wortwitz noch sonstige Elemente in ihm existieren, die ihn (für mich) wenigstens etwas poetisch machen würden. Nach uralter Definition war ein Gedicht einmal einfach eine geschriebene Äußerung, aber die Definition hat sich inzwischen gewandelt. Für mich gehört der Text einfach in die Prosakategorie. Kategorien ändern sich, und vielleicht wird man den Text irgendwann anders einordnen. Aber er wird durch die Farrellen eingeordnet, ob es dem Autor passt oder nicht. Ich hoffe, du kannst meine Anmerkungen als Textkritik, nicht als Attacke auf dich sehen. Gruß, Sylvester |
09.02.2015, 21:03 | #10 |
Du hast recht Sylvester aber da wären wir wieder beim Punkt. Sind diese Definitionsmerkmale wirklich noch gültig? Das ist Ansichtssache und nichts über das man streiten kann. Wenn ich wieder den Dadaismus bemühen darf als Beispiel bemühen darf. Die readymades des Dadaismus, also die Idee das ein Alltagsgegenstand praktisch ad hoc zum Kunstwerk erhoben wird, widersprach dem damaligen Kunstbegriff völlig. Aber wie gesagt das liegt alles im Auge des Betrachters und wenn der Leser ihn als Prosa sieht ist das ja nichts Negatives. Prosa ist für mich kein Schimpfwort oder so etwas. Natürlich nehme ich die Kritik nicht persönlich. Das war reine Sachkritik und somit vollkommen legitim. Jetzt zu dir Farrell. Also ich würde sagen in der Aussage und ja auch im willkürlichen Zeilenumbruch. Der willkürliche Zeilenumbruch soll einfach für das Alltägliche stehen. Der Alltag, das normale gesprochene Wort ist auch nicht etwas das irgendwie besonders schön arrangiert ist. Zudem macht es das Lesen nicht gerade einfach und genau das will ich das man etwas stolpert und stockt aufgrund der Melancholie die mitschwingt.
Auf der einen Seite ist es also einfach zu lesen durch die einfache Wortwahl und andererseits stolpert man etwas durch die Zeilenumbrüche, wodurch die zwei Seiten der Medaille ( nämlich erfreuen an der Schönheit und Melancholie) gezeigt werden sollen. Du kannst jetzt sagen, dass diese Begründung völlig hanebüchen ist für dich und ich bin kein bisschen sauer. Für mich ergibt sie halt Sinn und das ist für mich selbst das wichtigste. |
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09.02.2015, 21:41 | #11 | ||
Dabei seit: 11/2005
Ort: Nördliche Hemisphäre
Alter: 55
Beiträge: 438
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Zitat:
Dies hier: Zitat:
Es ist überspitzt, ich weiß. Ich versuche nur, meinen Standpunkt plastischer zu machen. |
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09.02.2015, 21:43 | #12 |
Issevi,
mach einfach. Geändert von Richard L. (10.02.2015 um 00:24 Uhr) |
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10.02.2015, 12:47 | #13 |
Hallo Issevi,
die Frage ist, ob dein "Gedicht" auch als solches beim Leser ankommt - wenn nicht, dann ist es keins..., egal wie sich die Kunst allgemein verändert. Der Kühlschrank kühlt, der Staubsauger saugt. Wenn Du fortan den Staubsauger als Kühlschrank bezeichnest, wird er dennoch nicht dein Fleisch und Gemüse kühlen. Es geht nicht um Begrifflichkeiten, sondern darum wie etwas wirkt. Für manch einen mag dein Text dann doch ein Gedicht sein - und das ist auch ok so. Gruß, A.D. |
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