|
|
Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
|
Themen-Optionen | Thema durchsuchen |
15.03.2011, 15:37 | #1 |
Tag X
bin ein wenig in Weltuntergangsstimmung (Japan) ...
Tag X Wir reden, wir reisen, wir recherchieren – es tut sich nix bis zum Tag X. Wir wollen beweisen, wir analysieren – es tut sich nix bis zum Tag X. Wir machen Versprechen, wir trösten, beschwichtigen – es tut sich nix bis zum Tag X. Wir geben uns auf in Arbeit so wichtiger – doch es tut sich nix bis zum Tag X. Am Tag X hat die Sonne gesiegt, kommt Wasser ins Boot, das Leben ist tot, die Netzhaut gerissen, das Kunstwerk verrissen, gebrochener Wille, Metastasen zu viele, einst freudige Welt den Sterbenden quält, er will weder bleiben noch will er entrücken, um Hilfe vergebens zu rufen, jeglicher Sinn wird verpuffen. Und alles am Tage X, so werden wir dafür belohnt, für alles bekommt man nichts, für nichts kommt man auf den Thron, von dem man sagt: „Alles wird gut! Lasst eure Computer auf ‚On’!“ Da sich auch weiter nichts tut bis zum Tag Y. 7/2007 |
|
15.03.2011, 15:53 | #2 |
abgemeldet
|
Gute Idee!
Die Reime wirken auf mich recht gezwungen (z.B. 'viele' auf 'Wille'), aber der Hintergrundgedanke ist erkennbar und die Pointe mit dem Tag Y ist auch gelungen. |
31.07.2011, 15:40 | #3 |
abgemeldet
|
Nun merke ich erst, mit Bezug auf Deinen Sonettkranz, dass ich doch schon einige Werke von Dir gelesen habe. Da Du nicht regelmäßig veröffentlichst, ist es mir wohl entfallen. Das unterstützt allerdings meinen Eindruck, dass Du in Prosa ‚besser‘ und freier schreiben könntest, jedoch gibt es dafür anscheinend einen guten Grund.
Falls Deutsch nicht Deine Muttersprache ist, würde ich vorschlagen, dass Du Deine meiner Meinung nach durchaus guten Ideen für die Texte tatsächlich zuerst in Prosa umsetzt. Nicht zwingend, weil sie in Poesie nicht funktionieren oder dergleichen, sondern weil mir aufgefallen ist, dass die Wortwahl manchmal das ist, was Deinen Texten ein wenig die Atmosphäre nimmt, sie sie haben könnten oder sich, durch die manchmal etwas unglückliche Wortwahl, ein etwas unfreiwillig komischer Unterton bemerkbar macht. Es mag am Wortschatz liegen, vielleicht aber auch nicht, das kann ich nur vermuten. Sicher könnte es aber Dein Sprachgefühl verfeinern, wenn Du die Dich (noch) im Wesentlichen leicht einschränkenden Regeln, von denen es in der Poesie viel mehr gibt, als in der Prosa, beiseite ließest und Dich mehr auf das Schreiben selbst konzentriertest. Ich denken, das Potential ist da, die Ideen, der Wille und die Fähigkeit zur Umsetzung und auch ein Drang zum Schreiben. Da dies alles gegeben ist, könntest Du mit mehr ‚Schreibtraining‘ auch die Gedanken und Ideen wunderbar in Poesieform umsetzen, ohne dass ein geübter Leser merkt, dass Deutsch nicht Deine Muttersprache ist. |
02.08.2011, 20:14 | #4 | ||
Zitat:
Zitat:
Auf jeden Fall Danke dir dafür, dass Du dich zum zweiten Mal mit meinem älteren Gedicht auseinandergestzt hast, fürs Lob wie für die Anregung. |
|||
02.08.2011, 21:05 | #5 | ||
abgemeldet
|
Zitat:
Zitat:
Wenn Deutsch tatsächlich nicht Deine Muttersprache ist, dann hast Du umso mehr Achtung dafür verdient, dass Du Dich in dieser Sprache besser ausdrücken kannst, als ein Großteil derer, die sich für große Poeten halten, aber ihre Muttersprache offensichtlich nicht beherrschen. Es gibt natürlich auch einen egoistischen Grund. Ich habe einfach das Gefühl, mich selbst um gute Texte zu bringen, wenn ich nicht mit konstruktiver Kritik Deine Unsicherheit bekämpfen helfe. |
||