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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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24.08.2014, 20:59 | #1 |
Rettendes Wort
Plötzlich nehmen all die Dinge,
die mir stets zur Seite stehen, einfach so, als ob das ginge, Abschied, um davon zu gehen. Hoffnungslos bin ich verloren, weiß mir keinen Rat seit Stunden. Wünsch, ich wäre nie geboren oder gleich darauf verschwunden! Fühle mich schon schwach im Leben, steh den Dingen nah und rufe selbstlos „Danke!“ und sie schweben glücklich über meine Stufe… |
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24.08.2014, 21:51 | #2 |
gesperrt
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Ja, diese nahen Dinge! Bloß ein kleines "Dankeschön" und
sie schwebten schon ganz glücklich um uns herum! Wenns wir es bloß auch so einfach hätten! LG shoshin |
24.08.2014, 22:18 | #3 |
R.I.P.
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Hallo Gummibaum
Ich finde, du bringst sehr viel Stimmung in diese drei Strophen. Das Geheimnis ist vielleicht, dass du konsequent aus der Perspektive und vom Gefühl des Menschen, welcher verblüfft, ratlos und schliesslich doch erleichtert, aber stets stumm und reglos die Geschehnisse beobachtet, in welche er eigentlich absichtslos, aber „wohlerzogen“ wirkungsvoll eingreift. Die Parallele zu einem Stück von „Jeronimo“ scheint mir offensichtlich. (Da sitzt du nun, der Titel) Aber: Schweben die Dinge nun rein oder raus? Liegt die „Rettung“ darin, dass sie nicht davongehen? Oder einfach darin, dass sie „glücklich“ davongehen? Die Antwort auf diese Fragen ist nicht unwichtig, denke ich. Auch wenn du sie absichtlich offen gelassen hast, entsteht wieder eine ganz neue, dritte Sicht auf deinen Text. Ich werde nicht klug daraus, ob diese Unsicherheiten von dir gewollt sind oder ob du selber eine klare Aussage machen wolltest. Die eher „handgestrickte“ Art der Verse (Beispiel: Zeilen 5 und 6) kann nMn das eine oder das andere bedeuten. Konkreter Vorschlag: „Stufe“ ist in meinen Breitengraden keine „Türschwelle“. Deshalb klänge für mich besser „über meine Schwelle“, obwohl das nicht reimt oder eben gerade weil es nicht reimerzwungen wäre. Das Bild von den glücklich schwebenden Dingen wird mich heute noch in die Nacht begleiten (fliegende Kaffeemaschine, Heizkörper, Bettstatt, ein Brief, usw.). (Danke dafür ;-)) Bis bald Url |
25.08.2014, 04:42 | #4 |
Vielen Dank, ihr beiden.
Ich habe sehr viele Gedichte über Dinge geschrieben. Das Schweben über die Stufe enthält außer der horizontalen Bewegung über die Türschwelle eine vertikale. Diese Aufwärtsbewegung entspricht der Erleichterung des LI. LG gummibaum |
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25.08.2014, 08:03 | #5 |
gesperrt
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Lieber Gummibaum,
Auf diese Lesart einer "echten Erleichterung" wär ich nie gekommen. Ich dachte, es sei sarkastisch gemeint, wohl weil es unter "Humor" eingestellt ist. Ich hielt es für eine Art Lippenbekenntnisdankbarkeit: Ich sollte eigentlich (selbstlos) dankbar (und glücklich) sein, bin es aber nicht wirklich. Das schloss ich aus der Distanz, in der die "Dinge" bleiben. Sie schweben zwar glücklich über die Stufe, aber ob sie das LI auch erreichen, bleibt offen... Da seh ich nun tatsächlich auch eine Paralelle zu Jeronimo Gedicht: Warum ist da dieses Sehnen und wonach eigentlich? LG shoshin |
25.08.2014, 17:29 | #6 |
Nun, die Frage muss Jeronimo beantworten.
Für mich ist jedes Leben durch seine Grenzen ein Ort, der den Wunsch nach Entgrenzung, nach dem ganz anderen oder dem universellen Dasein hervorbringt. LG gummibaum |
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25.08.2014, 20:54 | #7 |
R.I.P.
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In Zeile 4 sollte man "davonzugehen" eigentlich zusammenschreiben. Auch nach neuer Rechtschreibung.
Mit der Stufe kann ich mich nur schwer anfreunden, obwohl ich das Bild gut verstehen kann. Das hat zwei Gründe: Der eine eben, dass die Bewegungsrichtung der schwebenden Dinge alles andere als klar ist (von dir weg oder auf dich zu? oder gar dich begleitend, falls du dich als beobachter nicht ruhend sähst, was aber vom text nicht unterstützt wird.... ) Der zweite, dass das Stufenbild stilistisch für meinen Geschmack ein Fremdkörper im übrigen ist.) Also wäre für mich "Schwelle" immer noch die bessere Lösung. Aber es ist dein Gedicht. Bis bald Url |
25.08.2014, 21:43 | #8 |
Hallo, gummibaum,
mir gefällt dies hier sehr, vielleicht gerade weil es so surreal ist. Die "Dinge" scheinen in den Augen des LIs ein Eigenleben zu entwickeln, wollen gehen. Instinktiv weiß das LI, es kann sie nicht halten, ist irritiert, will sie halten, weil es sich ein Leben nicht ohne sie vorstellen kann, bis es es zu der Erkenntnis kommt, es muss sie, ohne Groll gehen lassen und bedankt sich am Ende bei ihnen (für die Zeit, die sie bei ihm waren) - so können diese am Ende, ebenfalls ohne Gewissensbisse gehen /entschweben. - Entspannung und Erleichterung auf beiden Seiten. Obwohl ich Url rechtgebe, ganz eindeutig ist es nicht, aber so ist der Leser gefordert, seine Interpretation zu finden, sowas mag ich. Ich finde das Gedicht sehr anregend. Auch stellt sich ja die Frage, was für Dinge gemeint sein könnten? Da geht mir viel durch den Kopf. danke für den Anstoß, lieben Gruß, simba |
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25.08.2014, 22:24 | #9 | |
gesperrt
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Zitat:
Jeronimo |
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26.08.2014, 18:37 | #10 | |
gesperrt
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Zitat:
Somit erreichen uns die "Dinge" auch nie wirklich. Sie schweben immer nur um uns herum. Ich bedanke mich auch für dein anregendes Gedicht. LG shoshin P.S. Die Frage an Jeronimo erübrigt sich also |
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