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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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06.12.2015, 09:00 | #1 |
Neunzehnhundertneununddreißig
Neunzehnhundertneununddreißig
Der Deutsche ist sehr nett, integer, hat feierlich den Tisch gedeckt, der Schwarze, einst geschimpft als Neger, ist heute Gast - das Eisbein schmeckt. Der Deutsche ist nicht faul, nein fleißig! Er schuftet für die ganze Welt. Neunzehnhundertneununddreißig war er noch anders eingestellt. Nur wenig hilfreich ist der Zweifel, der manchen Kleingeist ständig plagt. Die Euros wachsen in der Eifel, die Schulden wurden eingesargt! Dem Deutschen ist die Kirche heilig, doch liebt er nun auch die Moschee. Die Rente ist nicht mehr so eilig, bei Herzinfarkt hilft Blütentee. Der Deutsche ist spendabel, mutig, schickt in die Ferne, ach sein Kind, so macht der Fremde sich nicht blutig, auch wenn die Kriege seine sind. Ob Hesse, Pfälzer, Schwabe, Bazi, sei herzlich, sorgend, treu und lieb, nicht wie der Dichter (nein, kein Nazi), der unverblümt die Wahrheit schrieb. |
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06.12.2015, 12:33 | #2 |
Achja, wie spendabel, mutig der Deutsche ist. Waffen exportieren und sich anschließend über Krieg und Flüchtlinge wundern. Lobbyismus ist was feines. So ist er halt, der große Bruder Deutschland, er hilft wo möglich.
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07.12.2015, 17:23 | #3 | |
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Zitat:
Unerwähnt bleibt die nachfolgende Geschichte. Unerwähnt das es damals, nach dieser Zeit Flüchtlinge gab, die einen kamen zurück, andere kamen dazu aber immer wurden neue "Deutsche" geboren, ob sie nun Kinder von aus Polen stammenden Menschen oder von russischen Soldaten waren, ob von den Amerikanern gezeugt oder als Gastarbeiter angefordert. Das Multikulturelle hat Deutschland groß gemacht. Warum haben wir dann Angst vor einer neuen Größe die man in einigen Jahren sehen kann? Deutschland braucht Wachstum. Wachstum fällt nicht vom Himmel und an den deutsche Lieder singenden Weihnachtsmann mit türkischem Namen und einem recht hübschen syrischen Lachen gewöhne ich mich ehrlich gerne. Er macht mir keine Angst. Da schon eher der "ewig alte, der so gern das was ihn stört wegleugnet", selbst wenn er einen seeeehr deutschen Namen trägt. Alles Liebe für dich. |
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07.12.2015, 18:50 | #4 |
Dabei seit: 11/2015
Ort: mitten im kleinen gallischen Dorf
Beiträge: 37
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im altem Modderloch
bin von der Zeigefingerlyrik nicht so angetan - also Mittelfinger hoch und mich freuts, wenn auf der Straße wieder Kinder lachen. Für mich sind es Kinder
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07.12.2015, 23:00 | #5 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Die Türken kamen zur Regierungszeit von Helmut Schmidt, also noch später, aber gewiss nicht, um Deutschland "groß zu machen". Das sogenannte "Wirtschaftswunder" war längst da. Vielmehr lag die Türkei wirtschaftlich am Boden und hatte mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Schmidt traf mit der türkischen Regierung ein Abkommen, Türken auf Zeit einwandern zu lassen, um ihnen Arbeit zu geben, bis sich die Lage in der Heimat gebessert hat. Als die vereinbarte Zeit abgelaufen war, wollte die türkische Regierung ihre Landsleute aber nicht mehr zurücknehmen. Das war ein glatter Vertragsbruch. Schmdit bezeichnete später die "Vereinbarung" mit der Türkei als einen großen Fehler. Das hat zwar nichts mit dem eigentlichen Inhalt des Gedichts zu tun, soll aber ein paar Abläufe nach 1945 in der richtigen Reihenfolge darstellen. |
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07.12.2015, 23:37 | #6 | |
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Zitat:
vielen Dank für die Richtigstellung. Meine Aussage war viel zu unpräzise und hat wirklich einige Geschehnisse aus dem chronologischen Zusammenhängen gerissen. Die Schmidt-Ära habe ich leider nicht miterlebt. Erst heute fange ich langsam an mich mit dieser Zeit genauer auseinanderzusetzen. So kann ich nur dankbar sein, wenn mein durchaus zielgerichteter Freigeist sich verläuft und wieder auf den richtigen Weg gebracht wird. Ich erlaube mir meinen Kommentar wie folgt zu ergänzen: "Der Multikultur lässt sich vielleicht kein allzu hoher Stellenwert bei der Beteiligung am Wiederaufbau Deutschlands zusprechen, jedoch würde ich heute nicht anfangen die Ziegelsteine einzeln aus den Häusern herauszuziehen, die ich für "nichtdeutsch" halte, das könnte das ganze Gebilde durchaus instabil machen. Ich möchte auch nicht unerwähnt lassen das insbesondere Gastarbeiter Tätigkeiten im Baugewerbe verrichteten und das wiederum gerade das Baugewerbe unmittelbar eines der Fundamente des deutschen Wirtschaftswunders war. Fangen wir bitte nicht damit an jetzt die einzelnen Komponenten aus den maschinellen Erzeugnisses des Wirtschaftswunders zu fieseln, das ändert nichts am aktuellen Problem: Menschen stehen an den Grenzen, Menschen die geflohen sind aus diversen Kriegen und natürlich auch aus wirtschaftlichen Gründen. Diese Menschen müssen versorgt werden, wir können ihnen nicht einfach die Tür vor der Nase zuknallen und sagen: "kein Zutritt". Und selbstverständlich müssen wir diese Menschen schnellstmöglich integrieren. Einfach ist das nicht, das wissen jetzt alle. Für mich persönlich wärs einfach schwerer sie draußen zu lassen. Mein Spatzenhirn und mein Spatzenbauch würden sich große Vorwürfe machen. Aber das soll jeder für sich selbst entscheiden. Und das muss auch nicht jeder so öffentlich tun wie ich hier gerade. Ich hoffe in diesem Punkt sind wir uns einig (auch wenn dann natürlich die Frage kommt: "wie viele passen davon denn in deine Wohnung, Lichtsohn?). Es wird immer Argumente geben. Welche dafür und welche dagegen. Alle Liebe für dich. |
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08.12.2015, 00:06 | #7 | |
Forumsleitung
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Zitat:
es war eine ruhelose Zeit. Schmidt hatte es nicht einfach: RAF-Terror, Attentate, Flugzeugentführung, der umstrittene Nato-Doppelbeschluss usw. Dazu war er in der eigenen Partei unbeliebt, einerseits, weil er ein dickköpfiger Rechthaber war, andererseits, weil er sehr weit rechts stand. Am Ende war der Koalitionspartner FDP nicht mehr bereit, seine Politik mitzutragen, was das Ende seiner Kanzlerschaft einläutete. Was Spannung angeht, wirst Du bei der Beschäftigung mit dieser Ära auf Deine Kosten kommen. Lieben Gruß Ilka |
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08.12.2015, 00:09 | #8 | |
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Zitat:
Alle Liebe für dich. |
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