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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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17.11.2022, 01:29 | #1 |
Dabei seit: 11/2022
Ort: Saarland
Beiträge: 1
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Einundzwanzig
Einundzwanzig.
Junger Körper, alter Geist. Ich bin der alte Mann in der Runde, der zuhört. Der den Menschen zuhört, an seinem Küchentisch. Der Familie zuhört. Der, der die Menschen um sich herum braucht, die fröhlich miteinander reden. Die miteinander reden - doch er versteht sie nicht. Er versteht sie nicht, da sie anders leben als er. Leben; Leben wollte er, will ich, haben wir - täglich. Täglich gelebt und doch nicht gelebt. Gelebt in einer Welt, um anderen zu gefallen, statt sich selbst zu gefallen; ohne Ziel; dahingelebt. Ziel - welches Ziel verfolge ich noch, verfolgt mich noch? Karriere? Familie? Beides ist nichtig; nichtig im Angesicht dessen, was von uns bleibt. Was bleibt, sind die Erinnerungen. Wird man sich überhaupt an mich erinnern als einer von acht Milliarden? Erinnern, hinweg über all die Jahre der menschlichen Geschichte an den einen, der diese Zeilen verfasste? Geschichte schrieb ich; schreibe ich; werde ich schreiben - in meiner Zukunft. Eine Zukunft, in der wir womöglich die letzte Generation sind. Die letzte Generation, zerfressen; madig und hohl, getrocknet wie die Gräser der Savanne, blutig wie Opfer des Krieges, verloren. Verloren am Ende einer langen Zeit auf unserem Planeten. Einem Ort ohne Alternative. Zweiundzwanzig. |