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Liebe, Romantik und Leidenschaft Gedichte über Liebe, Herzschmerz, Sehnsucht und Leidenschaft. |
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16.06.2022, 21:13 | #1 |
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Rot wie Blut
Die Liebe ist ein gefräßiges Tier
mit scharfen Zähnen und tiefem Schlund, sie reißt und beißt ihre Opfer wund in unersättlich jagender Gier. Die Farbe der Liebe ist rot wie Blut, drum setzt man sich rosa Brillen auf und lässt dem Raubtier den freien Lauf auf sanften Tatzen, die Augen voll Glut. Die Einfalt bestellt der Liebe das Feld, doch sie verschob noch nie einen Berg, die Liebe ist und bleibt nur ein Zwerg beim Riesen, der alles zusammenhält. |
20.06.2022, 19:47 | #2 |
Ho, liebe Ilka,
das ist ( wie üblich ) krass gut geschrieben, aber mit der Aussage kann ich mich nicht anfreunden. Die Liebe beißt doch nicht! Es sind doch vielmehr die eigenen Interpretationen, Erwartungshaltungen oder die Enttäuschungen, die das Loch reißen. (Oder was auch immer sonst noch so beteiligt ist..) Was kann die Liebe dafür, dass sie nicht so ist, wie man sie haben will? Liebe Grüße |
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20.06.2022, 20:40 | #3 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Nein, natürlich nicht . Eine Metapher bzw. Allegorie ist dazu gar nicht in der Lage . Etwas, das nicht real und deshalb nicht greifbar ist, also nur abstrakt begriffen werden kann, ist nicht dafür verantwortlich, was wir hineininterpretieren, da ist dir nicht zu widersprechen. Das ist aber gerade das Problem: Jeder hat seine Vorstellungen von der Liebe, und oft passen sie nicht zueinander. Dass ich diese Tatsache für meine Momentaufnahme verwendet habe, bedeutet nicht, dass das in allen Fällen so sein muss. Ich habe mit einer Allegorie gearbeitet, also einem abstrakten Begriff eine reale Gestalt als "gefräßiges Tier" gegeben. Ein literarisches Instrument, nichts weiter. Der Tod ist ja auch nicht wirklich ein Knochengerüst, das eine Sense schwingt. Danke fürs Lesen und für deinen Kommentar. Lieben Gruß Ilka |
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24.06.2022, 13:16 | #4 |
Liebe Ilka,
im Gegensatz zu Mohrel gefällt mir Deine temperamentvolle Sichtweise auf die Liebe. Ich denke, jeder von uns hat die Liebe schon mal als fauchendes Raubtier erlebt, zumindest dann, wenn sie nicht erwidert wurde. Die ersten beiden Vierzeiler bilden für mich eine Einheit, der dritte Block greift einen neuen Gedanken auf. Hier verliert das Raubtier ein wenig an Biss und an scharfen Klauen. Vielleicht wäre zu überlegen, ob man den letzten Abschnitt evtl. streicht oder den Tiger nochmals aus dem Käfig lässt. Freundliches Knurren nach Hessen, Georg |
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24.06.2022, 13:20 | #5 |
Forumsleitung
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Stimmt, die dritte Strophe fällt deutlich ab und wirkt wie angeklebt. Sie ist alles andere als zufriedenstellend, und ich müsste hier gedanklich neu ansetzen.
Danke für das Feedback. |
12.07.2022, 14:19 | #6 |
Forumsleitung
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So, dieses Ding, das mir selbst nicht rund genug war, hat an mir genagt, und deshalb habe ich mich nochmal drangesetzt und es neu verfasst. Schnellschüsse gehen halt oft daneben.
Hier das Ergebnis, das mir kohärenter dafür erscheint, was ich ursprünglich ausdrücken wollte. Jedenfalls hoffe ich, den roten Faden besser durch die Strophen gezogen zu haben als bei der Erstversion. Um einem Irrtum vorzubeugen: Das ist nicht meine persönliche Sichtweise, sondern die Sichtweise, die ich einem Lyrischen Ich gegeben habe, das der Liebe mit Misstrauen gegenübersteht, vor welchem Hintergrund auch immer - schlechte Ehe der Eltern, eigene Enttäuschungen, Erzählungen von Freunden über gescheiterte Beziehungen. Was auch immer. Rot wie Blut Die Liebe ist ein gefräßiges Tier mit scharfen Zähnen und tiefem Schlund, es reißt und beißt seine Opfer wund in einer schier unersättlichen Gier. Die Farbe der Liebe ist rot wie Blut, drum setzt sie sich rosa Brillen auf und lässt dem Raubtier den freien Lauf, das auf sie lauert, die Augen voll Glut. Die Einfalt ebnet der Liebe den Pfad, doch diese hat nie einen Berg versetzt, sie stirbt als Beute, zu Tode verletzt von einem Tier, das sich nährt vom Verrat. 12.07.2022 |
12.07.2022, 14:45 | #7 |
Liebe Ilka,
so finde ich das deutlich stimmiger: Das Tier hat am Ende seine Klauen ausgefahren und bleibt damit wild und ungezähmt bis zum Ende. Denn eines ist klar. Auch das Raubtier - bei vielen zum Stofftiger gezähmt - ist ein Teil der Liebe. LG Georg |
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