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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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28.03.2022, 19:07 | #1 |
Forumsleitung
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Kampf dem Schweinehund!
Nein, ich gebe niemals auf,
und sobald die Amsel singt, starte ich, von ihr beschwingt, in den Tag mit Dauerlauf. Danach kommt das Fahrrad dran, keins, das durch die Landschaft weht, sondern in der Bude steht, doch das strengt genügend an. Nein, ich lasse niemals nach! Jetzt komm ich zum Höhepunkt, denn was letztlich funzt und prunkt, ist das muskulöse Fach. Deshalb wird Gewicht gestemmt, bis der Blutdruck überschießt und der Schweiß in Strömen fließt und es trieft, das Unterhemd. Nein, ich schmeiß das Handtuch nicht. Wehe dir, mein Schweinehund! Dich zu knirschen in den Grund ist mir Disziplin und Pflicht. 28.03.2022 |
28.03.2022, 20:14 | #2 |
Lb. Ilka-Maria,
ja das mentale Training ist der Weg zum Erfolg. Die Vorstellung (Geist) geht der Handlung voraus. Die Aussage Deines Gedichtes zeigt uns den Weg auf. LG Hans |
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28.03.2022, 21:17 | #3 |
Forumsleitung
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Hä .
Geist? Wo denn? |
28.03.2022, 21:19 | #4 |
abgemeldet
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Moin Ilka,
ja, der Schweinehund. Ich kann ihn wirklich seit Anfang des Jahres ganz gut bekämpfen und gehe mal erstaunlich fit ins Frühjahr. ABBA Reime. Ich versuche es immer wieder, finde aber schreibtechnisch keinen wirklichen Zugang dazu. Lesetechnisch hingegen schon. Ich störe mich nur ein wenig an Strophe 3 Vers 1 und 4. "Nach" mit "Fach" gereimt. "Nach" spreche ich lang aus, "Fach" hingegen kurz. Ob das jetzt regionale Unterschiede im Dialekt sind, ist mir nicht bekannt. Ansonsten wie immer sehr flüssig und stimmig und vor Allem kreativ, da Du wechselseitig am Anfang der Strophen immer wieder das Stilelement wechselst. Gruß Pennywise |
28.03.2022, 21:28 | #5 |
Forumsleitung
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Völlig richtig, und hat mit Dialekt nix am Hut. Ist schlicht und einfach die schwache Stelle in dem Gedicht, weil nix anderes gepasst hat. Unsere deutsche Sprache ist für Dichter die wahre Crux, denn sie gibt an Reimen nicht viiel her, an "sauberen" Reimen schon mal gar nichts. Auf die meisten Wörter reimen sich immer nur die gleichen abgedroschenen Wörter, aber auf mehr als 50 Prozent der Wörter reimt sich nur ein Wort oder gar keins. Und mit so einer Sprache muss man sich durch die Lyrik wurschteln!
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28.03.2022, 21:35 | #6 |
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Wem sagst Du das?
Mir drängt sich zunehmend die Frage auf, ob ich es nicht auch mal ungereimt versuchen soll. Aber ich kann mich nicht durchringen. Wie ist das eigentlich bei Dir? Ich hab von Dir glaube ich auch bisher reine Reimgedichte gelesen. Macht Dir das Schreiben in ungereimter Form auch keinen Spaß? Ich lese diese Gedichte wirklich gerne, aber selber schreiben? Ich finde keinen Kern, keine Struktur. Überhaupt finde ich hier in dem Forum selten Leute, die beide Stilmittel anwenden. Vielleicht der falsche Faden, um diese Grundsatzfrage zu stellen, aber es bietet sich gerade an. |
28.03.2022, 22:26 | #7 |
Forumsleitung
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Es gibt von mir jede Menge Gedichte in freien Versen und in freien Rhythmen. Eher wohl letzteres. Da mjss man nur tief genug graben. Ich schreibe jetzt immerhin seit ca. 13 Jahren in Poetry, aber davor schon einige Jahre mehr.
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28.03.2022, 22:32 | #8 |
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Aber die jüngeren Werke reimst Du, oder?
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29.03.2022, 06:36 | #9 |
Hey Ilka,
Dein Gedicht bringt es gut auf den Punkt. Disziplin.Willenskraft. Durchhaltevermögen. Der Text ist eine schöne Ergänzung, bzw ein schöner Gegensatz, zu einem den ich gestern gepostet habe schon deshalb find ich ihn gut. Aber auch so ist der Text ziemlich aussagekräftig und konkret nachvollziehbar. Dem Interesse von Pennywise möchte ich mich gerne anschließen. Mir fehlt ohne Reime auch einfach die Struktur und die je zweite Stufe auf dem Faden des Inhalts, deshalb ist ungereimt schreiben bisher nicht so interessant gewesen. Aber wissen würde ich auch gerne was Lieben Gruß |
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29.03.2022, 08:52 | #10 |
Forumsleitung
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Die meisten meiner Gedichte sind gereimt. In freien Rhythmen oder in einer der vielen anderen reimlosen Gattungen zu schreiben ist die Königsklasse der Lyrik und deshalb wesentlich schwieriger, als die Verse zu reimen. Es genügt nicht, die Zeilen eines Prosatextes willkürlich umzubrechen und so zu suggerieren, damit habe man Lyrik geschaffen. Das machen Laien, die von Lyrik nicht die geringste Ahnung haben, und selbst diese misshandelten Prosatexte sind meistens nichts anderes als gefühliges Geschwafel.
Beispiele für meisterhafte Gedichte in freien Rhythmen sind z.B. Celans "Todesfuge", Heines "Asra" und Brechts "Fragen eines lesenden Arbeiters". Von einer derart hohen Expertise bin ich weit entfernt. Der Asra (Heinrich Heine) Täglich ging die wunderschöne Sultanstochter auf und nieder Um die Abendzeit am Springbrunn, Wo die weißen Wasser plätschern. Täglich stand der junge Sklave Um die Abendzeit am Springbrunn, Wo die weißen Wasser plätschern; Täglich ward er bleich und bleicher. Eines Abends trat die Fürstin Auf ihn zu mit raschen Worten: Deinen Namen will ich wissen, Deine Heimat, deine Sippschaft! Und der Sklave sprach: Ich heiße Mohamet, ich bin aus Yemmen, Und mein Stamm sind jene Asra, Welche sterben wenn sie lieben. Todesfuge (Paul Celan) Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts wir trinken und trinken wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne er pfeift seine Rüden herbei er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends wir trinken und trinken Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr anderen spielt weiter zum Tanz auf Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends wir trinken und trinken ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland dein goldenes Haar Margarete dein aschenes Haar Sulamith Fragen eines lesenden Arbeiters (Bert Brecht) Wer baute das siebentorige Theben? In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? Und das mehrmals zerstörte Babylon, Wer baute es so viele Male auf ? In welchen Häusern Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute? Wohin gingen an dem Abend, wo die chinesische Mauer fertig war, Die Maurer? Das große Rom Ist voll von Triumphbögen. Über wen Triumphierten die Cäsaren? Hatte das vielbesungene Byzanz Nur Paläste für seine Bewohner? Selbst in dem sagenhaften Atlantis Brüllten doch in der Nacht, wo das Meer es verschlang, Die Ersaufenden nach ihren Sklaven. Der junge Alexander eroberte Indien. Er allein? Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich? Philipp von Spanien weinte, als seine Flotte Untergegangen war. Weinte sonst niemand? Friedrich der Zweite siegte im Siebenjährigen Krieg. Wer Siegte außer ihm? Jede Seite ein Sieg. Wer kochte den Siegesschmaus? Alle zehn Jahre ein großer Mann. Wer bezahlte die Spesen? So viele Berichte, So viele Fragen. |
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