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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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23.02.2013, 21:41 | #1 |
Ich, Flocke
Ich, Flocke, bin aus tausenden Kristallen,
ein Sechseck bildet jeweils ihr Gesicht, Erst stiegen diese, wuchsen und zu fallen begannen sie mit höherem Gewicht. Und fielen in der einsam kalten Höhe, in der der Wind die zarten Keime jagt, wie winzige, sechseckig hohle Flöhe, an deren Tubus je ein Deckel kragt. Nun streckten an den Deckeln sich Dendriten, es formten sich bizarre Muster aus, um Flöckchen miteinender zu verkitten und Luft zu fangen in dem weichen Haus. Da bin ich nun an meiner Reise Ende, ich schwebe zu dir, schau, noch bin ich schön und senke mich in eine deiner Hände, um schnell in ihrer Wäme zu vergehn. Im Internet: Die Entstehung der Schneeflocken - Quarks & Co - WDR Fernsehen |
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23.02.2013, 22:06 | #2 |
Lieber gummibaum,
dir ist wieder ein tolles und außergewöhnliches Gedicht gelungen! Ich habe auch schon mal einen sehr interessanten, wissenschaftlichen Filmbericht über die Entstehung der Schneeflocke gesehen. Man kann es gar nicht glauben, dass es nur Unikate gibt. Dein Gedicht wäre bestens als Unterrichtsstoff geeignet, so hätte mir früher das Lernen noch viel mehr Spaß gemacht. LG Daisy |
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23.02.2013, 22:38 | #3 |
Hallo Daisy,
ganz lieben Dank für dein "toll". Kunstvolle Ding-Gedichte begegneten mir erstmals bei Rilke (Der Ball) und ich mag das beseelende Durchdringen der Naturphänomene und habe es immer wieder mit dieser Art von Gedicht und in der Ich-Form versucht. Liebe Grüße schickt gummibaum |
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03.03.2013, 00:59 | #4 |
Das hat mir beim Lesen Freude gemacht, gummi,
besonders die Flöhe und der Abschluss. Ich bin selber furchtbar in Gedichten, da kann ich einiges lernen! |
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31.03.2013, 11:50 | #5 |
Hallo, Amerdi,
vielen Dank. Ich hatte dich vergessen. Und schöne Ostern. LG gummibaum |
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31.03.2013, 12:10 | #6 |
R.I.P.
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Lieber gummibaum,
das ist in jeder Hinsicht phantastisch!
Wie Du die Wunder der physikalischen Natur mit Gefühlen in Verbindung zu bringen vermagst: Das ist wirklich Deine große Kunst. Der abrupte Wechsel vom Ich der Flocke zu der reinen (!) physikalischen Selbst-Beschreibung ab dem zweiten Vers hat mich anfangs etwas verwirrt. Aber liest man das Gedicht - wie ich - mehrmals, kommt eine seltsam klare Harmonie in die Betrachtung. In der letzten Strophe hätte mir ein "dort" statt schnell auch zugesagt. Übrigens hat mich Dein Gedicht an Kindertage erinnert, in denen wir die Zunge ausstreckten, um dieses sekundenkurze Schmelzen der Flocken wie ein Prickeln entzückt zu genießen. Wenn man bedenkt, daß Schnee sowohl Freund/Wohltäter als auch Feind sein kann... Und das größte unerklärbare Rätsel: Keine Schneeflocke ist baugleich mit einer anderen. Der Verstand kann es nicht fassen. Ein wundervolles (wörtlich!) Gedicht hast Du präsentiert. Herzlichen Gruß von Thing PS statt PN: Wahrscheinlich war ich seinerzeit gesperrt. |
31.03.2013, 13:10 | #7 |
Lieber Thing,
für dein Lob lieben Dank. Die Geheimnisse, die leblos erscheinende Dinge und Lebewesen gleichermaßen bergen, faszinieren mich und ich versuche sie zu zeigen. Das Wort "schnell" steht dort als Gegensatz zur lang dauernden Reise mit ihren vielen Gestalt-Bildungen. Das Auffangen der Flocken mit der Zunge und das Prickeln kenne ich auch. Deine Antwort hat mich sehr gefreut. LG gummibaum |
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06.04.2013, 14:02 | #8 |
gummibaum,
ich muß mich meinen Vorrednern im Lob anschließen. Ich habe so ein Gedicht über Schneeflocken noch nirgends gesehn, sehr originell! Und auch sonst wunderschön ausgeführt. Schönes Wochenende wolfmozart |
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06.04.2013, 20:50 | #9 |
Danke, wolfmozart. Ich freue mich.
Ganz liebe Grüße von gummibaum |
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