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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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15.04.2006, 03:26 | #1 |
Regen
Regen
Das ist der Gewittermann. Er nimmt niemals ein Wort in den Mund. Aber ich verstehe ihn trotzdem; denn er will ohnehin nur das eine von mir. Der Gewittermann ist nie müde. Nachts kniet er neben meinem Bett. Lange Zeit. Wenn ich schlafe, drückt er mir die Kehle zu. Und reiße ich die Augen auf, dann legt er mir die Hand auf die Schulter und nickt besänftigend. Der Gewittermann weiß, was ich brauche. Ich bin nirgends allein. Will ich mit jemandem sprechen, dann stößt er mir sein Schweigen zwischen die Rippen. Erst wenn es sich voll Atem gesogen hat, zieht er es langsam wieder aus mir heraus. Immer steht er zwischen mir und den Anderen. Wer mich anschaut, sieht seine Maske. Wer mich berührt, fühlt seine Haut. Wer mit mir spricht, lernt seine Gedanken kennen. Der Gewittermann mag keine Träume und keine Tränen. Wenn ich verzweifelt bin, presst er mir seine Handballen vor die Augen. Er hört erst auf, wenn ich eingeschlafen bin. Dann drückt er mir die Kehle zu ... Ich hasse den Gewittermann. Der Gewittermann selbst fühlt nichts. Er tut nur, was der Trauergott ihm aufträgt. Der Gewittermann lässt mich wissen, worüber ich schreiben soll. „Schreib über den Regen!“, hat er mir befohlen. „Das mag der Trauergott.“ Ich bin ... irgendwer. |
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15.04.2006, 10:43 | #2 |
Hallo tagedieb
Der Gewittermann ist sehr interessant, leider ziehst du dein Gedicht zu lang, dadurch vergeht die Lust sich damit näher zu beschäftigen. Das hätte man viel mehr verdichten müssen, viele Gedanken kann der Leser auch selbst entfalten.
Bin mir nicht mal sicher, ob man es noch ein Gedicht nennen kann, ist zumindest an der Grenze zur Prosa. Da hättest gerade du, mit deinem phänomenalen Sprachgefühl, viel mehr drauß machen können. So hinterlässt du nur die Vermutung, dass hinter diesem Text irgendwo etwas steckt, was man dann doch nicht suchen möchte. |
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