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29.12.2019, 16:41 | #1 |
Matze verliebt sich
Diese Geschichte gehört zu einem Geschichtenkranz um "Matze, das Findelkind". Die Geschichten sind nicht chronologisch geordnet und Matze taucht sowohl als Baby als auch als Jugendlicher auf.
Es war der 31. Dezember 1976, nachmittags. Matze konnte die Silvesterparty kaum erwarten, die erste, die ihm seine Eltern erlaubten. Letztes Jahr war er angeblich noch zu jung gewesen, aber dieses Jahr war er schließlich schon 16. Matze ahnte natürlich den wirklichen Grund: Sein zwei Jahre älterer Freund Hugo war seit zwei Monaten verschwunden und Matzes Eltern nahmen an, dass er auch zu Silvester nicht auftauchen würde. In der Nachbarschaft munkelte man, dass er im Gefängnis sei. Einen Beweis dafür hatte jedoch niemand und warum er im Gefängnis sein sollte, wusste auch niemand wirklich. Ein Gerücht lautete, er habe versucht, ein Auto zu klauen, ein anderes, er habe den kleinen Einkaufsladen im 15 km entfernten Nachbardorf bei Nacht und Nebel versucht auszurauben. Egal, was es war, Herbert Kender, Matzes Vater, hatte diese Gerüchte zum Anlass genommen, seinem Sohn den Umgang mit Hugo endgültig zu verbieten und Matze mit monatelangem Hausarrest gedroht, sollte er sich nicht daran halten. Letztes Jahr war Hugo an Silvester mit einigen Kumpels grölend durch die Straßen gezogen und sie hatten betrunken ein wenig randaliert - ein paar Mülltonnen umgeworfen und ein paar Blumentöpfe zertreten, nichts wirklich Schlimmes, wie Matze fand - und außerdem die einzige Sache, von der man sicher wusste, dass sie auf Hugos Konto ging - aber viele Leute und vor allem Herbert, Matzes Vater, hatte dieses Benehmen ganz schön aufgeregt. Matze war auch ganz froh, dass er nicht dabei gewesen war. Es war ziemlich schwer, sich Hugo zu widersetzen und er machte dann doch alles, was Hugo wollte. Sein Vater wäre sicherlich verdammt wütend geworden. Matze musterte sich im Spiegel, betrachtete die roten Haare. Wo hatte er die nur her? Weder sein Vater noch seine Mutter waren rothaarig. Aber für heute Abend hatte er sowieso wichtigere Fragen. Wieviele Mädchen kamen auf die Party? „Mindestens zehn", hatte Lars, bei dem die Party stattfand, behauptet. „Alle aus deiner Klasse?" hatte Matze gefragt. Lars war ein Jahr jünger als Matze. „Nicht alle." Lars hatte verschmitzt gelächelt. Und mehr hatte Matze nicht aus ihm herausbekommen. Um 19.00 Uhr machte er sich auf den Weg. Seine Mutter hatte ihm eine Pralinenschachtel aufgedrängt. „Für Lars' Mutter." „Warum? Die hat doch nicht Geburtstag." „Das macht man aber so." Es hatte keinen Zweck, mit seiner Mutter zu diskutieren. Also nahm er die Schachtel und versteckte sie, so gut es ging, hinter seinem Rücken, nachdem er an Lars' Haustür geklingelt hatte. Es dauerte eine Weile, bis die Tür geöffnet wurde. Aber nicht Lars öffnete. Ihm gegenüber stand ein Mädchen mit blonden schulterlangen Haaren, ein Mädchen, das ihm bekannt vorkam. War das nicht.... „Hi", sagte das Mädchen. „Hi", sagte Matze mit vor Aufregung heiserer Stimme. Das war doch Elke? „Ich wollte zu Lars auf die Party", nuschelte er. „Komm rein", sagte das Mädchen freundlich. Matze stolperte in die Wohnung. Laute Musik und gedimmtes Licht empfingen ihn. Auf dem Boden, an die Wand gelehnt, saß ein knutschendes Pärchen. Mit einiger Mühe erkannte er Lars und Marianne, ein Mädchen aus Lars' Klasse. Kein Wunder, dass Lars ihm nicht selbst die Tür geöffnet hatte! Andere Pärchen tanzten. Von rechts fiel ein Lichtstrahl ein. Dort war die Küche. Matze betrat sie und entledigte sich hastig der Pralinenschachtel, indem er sie auf den Tisch legte. „Was hast du denn da?" Das Mädchen, das ihm die Tür geöffnet hatte, war ihm gefolgt. „Nichts", sagte Matze. „Also nichts Wichtiges. Meine Mutter wollte, dass ich für die Mutter von Lars Pralinen mitbringe." „Eltern sind so peinlich." Das Mädchen lachte. „Dabei ist seine Mutter gar nicht da. Die sind selber feiern gegangen." Matze stimmte in ihr Lachen mit ein, froh, dass er sich mit der Pralinenschachtel nicht blamiert hatte. „Wie heißt du eigentlich?" wollte das Mädchen wissen. „Matze. Und du?" „Elke. Ich glaube, ich habe dich schon mal gesehen." „Bist du bei Lars in der Klasse?" Matze stellte die Frage, obwohl er genau wusste, dass dem nicht so war. Er hatte sie ja doch gleich erkannt: Es war Elke, die Elke, die damals mit Hugo zum Treffen auf den Friedhof gekommen war und die Hugo als seine Freundin vorgestellt hatte. Er konnte sich sogar sehr gut an sie erinnern. „Nein, ich bin eine Freundin von Rita." Rita war Lars' Schwester. „Die hängt nur gerade am Telefon mit ihrem Freund. Der konnte heute nicht kommen." „Ah", Matze reagierte blitzschnell, die Gelegenheit war günstig. „Und wo ist dein Freund?" Er hatte gehofft, sie würde nun sagen: „Ich habe keinen" oder „keinen mehr", doch er wurde enttäuscht. „Keine Ahnung, wo er ist", sagte sie. „Habe schon seit Wochen nichts mehr von ihm gehört." Ehe Matze darauf etwas erwidern konnte, zog sie ihn am Arm ins Wohnzimmer. „Komm, wir tanzen!" Und ehe er sich versah, fand er sich mit Elke auf der Tanzfläche wieder. Froh, dass das Licht gedimmt war und daher nicht viel von seinen Tanzkünsten zu sehen war, wackelte er, so gut es ging, im Rhythmus der Musik mit. Es war eine schöne Party, auch wenn Elke sich nach dem Tanz ihrer Freundin Rita widmete, die endlich vom Telefon zurückgekehrt war, und Matze sich andere Gesprächspartner suchen musste. Kurz vor Mitternacht stürzten alle auf die Straße, um das Feuerwerk zu sehen. Alle Pärchen küssten sich. Matze stand neben Lars und Marianne. Er sah zu Elke hin, die mit ein paar anderen weiter entfernt stand, und ballte eine Faust in der Tasche. „Na, Roter, haste dich heute Abend auch verknallt?" Lars schlug ihm lachend eine Hand auf die Schulter. „Ich? Quatsch!" Aber er merkte selbst, dass er puterrot anlief. „War nur ein Witz, Roter!" Zum Glück schien Lars genau das zu meinen, was er sagte, und Matze atmete schon erleichtert auf, als er wieder eine Hand auf der Schulter spürte. Er drehte sich um. Vor ihm stand Hugo. „Prost Neujahr, Roter!" Hugo fiel ihm um den Hals. „Lange nicht gesehen, was?" „Kann man wohl sagen. Prost Neujahr!" Er umarmte Hugo ebenfalls. „Wo hast du gesteckt?" „Unwichtig, Roter." In dem Moment war ein Freudengeheul zu hören. Elke hatte Hugo entdeckt, kam angelaufen und hängte sich an seinen Hals. Hugo ließ sich das gefallen, dann löste er sich von ihr. „Süße, ich kann nicht lange bleiben. Muss leider nochmal verschwinden. Aber weißt du was? Der Rote wird sich um dich kümmern." Er nickte Matze zu. „Machste doch, Roter, nicht?" „Klar", sagte Matze. Aber er wusste nicht so recht, ob er sich über diese Aufgabe wirklich freuen sollte. |
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29.12.2019, 16:54 | #2 | |
abgemeldet
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31. Dezember 1976, nachmittags. Matzes erste Silvesterparty. Er konnt es kaum erwarten.
"Du bist noch zu jung!" Hatten seine Eltern letztes Jahr eingewandt. Nun ist er 16. und ahnt den wirklichen Grund: Der zwei Jahre ältere Freund Hugo war damals bereits seit zwei Monaten verschwunden und Matzes Eltern nahmen an, dass der Bursche zu Silvester nicht auftauchen würde. In der Nachbarschaft kuriserte das Gerücht, dass Hugo im Gefängnis wäre. Einen Beweis dafür hatte jedoch niemand und warum er im Gefängnis sein sollte, konnte niemand sagen. Angeblich hatte er habe versucht, ein Auto zu klauen und dann den kleinen Einkaufsladen im 15 km entfernten Nachbardorf bei Nacht und Nebel versucht auszurauben. Vermutungen. Zitat:
der letzte absatz - zwar von mir gekürzt/verdichtet - ist überflüssig, weil Hugo verschwunden ist. obschon auch in der einleitung einiges nicht passt, wenn du den text genau durchackerst. was hat der verschwundene Hugo mit dem vergangenen sylvesterfest zu tun wenn er ohnedies verschwunden ist, ist nur eine teil der inkonsistenzien. du musst versuchen dichter und pointierter zu schreiben liebes Möwlein, sonst geht der text in füllern und anhängseln über. liebste grüße r |
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29.12.2019, 19:05 | #3 | ||
Zitat:
Zitat:
LG DieSilbermöwe . |
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29.12.2019, 19:05 | #4 |
Forumsleitung
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Also ...
die Story wirkt leblos erzählt. Außerdem enthält sie Füllsel, die nichts zum Verständnis beitragen. Das Jahr 1976 ist vielleicht wichtig im Zusammenhang mit den anderen Teilen der Matze-Geschichten, aber den Zusammenhang hätte man anders herstellen können. Den Text mit dem Datum zu beginnen wirkt ungelenk. Ist es wichtig, das der überfallene Supermarkt oder was auch immer 15 Kilometer entfernt lag? Ich hätte die Geschichte anders begonnen, z.B. so: „Übertreib’s nicht. Du siehst aus wie ein Karneval-Jeck.“ |
30.12.2019, 01:03 | #5 |
abgemeldet
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ja genau das was Ilka hier vorschlägt geht in eine richtung die spannung/unterhaltung bietet. ja das mit dem datum hat mich auch ein wenig gestört drum habe ich das wie einen treuning-point gesetzt.
Ilka macht den text lebendig und zieht den leser in die handlung hinein. und das ist das primäre für lesbare unterhaltsame KG. vlg r |
30.12.2019, 11:06 | #6 | |||
Zitat:
Also ich finde, dass du die Geschichte, was Matze angeht, total verdreht hast, Ilka, das war nicht das, was ich erzählen wollte. Ich kann verstehen, wenn es einem Leser nicht gefällt, aber alles auf den Kopf stellen, was der Autor aussagen wollte, bringt es auch nicht. Zitat:
Was das Datum betrifft: Ich hätte auch "Silvester 1976" oben drüber schreiben können, das hatte ich zuerst vor. Dann dachte ich, ich könnte auch mit dem Datum beginnen, aber ich denke, ich werde es nächstes Mal wieder anders machen. Zitat:
Dass du die Geschichte anders geschrieben hättest, ist klar. Jeder andere im Forum hätte die Geschichte auch anders geschrieben, weil nie zwei Leute die gleiche Geschichte schreiben. Für Leser, die die anderen Matze-Geschichten interessieren, hier die Links: https://www.poetry.de/showthread.php...ighlight=Matze https://www.poetry.de/showthread.php...ighlight=Matze https://www.poetry.de/showthread.php...ighlight=Matze https://www.poetry.de/showthread.php...ighlight=Matze https://www.poetry.de/showthread.php...ighlight=Matze https://www.poetry.de/showthread.php...ighlight=Matze https://www.poetry.de/showthread.php...ighlight=Matze LG DieSilbermöwe |
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30.12.2019, 12:30 | #7 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Und nein, mein Text ist nicht "tell". Darunter versteht man etwas anderes. Ich glaube dir ja, dass du viel Literatur über das Schreiben gelesen hast, deine Fortschritte führen, wenn man Vergleiche zu deinen Texten von vor einem Jahr und länger zieht, dafür den Beweis. Aber glaube mir: Auch ich befasse mich seit Jahren mit kreativem Schreiben und arbeite mit einer Tutorin und einem Tutor/Lektor zusammen, die meine eingereichten Prüfungstexte nunmehr in einem dritten Lehrgang bewerten und ihre Urteile ausführlich begründen. In all diesen Jahren habe ich lediglich einmal gepfuscht und eine Arbeit verhauen, und zwar vollen Bewusstseins, hätte das also vermeiden können. Ein bisserl weiß ich also, wovon ich rede. |
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30.12.2019, 13:44 | #8 | ||
Zitat:
Der Einstieg bei den Matze-Geschichten ist immer schwierig, weil für den Leser, der die Vorgeschichten vielleicht nicht kennt, einiges enthalten sein muss: die roten Haare (sonst grübelt der Leser, warum ihn alle "Roter" nennen), sein Alter, seine Freundschaft mit Hugo, sein strenger Vater. Da ist es schwerer, in die Geschichte hinein zu hüpfen wie in eine, die keine Vorgeschichten hat. Zitat:
Was mich hier einfach störte, war, dass dein Vorschlag in eine entgegengesetzte Richtung von meinen Vorstellungen zielte. LG DieSilbermöwe |
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30.12.2019, 14:46 | #9 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Ich will nochmal auf das Thema "show, don't tell" zurückkommen, auch wenn wir das Thema schon mehrmals hatten. Natürlich sollte der Autor diejenigen Passagen, auf die es ankommt und die sich dafür eignen, möglichst detailreich und bildhaft schildern. Immer geht das aber nicht, und bei eher nebensächlichen Dingen, die aber dennoch erwähnt werden müssen, könnten zu viele Details auf den Leser nervig wirken. Das gilt auch für Texte, in denen sich Metapher an Metapher reiht. Die Dosis macht den Genuss. Das englische Wort "tell" ist zudem mehrdeutig. Es steht sowohl für erzählen, wie auch für sagen, berichten, mitteilen, unterscheiden (to tell right from wrong) und sehen/wissen (I can tell that ...). Eine Geschichte ist immer etwas Erzähltes. Gemeint ist mit "show, don't tell", möglichst so zu erzählen, dass der Text im Kopf des Lesers Bilder erzeugt, also wie ein Film abläuft. Das heißt aber nicht, dass der gesamte Text ein komplettes Kopfkino sein muss. Wenn ich z.B. schildern will, dass der Protagonist an einem Bach entlanggehen muss, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, kann die Erwähnung einer Entenschar und eines Spaziergängers mit Hund vielleicht ohne Details auskommen, je nach dem Effekt, der erzielt werden soll. Man kann solche Dinge z.B. einflechten, wenn man dadurch die gewisse Dauer eines Vorgangs, hier der Weg zum Ziel, vermitteln will. Wenn dem Protagonist jedoch wichtig ist, zu verweilen und den Enten zuzusehen, wird der Autor das Bild ausmalen: Ein Erpel senkt seine Brust ins Wasser, taucht seinen grünschillernden Kopf unter, hebt mit einem Ruck den Vorderkörper halb hoch, schlägt das Nass aus den Schwingen, lässt sich zurück auf das Wasser sinken und schüttelt zum Abschluss seine Schwanzfedern zurecht - usw. Kann man so oder so machen, je nachdem, wohin man den Leser führen will. |
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30.12.2019, 21:30 | #10 |
abgemeldet
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Aufpassen! Im Englischen können sich Missverständnisse einschleichen.
Tell / say liegen nah bei einander... |
Lesezeichen für Matze verliebt sich |
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