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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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10.11.2009, 21:06 | #1 |
Forumsleitung
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Der Denunziant
Ihr hohen Räte, hier klag ich an:
Seht - mein Finger weist euch das Weib! Mit Schönheit schlägt sie jeden in Bann, und doch - sie bringt nur Elend und Leid. Mit ihr kam das Verderben ins Dorf, mir starb erst die Frau, dann das Kind, die Bäume stehen allsamt verdorrt und mein Acker liegt brach im Wind. Die Wasser der Brunnen sind verhext, sie führen ein tödliches Gift, wer damit seine Zunge benetzt, liest nie mehr die Heilige Schrift. Mit dem Teufel pflegt sie einen Pakt, ich sah es mit eigenenem Aug', sie schenkt sich ihm obszön und nackt und höhnet den sittlichen Brauch. Zum Tanz mit dem gehörnten Bock zu sündigem, schamlosen Spiel, hat diese Circe mich gelockt - nein, die Hölle ist nicht mein Ziel! Statt zu enden ihre Witwenschaft, behaust sie alleine ihr Gut, während sie über Freier lacht in satanischem Übermut. Im Namen Jesu, Gottvaters Sohn, ihr Herren, mein Zeugnis ist wahr, so zahlt mir den verdienten Lohn, gebt ihr Vieh mir zum Honorar. Legt sie in Fesseln, stapelt Reisig und legt sodann die Fackel an, daß ihre Seele wird gereinigt und ich in Frieden schlafen kann. 10. November 2009 © Ilka-M. |
24.11.2009, 15:19 | #2 |
Hallo Ilka-Maria,
du lässt hier die grausige Zeit der Hexenverbrennung sehr bildhaft wieder auferstehen. Früher war es leicht ein unwilliges Weib zu bestrafen, man musste sie nur als Hexe denunzieren.
Formal ist mir nur ein "en" zuviel bei "eigenenem" aufgefallen. LG Perry |
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24.11.2009, 17:06 | #3 |
Forumsleitung
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Danke, Perry, stimmt. Ist ein Tippfehler, der mir nicht aufgefallen ist.
LG Ilka-M. |
02.12.2009, 23:59 | #4 |
Tja, Schönheit ist nun mal eine der gefährlichsten Waffen.
Ein interessantes Werk, liebe Ilka-Maria. |
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03.12.2009, 08:06 | #5 |
Forumsleitung
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Nun, liebe Sonja, in diesem Fall ist die Schönheit ein Fluch. Wenn man sie als gefährliche Waffe sieht, dann wohl als eine, die sich gegen sich selbst richtet.
Danke für's Lesen und den Kommentar. LG Ilka-M. |
07.04.2015, 15:07 | #6 |
R.I.P.
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Hallo, Ilka-Maria -
ein grausige Kapitel in der Geschichte der Katholischen Kirche: Die Inquisition. Du hast diese Entsetzlichkeiten kongenial in Verse gefaßt - meine Hochachtung!!! 2009 war ich noch nicht auf Poetry, ich stieß jetzt durch Zufall aif das Gedicht. Dunklen Gruß von Thing |
07.04.2015, 18:24 | #7 |
Auch von meiner Seite her großes Lob, liebe Ilka, für dieses unter die Haut gehende Gedicht, das vom Rhythmus und der Metrik her stolperfrei klingt.
Sehr gute Arbeit! VG Pitti |
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07.04.2015, 21:51 | #8 |
abgemeldet
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Einfach furchtbar, was im Mittelalter alles so geschah ... Lebendig begraben mit einem Halm, wodurch man bis zum Tod noch um etwas Luft ringen konnte, Hexenverbrennungen, Folterungen, die grausamer nicht sein konnten. Und oft nur wegen einer üblen Denunzierung. Man kann es sich heute hierzulande gar nicht mehr vorstellen.
Dein Gedicht geht unter die Haut, Ilka und Deine Dichtkunst kommt hier wieder sehr deutlich zum Ausdruck. Liebe Grüße Dabschi PS: Irgendwie beschäftigte mich heute Abend dieses Thema wieder sehr und dann fiel mir mein Gedicht ein, welches ich vor 2 Jahren geschrieben hatte, nachdem ich von einer Geschichte, die ich im Buch gelesen hatte, schockiert war. Ich wollte es gerade posten und stellte aber fest, dass ich es hier auch schon gepostet hatte ... https://www.poetry.de/showthread.php?t=52968 Geändert von Ex-Dabschi (08.04.2015 um 00:11 Uhr) |
08.04.2015, 10:27 | #9 | |
Forumsleitung
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Meine Güte, 2009 habe ich das geschrieben? Kommt mir gar nicht so lange vor. Ich fürchte, das Gedicht muss ich nochmal überarbeiten, da stimmt oft das Metrum nicht.
Danke für das Ausgraben und die Rückmeldungen. Zitat:
Liebe Grüße Ilka |
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