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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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17.08.2009, 00:33 | #1 |
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Zum Brunnen vor dem Tore
Zum Brunnen vor dem Tore,
zum alten Lindenbaum, trieb die Soldatenhorde die Männer und die Frau'n, sie schlugen sie mit Kolben und traten in ihr Fleisch, Befehle zu befolgen zum Segen für das Reich. Von jeher mußt ich gehen vorbei in tiefer Nacht zum Orte des Geschehen, zum Morden, das vollbracht. Und seine Zweige rauschten, als riefen sie mir zu: "Vergiß nie, mein Geselle! Hier findest du nicht Ruh." Die kalten Winde bliesen mir gerad ins Angesicht, dem Grauen zu verschließen vermocht mein Herze nicht. Selbst wenn so manche Stunde ich fern war jenem Ort, hört ich des Rauschens Kunde: "Du kommst hier nimmer fort." © Ilka-M., 16. August 2009 |
17.08.2009, 06:58 | #2 |
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Zur Erläuterung für diejenigen, die es nicht kennen. Das hier ist das Original:
Wilhelm Müller, 1822 (1794-1827) Am Brunnen vor dem Tore Da steht ein Lindenbaum Ich träumt in seinem Schatten So manchen süßen Traum Ich schnitt in seine Rinde so manches liebes Wort Es zog in Freud und Leide |: Zu ihm mich immer fort :| Ich mußt auch heute wandern Vorbei in tiefer Nacht Da hab ich noch im Dunkel Die Augen zugemacht Und seine Zweige rauschten Als riefen sie mir zu: "Komm her zu mir, Geselle |: Hier findst du deine Ruh :| Die kalten Winde bliesen Mir grad ins Angesicht Der Hut flog mir vom Kopfe Ich wendete mich nicht Nun bin ich manche Stunde Entfernt von diesem Ort Und immer hör ich's rauschen: |: "Du fändest Ruhe dort :| |
23.08.2009, 19:53 | #3 |
Ich finde das Gedicht richtig toll.
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25.08.2009, 00:02 | #4 | |
Hallo Ilka,
das gefällt mir nun wirklich gut. Trotzdem einige wenige Vorschläge und Anmerkungen: Zum Orte des Geschehen => Zum Orte vom Geschehen / Zum Ort, wo es geschehen Hier findest du nicht Ruh => Hier blüht dir keine Ruh gerad => grad (wohl nur ein Tippfehler) Vermocht mein Herze nicht => Vermocht mein Herz sich nicht rauschten / Geselle reimt sich gar nicht, unreine Reime sind auch Baum/Frau'n, Tore/Horde, Kolben/befolgen, Fleisch/Reich, bliesen/verschließen. Ein sehr stimmungsvolles Gedicht wegen des wie ich finde traurig-nachdenklichen, einprägsamen Rhythmus. Und natürlich, weil ich das Original sehr schätze ;-). Cheers, MovFaltin Zitat:
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