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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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03.09.2012, 15:20 | #1 |
Für Jon
Für Jon
Musik fließt mir ins Gemüt, macht mich still und froh, beruhigt mein erhitzt’ Gemüt und die Gedanken sowieso. Hab oftmals Dich gesehn auf Bühnenbrettern wuchten, konnte nicht bestehn, verging in süßen Suchten. Saß vor manchem Glas, Deinen Klang im Ohr, rauchte manches Gras, schaute lang ins Ofenrohr. Hast mir viel erzählt auf Deinen wilden Tasten, von harter Zeit gestählt -nun lass uns rasten. Denn auch ich bin älter, verändert an Gestalt, diese Welt wird kälter, suhlt sich in Gewalt. Doch in Deinen Klängen süßer Frieden schwingt, woll’n mich nicht bedrängen, meine Seele singt. Danke alter Freund für die schönen Noten, hab die Haut gebräunt, du schläfst bei den Toten. . Geändert von Desperado (03.09.2012 um 19:20 Uhr) |
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03.09.2012, 19:14 | #2 |
Hallo Desperado!
Deine Zeilen wirken kameradschaftlich; eng verbunden in ihrer Rückschau auf ein erfülltes und freies Wirken eines Lebenskünstlers; der letztlich ggf. an sich selbst scheiterte. Hier wäre eine Art Atempause, ein Zögern im 4. Vers markanter: VG Pitti |
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03.09.2012, 19:19 | #3 |
Hallo Pitti,
mach ich doch glatt. An sich selbst gescheitert... nun, Bauchspeicheldrüsenkrebs läuft wohl eher unter höherer Gewalt... aber kameradschaftlich, das stimmt auf alle Fälle! Danke Dir für Dein Interesse! Desperado |
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03.09.2012, 20:52 | #4 |
Hallo, Desperado,
dein "Requiem" an einen Freund spricht eine sehr schöne Sprache. Es zeugt von tiefer Verbundenheit durch gemeinsam Erlebtes mit diesem Musiker. Hat mir sehr gut gefallen. lg simbaladung |
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04.09.2012, 12:34 | #5 | |
Zitat:
anbei eine kleine Albernheit, die zur Erkennung der Identität des zweifellos mit mir verbundenen Musikers beitragen könn(t)e. Tiefes Purpur Purpurne Himmel purpurne Jahre purpurne Schimmel purpurne Haare Purpurne Stunden purpurnes Licht purpurne Wunden Purpurgesicht Purpurne Weine purpurnes Leid purpurne Steine purpurne Zeit Purpurne Münder purpurnes Rot purpurne Kinder purpurner Tod . |
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04.09.2012, 13:07 | #6 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Desperado -
der erste Beitrag ist ein sehr nachfühlsamer und tiefempfundener (spät! oder doch schon früher geschrieben?) Nachruf auf Jon Lord , Hammond- und Keyborder der Deep Purple. Mit viel Gefühl gelesen! Dein zweiter "Purpur"-Beitrag ist mir irgendwie zu "gesucht". Wort-Arbeit. LG Thing |
04.09.2012, 13:29 | #7 |
Da war Thing schneller.
Ja, der gute Jon Lord,er starb im Juli diesen Jahres mit 71 Jahren. (So stand es in der Zeitung). Ein großer Musiker. |
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04.09.2012, 15:37 | #8 |
John Vernon Lord...
Das Gerüst des ersten Gedichts ist zwar schon Jahre alt, hab's überarbeitet. Das zweite ist tatsächlich nur Wortarbeit, von irgendwann, hab sie auf ein erträgliches Maß gekürzt. Es ist einfach so und hat absolut nichts mit Sentimentalität zu tun: Wenn eine Musikerpersönlichkeit wie er dich über lange Jahrzehnte mit seiner Musik begleitet, wird er zum vertrauten Freund, völlig egal, ob du je ein Wort gewechselt hast mit ihm oder ihm näher gekommen bist als zwanzig Meter, der Reichtum seiner Musik, seine Art Musik zu machen ist es, mittels der er zu dir spricht, dein Wiedererkennen darin ist die Antwort darauf, und so findet mittelbarer Austausch statt (Fuck money, doesn't matter anyhow). Und irgendwann verbindet dich eine Menge Erinnerung und Leben mit ihm. War glaub ich auch in Zeiten vor den Tonträgern schon so. Herzlich Desperado |
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04.09.2012, 18:22 | #9 | |
R.I.P.
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Zitat:
Es war eine Art spirituelle Verbindung zu ihm (umgekehrt natürlich nicht), die ich nicht benennen kann. Was mir sonst die "ernsthaften" Komponisten sind und waren, ist er als (abfällig U-Musiker genannt) geblieben. Seit ich sein Day-oo auf einer meiner ersten kleinen Schallplatten gehört habe. LG Thing |
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04.09.2012, 18:37 | #10 | |
Zitat:
Aber so einseitig würd' ich das garnicht einmal sehen. Der Tonkünstler, der sein Werk immer in der momentan gültigen Entwicklungsstufe vorstellt und quasi preisgibt, lebt nicht nur materiell von seinen "Fans", seine Hörerschaft inspiriert ihn auf der Gegenseite nicht minder, er erspürt sozusagen die jeweiligen Verfassung der Leute in Gestalt seiner Konzertbesucher, im selben Maße gibt sie ihm Ansporn und Mut zum Weitermachen. Wenn das keine spirituelle Verbindung ist, was dann? Wie sonst kann es sein, auf aktuellen Platten meiner diversen Favoriten wenigstens einen Song vorzufinden, den sie genau für mich gemacht haben und der meine Lebenssituation auf geradezu unheimliche Weise in Musik und Worte fassen kann. Sie spiegeln ja auch nur ihr Lebensgefühl, sicher sammeln sich da Erfahrung und Können an im Laufe der Jahre als Profi, aber man hört sofort, was da mit Seele gemacht ist und was nur zum Zeitvertreib und Geldverdienen. Nur so ein paar Gedanken eines bis vor wenigen Jahren regen Konzertbesuchers. |
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04.09.2012, 18:48 | #11 |
R.I.P.
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In unserem wirklich kleinen Städtchen wird in dieser Richtung nicht viel geboten.
Unvergeßlich bleiben mir das "Golden Gate Quartet" und ein Reinhardt-Konzert mit Klezmer. Ich konnte mir Autogramme ergattern, die längst vom Zahn der Zeit zerfressen sind. Musik hat etwas Magisches, wenn sie "trifft". |
04.09.2012, 22:18 | #12 |
für deinen letzten Satz, Thing!
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05.09.2012, 10:17 | #13 |
Klar, simbaladung, habt ihr es gleichzeitig erraten.
Und, Thing, auch die Käufer und Abspieler von Tonträgern gehören zur Fangemeinde der Hörerschaft, zur spirituell miteinander und mit ihrem Tonkünstler verbundenen Großfamilie sozusagen. Sogar wenn dieser schon über den Jordan gegangen ist. Musikalischen Tag! Desperado |
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