Mittag bis drei
Durch die beschlagenen Fensterscheiben sehe ich, dass du bereits wartest. Ich eile nach draußen, schlage die Tür deines Wagens mal wieder viel zu laut zu. Du zuckst kurz zusammen und lächelst. Warum bin ich immer so ungeschickt wenn ich aufgeregt bin? Du fährst schnell und nach gefühlten 500 Metern begrüßt du mich mit einem flüchtigen Kuss, deine Hand auf meinem Oberschenkel liegend, mit den Worten: „Wie lang hast du Zeit, Maus?“. Ich antworte impulsiv: „Für immer und ewig.“ Du scheinst nicht zu begreifen und lächelst fortwährend. „Um drei muss ich den Kleinen von der Kita holen“. Ich schaue zum Fenster hinaus, unterdrücke meine Traurigkeit. Minuten des Schweigens folgen. Ich wage einen Blick zu dir. An der nächsten roten Ampel küsst du mich innig. „Das habe ich so vermisst“ entwischt mir. „Na ja bis um drei schaffen wir, oder?“. Ich nicke stumm.
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