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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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15.09.2011, 08:38 | #1 |
R.I.P.
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Auf nach Natzweiler!
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Nächtens wie am Tage die Angst, Abgeholt zu werden. Grauen. Chimären, vor denen Du bangst. Hinweg der Friede auf Erden. Tortur nur des Lebens. Und völlig vergebens ein Hoffen. Nackt, bloß, den Schindern offen. Dort der Viehwagen, Endpunkt des Strebens. Noch zehrt man von eigner Substanz. Es dauert nicht mehr lange Bis zum endlosen Totentanz. Eine Wunde die zerschlagene Wange. Lichtlos die Welt. Höllenglanz. Floris Bakels gewidmet 27.12.2009 |
29.02.2012, 15:40 | #2 |
Sehr eindringlich, Thing.
Hab F.B. gegoogelt. Die dritte Strophe ist eine der besten Aneinanderreihungen von Wörtern, die ich hier gelesen habe. |
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29.02.2012, 20:35 | #3 |
R.I.P.
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ich habe sowohl das Buch gelesen als auch den Film gesehen.
Das vergißt man nie wieder. |
29.02.2012, 22:13 | #4 |
Sehr, sehr eindringlich. Die Psyche zerfasernd.
LG gummibaum |
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02.03.2012, 11:17 | #5 |
R.I.P.
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Ja.
Das Geschehene macht mir heute noch zu schaffen. LG Thing |
26.08.2012, 16:17 | #6 |
R.I.P.
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Ich bringe das Akrostichon nochmals in Erinnerung.
Vor allem für PhönixGEZfrei. |
26.08.2012, 22:31 | #7 |
Hi Thing, das Gedicht ist sehr ausdrucksstark und erschütternd... aber die Viehwagons sind eine von den Nazis bewusst propagierte Beschönigung. Es gibt diese Bilder mit den herausgestreckten Händen, aber diese Insassen hatten sogar noch Glück, die Regel waren völlig normalen stockdunklen Güterwagons mit ein paar Lüftungsschlitzen, weshalb die Transportierten ja auch scharenweise erstickt sind. Die Wagons wurden auch dann nicht mit Wasserschläuchen bespritzt, wenn die Züge in größter Hitze zu einem Halt gezwungen waren, geschweige denn einzelne Menschen, es ging ja vielmehr darum, sie so verschmutzt, verschwitzt und erschöpft wie möglich am Zielort ankommen zu lassen, damit sie sich willenlos aussortieren ließen und in freudiger Erwartung in die Duschräume spazierten. Kühe, die über und über vollgemistet aus Ställen in Wagons getrieben werden, bekommen vorher eine Wasserschlauchdusche, darum ging es, und Du solltest nicht vergessen, dass die eine oder andere Assoziation und Mutmaßung meine Geschmacklosigkeit betreffend vielleicht auch damit zusammenhängen könnte, dass ich es war, der ein kindliches Trauma in Dir wachgerufen hat, wofür mich Dein Unterbewusstsein natürlich hassen muss. Ich habe jedenfalls mit keinem einzigen Wort auf die entsetzlichen Menschentransporte angespielt, ich kenne ihre unvorstellbar grauenhaften Klage"gesänge", wenn der Durst sie in den Wahnsinn trieb, ich würde mir eher die Finger abhacken, bevor ich... es ist einfach undenkbar. Da ich diesen Wurm seit Tagen in Dir wühlen sehe und fühle, dürfte er mit dieser notgedrungenen Klärung am Angelhaken am besten aufgehoben sein. Das wollte ich nur gesagt haben, allein die Verdächtigung wäre einer üppigen Entschuldigung Deinerseits würdig, aber mir ist es nicht so wichtig, weil mir der Gedanke zu absurd und abwegig ist, um ihn auch nur in meine Nähe zu lassen. Schlaf gut! Desperado |
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26.08.2012, 22:53 | #8 |
R.I.P.
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Halli Hallo, Desperado -
ich wüßte nicht, daß ich mich für (m)eine Gedankenassoziation zu entschuldigen hätte. Ich habe mich ja nicht auf Deinen Text, sondern lediglich auf meine intuitive Gedankenverbindung angesichts Deines Titels bezogen. Junge Leute können "Nacht und Nebel" wahrscheinlich nicht mit diesem Grauen in Verbindung bringen. Es liegt mir ferne, einem Titel die Harmlosigkeit abzusprechen. Wer Floris Bakels gelesen (und den gleichnamigen Film von Alain Resnais gesehen) hat, weiß, wie die Waggons waren. LG Romnlus |
27.08.2012, 08:03 | #9 |
Hallo, Thing,
Texte. Songs, Bilder "wider des Vergessens" - wichtig- ja- schmerzhaft-ja ....nicht nur für die später Geborenen ... für die Überlebenden des Grauens wünsch ich mir manchmal der Prozess der Verdrängung würde besser klappen .... und dann wieder seh und erlebe ich Menschen, die dann in Schulen gehen und einfach erzählen ... und ihr Tenor ist ... Menschenliebe .... trotz allem ... mir drängt sich gerade ein Wort in meine Gedanken ... Vergebung ... ich muss nachdenken ... ein zu großes Menschen Ding für die meisten Menschen? ... vielleicht macht erst Vergebung frei? ... lg simbaladung |
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27.08.2012, 08:07 | #10 |
R.I.P.
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F. Bakels hatte zu viele seiner Landsleute an seiner Seite zugrundegehen sehen, um verzeihen zu können.
Kann ich ihm nachfühlen. |
27.08.2012, 08:25 | #11 |
Halli Hallo Thing,
es ging mir ja auch nicht um Nacht und Nebel, sondern um den Inhalt meines Mistkübels, genauer gesagt um einen einzelnen Satz darin, aber wie ich zu meiner Freude sehen kann, fußen meine diesbezüglichen Mutmaßungen auf Übersensibilisierung, vielleicht auch Scham, jedenfalls mach ich den nötigen Schritt und entschuldige mich in aller Form bei Dir- nicht nur für meine Paranoia. Und um die Ernsthaftigkeit meines Bedauerns zu unterstreichen, möchte ich Dir einmal nicht die entsetzlichen Erfahrungsberichte prämierter Autoren empfehlen, sondern ein Kleinod an -leider unvollendetem- Roman, der sich nicht mit jüdischem Sterben, sondern jiddischem Leben befasst und es auf unnachahmlich fesselnde Weise zu beschreiben versteht. Die Brüder Maschber ("Di mischpoche Maschber") Pinhas Kahanowitsch genannt der Nister Zweitausendeins Postfach, D-60381 Frankfurt am Main (Copyright Verlag Ullstein GmbH) Lieben Gruß Desperado |
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27.08.2012, 08:29 | #12 |
R.I.P.
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Lieber Desperado,
Du hast Dich für überhaupt nichts zu entschuldigen!
DU kannst doch nichts für meine Befindlichkeiten und Assoziationen. Hab Dank für den Buchtip, ich werde mir den Roman stante pede zulegen (Zweitausendeins bürgt für Qualität). Herzlichen Gruß von Thing |
27.08.2012, 16:57 | #13 |
Dabei seit: 06/2012
Ort: Erstwohnsitz: Der Himmel, ein Schneeweißes Wolkenbett
Alter: 63
Beiträge: 1.722
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hallo Thing, fast schon wie selbst verständlich diese anrede?
und da bin ich auch schon wieder! was andere seiner zeit nicht mehr als selbst verständlichkeit annehmen konnten! Auf nach Natzweiler! . Nächtens wie am Tage die Angst, Abgeholt zu werden. Grauen. Chimären, vor denen Du bangst. Hinweg der Friede auf Erden. Tortur nur des Lebens. Und völlig vergebens ein Hoffen. Nackt, bloß, den Schindern offen. Dort der Viehwagen, Endpunkt des Strebens. Noch zehrt man von eigner Substanz. Es dauert nicht mehr lange Bis zum endlosen Totentanz. Eine Wunde die zerschlagene Wange. Lichtlos die Welt. Höllenglanz. Floris Bakels gewidmet 27.12.2009 Anne Frank - und schreie für alle! Phönix es lohnt sich mal zu googlen und in seiner gemeinde oder stadt nach sogenannten persönlichkeiten ausschau zu halten, die seiner zeit posten hatten! LG |
27.08.2012, 18:34 | #14 |
R.I.P.
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Unsere Kleinstadt hat in dieser Hinsicht eine traurige "Berühmtheit" erlangt:
In ihr brannte die erste Synagoge in Deutschland. |
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